Vorwort Liebe Leserinnen, liebe Leser „Prüft alles…“, beginnt die Jahreslosung aus dem 1. Thessalonicherbrief. Prüfen gehört zum Menschsein. Es ist die Art, unbeschadet durchs Leben zu kommen. Der morgendliche Blick zur Uhr: Bin ich zu spät? Das Schlürfen an der Kaf- feetasse: Geht er schon? Die Wettersta- tion zwecks angemessener Kleidung. Dann der geübte Blick beim Überque- ren der Straße... Auf Arbeit geht es richtig los: Funktio- niert der Drucker? Hat einer auf meine Mail reagiert? Jemand den Kollegen Bescheid gesagt? Es gibt sogar Berufe, die sind ein einziges Prüfen: Finanz- beamte, Polizisten, Ingenieure... Auf dem Heimweg beim Einkauf das Schauen und Tasten beim Obst. Das Ablaufdatum an Milch, Käse, Wurst. Nach dem Bezahlen das Überfliegen des Kassenzettels. Blutdruckmesser und Schrittzähler, die Laufzeit an der Spülmaschine, Nachrichten auf Insta- gram, auch die Strichliste für erhaltene Anrufe zum Geburtstag: Wir prüfen ständig, sogar im Miteinander. Wer wen anschaut, wertschätzt, zu Wort kommen lässt. Je länger ich darüber nachdenke, umso mehr erschrecke ich. Paulus würde mich anlächeln und sa- gen: Genau! So ist mein Rat ja auch gemeint: „Prüft alles, und das Gute behaltet!“ Auf dem Weg nach Europa hatte er in Thessalonich eine Gemeinde gegründet, überwiegend Leute aus griechischer Kultur. Mit dem Alten Testament kann er ihnen deshalb nicht F o t o : p i x a b a y , a n d r e a s N kommen. Aber mit Christus. Zu DEM gehören sie nun, ihrem HERRN und Bruder. Sie sind kein Spielball olympi- scher Götter, sondern Gottes geliebte Kinder. Nicht das Schicksal oder die Re- gierung bestimmt, was aus ihnen wird, sondern die Entscheidung, zu IHM ge- hören zu wollen. Nun leben sie in einer Gemeinde. Für diese Gemeinschaft gibt Paulus ein paar nützliche Ratschläge, wie das Miteinander gelingen kann. Unsere Jahreslosung ist einer davon: Das, was ihr im Alltag ständig tut – schauen, abwägen und prüfen, was das Beste ist – genau das macht auch in der Gemeinde! Probiert, was euch guttut und hilft. Beim Feiern, beim Eintreten für Schwache, im Engagement für Got- tes Welt. Was euch dabei hindert und stört, könnt ihr lassen. Bleibt im Aus- tausch, was die Liebe Christi für euch als Ganzes bedeutet! Die Jahreslosung als Kompass für das Bauen von Gemeinde - so verstehe ich den Satz aus dem Zusammenhang. Überkommenes prüfen. Fröhlich aus- probieren, was Gemeinde voranbringt. Unnützes wegtun und das Gute behal- ten. 3