FASZINATION DROHNE Im Gespräch mit dem Drohnenpiloten und Unternehmer Jörg Bumba. Herr Bumba, wie kamen Sie zu Drohnen? Über den Modellfl ug, obwohl ich da erst sehr spät einge- stiegen bin. Ich war als Kind mal auf einem Flugplatz, auf dem es eine Vorführung mit Modellhubschraubern gab. Das hat mich zwar sehr fasziniert, allerdings handelte es sich um ein Hobby, das damals in die tausenden Mark ging. 2009 bin ich rein zufällig über eine Radiowerbung wieder auf das Thema gestoßen. In München gab es ei- nen Modellhubschrauber-Wettbewerb, zu dem ich dann spontan hingefahren bin. Das war mein Schlüsselerlebnis. Was hat sich für Sie geändert? Das Problem beim Modellhubschrauber ist die Eigen- bewegung. Man muss ständig gegensteuern, um ihn gerade in der Luft zu halten. Es gab damals eine Firma, die ein System mit Sensoren entwickelt hatte, das diese Problematik behob: Man ließ den Steuerknüppel los und der Hubschrauber war wieder gerade. Dieser Weg in die Elektronik mit der Sensortechnik als Hilfsmittel hat vieles erleichtert. Man konnte plötzlich relativ unfallfrei fl iegen, ohne als Anfänger sofort durch eine falsche Bewegung hunderte Euro Schaden zu verursachen. Sie fl iegen sogenannte FPV-Drohnen. Was steckt hinter der Bezeichnung? First Person View. Hier macht man sich die Möglichkeit zunutze, eine Kamera an der Drohne zu installieren. Ich habe quasi den Blick des Piloten aus dem Cockpit, indem ich eine digitale Brille aufsetze und dann wie in einem Computerspiel die Drohne steuere. Dabei nutzt man die Stabilisierungsfunktion, von der ich eben ge- sprochen habe, allerdings nicht. Die würde eher stören. Freude am Fliegen: Jörg Bumba mit seiner Drohnen-Fernsteuerung. Sie sind Gründer des „Team Nö“. Was verbirgt sich dahinter? Das Nö steht für Nördlingen, eine Stadt in Bayern. Dort habe ich eine Gruppe von FPV-Racer-Piloten gegründet, die den Drohnensport betreibt. Unser Motto: „Sag Ja zum Team Nö“. Als Hintergrund: Der klassische Modell- fl ug ist inzwischen eine vom Deutschen Olympischen Sportbund anerkannte Sportart, die auch eine National- mannschaft hat. Da das FPV-Fliegen aber noch recht neu ist, gab es bis dato keine vergleichbaren Strukturen. Wie wird man Drohnenpilot? Gibt es irgendwelche Voraussetzungen? Man benötigt zunächst einen Kenntnisnachweis. Das ist eine Art Einweisung, die man via Onlinekurs absolviert. Es gibt verschiedene Klassen: A1 und A3 sind die kleinen Kategorien, A2 ist dann der große Drohnenführerschein – aber da entwickelt sich gerade auf EU-Ebene noch viel. Außerdem benötigt man eine Haftpfl ichtversicherung. Also eigentlich recht wenig. Wichtig ist auch die Frage: Wo darf ich denn überhaupt fl iegen? Hier wurde in den letzten Jahren viel Unfug getrieben. Es gibt für das Handy eine App, in die ich meinen Standort eingebe und dann angezeigt bekomme, ob ich dort fl iegen darf. Wie verbreitet ist dieser Sport bisher in Deutschland? FPV-Fliegen spricht eine völlig neue Generation von Modellfl iegern an. Viele kommen eher aus der Gaming- Richtung und hatten mit Modellfl ug vorher gar nichts am Hut. Natürlich gibt es auch die Bastler, doch viele wollen einfach fl iegen. Manchen vergeht nach kurzer Euphorie dann wieder die Lust, andere gehen darin richtig auf. FPV-Drohnen haben durch das Internet viel Aufmerk- samkeit bekommen. Wenn es ans Eingemachte geht, ist es aber ein noch recht exklusives Hobby. Wir als Team Nö verfolgen das Ziel, den Sport unter Wahrung der recht- lichen Vorgaben professionell zu trainieren, Wettbewerbe durchzuführen – und natürlich einfach Spaß zu haben. > 0 7