Ausland Quelle: Verein Feldfreunde, Julian Konrad © H. P. Liniger Was wir essen, ist Teil der Lösung Der Verein Feldfreunde aus Liechtenstein engagiert sich für eine ressourcenschonende Ernährung und Landwirtschaft. Michaela Hogenboom, Verein Feldfreunde im Interview mit Nadia Frei, AGRIDEA Nadia Frei: Wie ist der Verein Feldfreunde entstanden, und wofür setzt er sich ein? Michaela Hogenboom: Feldfreunde ist eine Initiative der Stiftung Lebenswertes Liechtenstein innerhalb des Projektes «Agrarökologie Liechtenstein» (2021– 2023). Der Verein engagiert sich für eine nachhal- tige agrarökologische Land- und Ernährungswirt- schaft in Liechtenstein und vereint alle beteiligten Personen – von der Produktion bis zum Konsum – sowie Organisationen und Unternehmen. Was ist das Ziel des Vereines? Feldfreunde will das Ernährungssystems in Liechten- stein transformieren sowie genussvolles und gesundes Essen fördern. Ackerland, Wiesen und Weiden sollen sinnvoll und schonend genutzt werden, wobei Milch und Fleisch aus Gras produ- ziert und Ackerfläche nicht zur Futterproduktion verwendet werden sollen. Wichtige Anliegen sind Tierwohl (Weidehaltung und Hoftötung), Fairness und Transparenz. Wir tragen zu einer nachhaltigen Ernährung bei, indem wir den Bezug der Gesell- schaft zur Landwirtschaft stärken, die Wertschät- zung für Lebensmittel erhöhen und pflanzliche Produkte fördern. Wie fördert der Verein die Zusammenarbeit zwischen den Beteiligten? Der Verein bietet Konsumentinnen und Konsu- menten vielfältige Beteiligungsmöglichkeiten, 8 darunter Tage der offenen Hoftür, thematische Feldbegehungen (z. B. zu Hülsenfrüchten), Ernte- feste sowie Vorträge und (Koch-)Workshops. Eine zentrale Schnittstelle für die Zusammenarbeit ist das Bionetz, ein Netzwerk von Landwirtinnen und Landwirten, das Wissensaustausch und Fachveran- staltungen fördert. Zudem unterstützt der Verein Landwirtschaftsbetriebe bei der Produktentwicklung sowie Vermarktung und knüpft Kooperationen und Partnerschaften. So haben wir ein Liechtensteiner Brot mit dem Bäckerverband und ein Feldbier mit dem Brauhaus entwickelt, sowie weitere Projekte mit Universitäten und Museen initiiert. Was sind Highlights deiner Arbeit? Ich erlebe, wie Feldbegehungen Landwirtschaft und Gesellschaft näher zusammenbringen, indem sie Wertschätzung fördern und wertvolle Austausch- möglichkeiten schaffen. Freiwilligentage von Firmen, wie bei der Weideräumung oder Spinaternte, bieten eindrucksvolle Erlebnisse. Festliche Generalversamm- lungen ermöglich es zudem, Erfolge zu feiern und positive Resonanz zu erhalten. Ressourcenprojekt Agrarökologie Schweiz Das Ressourcenprojekt (2024 –2032) realisiert agrar- ökologische Massnahmen auf 40 landwirtschaftlichen Betrieben in den Kantonen Glarus, Solothurn, Waadt und Tessin und prüft deren Wirksamkeit. Ziel ist es, negative Wirkungen auf die natürlichen Ressourcen dauerhaft zu senken und zugleich die wirtschaftliche und soziale Situation der Betriebe zu stabilisieren oder zu verbessern. Die Betriebe werden von kantonalen Beratungsstellen, der AGRIDEA, dem Institut für Agrarökologie und Agroscope intensiv begleitet. Konsumentinnen und Konsumenten werden aktiv in das Projekt einbezogen.