den menschen trennen, solange es ihm nicht gelingt, alle menschen und die ganze schöpfung in seinem herzen in liebe auf- zunehmen unter wiederentdeckung seiner schöpfungsgemäßen berufung als „univer- saler mensch“ oder „totaler adam“ – wie christus selbst –, wird er sich nicht des inneren friedens erfreuen können, der in alle seine gedanken, worte und werke aus- strahlt und der seine beziehungen mit den nächsten und der schöpfung bestimmt … es gibt tatsächlich momente in unserem leben, in denen wir uns mit der ganzen menschheit und der schöpfung solidarisch verbunden wissen, in einer solidarität, die als ein mit-leiden mit dieser welt zu verste- hen ist, die so viel leidet. daher sagt auch der heilige isaak der syrer (6. jahrhundert), dass das zeichen der heiligkeit ein mitleid- volles herz ist. es ist wichtig zu wissen, dass der „idealtypische mensch“ oder der „neue mensch“, der in den tiefen unseres wesens schon von der taufe an verborgen ist (vgl. eph 3,16; 1petr 3,4), kein trugbild und keine illusion ist, son- dern gott selbst, der sich mit uns in der person seines sohnes, unserem herrn jesus christus, vereinigt hat. es ist wichtig zu wissen, dass der „idealtypische mensch“ oder der „neue mensch“, der in den tiefen unseres wesens schon von der taufe an verbor- gen ist, kein trugbild und keine illusion ist, sondern gott selbst, der sich mit uns in der person seines sohnes, unserem herrn jesus christus, vereinigt hat. die kirchenväter sagen, dass unser christ- liches leben eine kontinuierliche aktua- lisierung der taufe ist ... wenn wir durch die taufe in den leib christi eingegliedert werden, der die kirche selbst ist, dann ist jeder gerufen, in christus zu wachsen „zum vollendeten mann, zum vollen maß der fülle christi“ (eph 4,13). wir sind also gerufen, in christus zu leben, nach seinen geboten, bis zur vollständigen identifi zierung mit ihm. in diesem sinne sagt der heilige apostel paulus: „seid so unter euch gesinnt, wie es jesus christus auch war“ (phil 2,5) und: „wir aber haben christi sinn“ (1kor 2,16). und an anderer stelle sagt er: „ich lebe, doch nun nicht ich, sondern christus lebt in mir“ (gal 2,20). aus alledem und aus vielen anderen aus- sagen, die wir in der heiligen schrift und bei den kirchenvätern fi nden, erkennen wir, dass das christliche leben vor allem ein innerliches leben ist, eine mystische er- fahrung, die das herz zum zentrum hat. in der tat ist das herz das zentrum der menschlichen person, der sitz und die quelle der gefühle, des willens und der gedanken. alle unsere physischen und psychischen kräfte konzentrieren sich im herzen wie in einem fokus ... ich will kurz vorstellen, was in unserer orthodoxen spiritualität die quintessenz des geistlichen lebens darstellt: das ge- bet, die askese und das ertragen von leid. das gebet ist atem der seele, ihr leben selbst. das wahre gebet – ob in der ge- meinschaft, in der kirche oder allein, ob zu hause oder anderswo – wird mit dem ver- stand im herzen verrichtet, also mit voller konzentration im herzen, damit das gebet unser ganzes wesen umfasst und nicht nur den verstand. e t u e h d n u n r e t s e g – e z t ä h c s öcd 2.2019 33