KZVB_GB_2024

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Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Der Geschäftsbericht der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Bayerns (KZVB) gibt einen Überblick über die vielfältigen Aktivitäten im Zeitraum 1. Juli 2023 bis 30. Juni 2024. In Einzelfällen sind auch Ereignisse aufgenommen, die außerhalb dieser Zeitspanne lagen. Über die standespolitischen Entwicklungen informieren die Berichte des Vorstands sowie des Vorsitzenden der Vertreter- versammlung. Auch die ehrenamtlich tätigen Referenten dokumentieren ihre Tätigkeit für die bayerischen Vertragszahnärzte und deren Patienten. Ebenso stellen die einzelnen Geschäftsbereiche die Schwerpunkte ihrer Arbeit vor. Die KZVB ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts, die von ihren Mitgliedern finanziert wird. Diese haben ebenso Anspruch auf Rechenschaft wie die interessierte Öffentlichkeit. Deshalb steht dieser Geschäftsbericht öffentlich auf kzvb.de zum Download bereit. Licht und Schatten liegen auch in diesem Berichtszeitraum nah beieinander. Einerseits erreichte die an die bayerischen Vertragszahnärzte ausbezahlte Gesamtvergütung mit fast 2,9 Milliarden Euro einen neuen Höchstwert. Andererseits führen das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz und die Wiedereinführung der Budgetierung zu einer sinkenden Niederlassungsbereitschaft. In Bayern konnten Budgetüberschreitungen zwar bislang vermieden werden. Doch klar ist: Die Budgetierung muss weg. Sonst ist eine massive Ausdünnung der Versorgungslandschaft unvermeidbar.

S 08 – 09 ÜBER DIE WIEDEREINFÜHRUNG DER BUDGETIERUNG in verschärfter Form berichteten wir bereits im Geschäftsbericht 2023. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hol- te dieses planwirtschaftliche Steuerungsinstrument aus der politischen Mottenkiste, um das Milliardenloch in der gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV) zu stopfen. Die Erhöhung der Punktwerte und der Budgets musste demnach 2023 um 0,75 Prozentpunkte niedriger ausfallen als die der Grund- lohnsumme, 2024 sogar um 1,5 Prozentpunkte. Die Zahn- ärzte wurden damit von der Lohnentwicklung abgekoppelt – und dies in Zeiten einer Rekordinflation! Zudem ist die Budgetierung ein gänzlich ungeeignetes Mittel zur Sanierung der GKV-Finanzen, denn der Anteil der Zahnmedizin an den Gesamtausgaben der Kassen geht seit Jahren zurück und liegt gerade noch bei knapp sieben Pro- zent. 120 Millionen Euro sollten durch Lauterbachs „GKV- Finanzstabilisierungsgesetz“ im Bereich der Zahnmedizin 2023 eingespart werden. Einerseits ein lächerlicher Betrag angesichts eines prognostizierten Defizits von fast 20 Milliar- den Euro, andererseits ein Betrag, der den Praxen wehtut und die flächendeckende Versorgung gefährdet! stab entweder durch Rückforderungen oder durch einen floatenden Punktwert. Bayern hat sich für ein anderes Modell entschieden. 2019 trat ein neuer HVM in Kraft, der seinen Stresstest nun bestanden hat. Er sieht garantierte Budget- beträge vor. Darüber hinausgehende Leistungen können bei einer Budgetüberschreitung rückwirkend gekürzt werden. Ein Budgetradar informiert tagesaktuell über den Stand der Bud- getausschöpfung bei den verschiedenen Kassenarten. Und seit mehreren Monaten steht dieses Budgetradar bei allen großen Kassen auf „blau“. Heißt konkret: Es steht genügend Budget zur Verfügung. Und das ist erfolgreichen Vergütungs- verhandlungen zu verdanken. Die Verhandlungen mit dem BKK-Landesverband und dem vdek gingen geräuschlos über die Bühne. Ganz anders stellte sich dies beim „Marktführer“ AOK Bayern dar. Deren Verhand- lungsdelegation verwies auf die von Lauterbach geschaffene Rechtslage. Eine von der KZVB prognostizierte Budgetüber- schreitung in Millionenhöhe wäre unvermeidbar gewesen. Lei- der führte auch die Anrufung des Landesschiedsamts nicht zum von der KZVB gewünschten Ergebnis. • • • „Die Wiedereinführung der strikten Budgetierung zahnmedizinischer Leistungen in der gesetzlichen Krankenkasse ist der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt. Es ist ein Frontalangriff auf die flächendeckende Versorgung.“ Dr. Rüdiger Schott Denn: Die Niederlassungsbereitschaft geht ohnehin kontinu- ierlich zurück. Immer weniger junge Kollegen entscheiden sich für das Risiko „eigene Praxis“. Fast zwei Drittel der Zahnärzte unter 40 sind mittlerweile als Angestellte tätig. Die Budgetie- rung ist also ein grundfalsches Signal an den zahnärztlichen Nachwuchs. Seit dem 1. Januar 2023 schweben Rückbelastungen erneut wie ein Damoklesschwert über dem Berufsstand. Und in fast allen Bundesländern werden die vertraglich vereinbarten Ver- gütungen bereits gekürzt. Je nach Honorarverteilungsmaß- In der Folge startete die KZVB eine intensive Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, um die 4,7 Millionen Versicherten der AOK Bayern über die sich abzeichnenden Budgetüberschrei- tungen zu informieren. Mehr zu diesem Thema finden Sie im Bericht des Geschäftsbereichs Kommunikation und Politik. Zentrales Element der Kampagne war ein Plakat, das in den meisten Praxen in Bayern auch ausgehängt wurde. Der Ima- geschaden für die AOK Bayern war offensichtlich so groß, dass die Kasse im Frühjahr 2024 an den Verhandlungstisch zurückkehrte. Gemeinsam suchte man nach Lösungen, um eine Budgetüberschreitung zu vermeiden. Getreu dem Motto

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 „Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“ konnten die Vertragspartner am 26. April 2024 den Durchbruch verkünden. Der KZVB- Vorsitzende Dr. Rüdiger Schott und die AOK-Vorstandsvorsit- zende Irmgard Stippler unterzeichneten in Nürnberg eine Ver- gütungsvereinbarung, die sowohl für 2023 als auch für 2024 ausreichend Mittel für die zahnmedizinische Versorgung aller AOK-Versicherten bereitstellt. Dass beide Parteien von die- ser Vereinbarung profitieren, zeigen Zitate aus einer gemein- samen Pressemitteilung: „Das Verhandlungsergebnis, das wir mit der AOK Bayern er- zielen konnten, ist ein wichtiges Zeichen. Die Selbstverwaltung in Bayern hat es geschafft, auch unter den Rahmenbedingun- gen des Berliner Spargesetzes ausreichend Mittel für die zahn- medizinische Versorgung bereitzustellen“, erklärte Dr. Rüdiger Schott. Irmgard Stippler ergänzte: „Das Ziel unserer Verhandlun- gen war es, die vertragszahnärztliche Versorgung der Ver- sicherten der AOK in Bayern weiterhin sicherzustellen und zugleich den Beitragszahlenden gerecht zu werden. Das ist uns mit der nun vorliegenden Vereinbarung gemeinsam ge- lungen. Der konstruktive Austausch mit der Kassenzahnärzt- lichen Vereinigung Bayerns in den letzten Wochen ist im Er- gebnis eine gute Grundlage für die weitere vertrauensvolle vertragspartnerschaftliche Zusammenarbeit im Sinne einer guten Versorgung der Versicherten.“ Versorgung am Scheideweg Die ambulante Versorgung steht am Scheideweg. Dies ist auch, aber nicht nur, falschen politischen Weichstellungen zu verdanken. Fakt ist, dass die „Boomer“ in den kommenden fünf Jahren das Ruhestandsalter erreichen. Fast jede vierte Praxis in Bayern braucht dann einen Nachfolger oder eine Nach- folgerin. Doch anders als in früheren Zeiten haben die jungen Kolleginnen und Kollegen heute die Möglichkeit, einen großen Bogen um die Gründung oder Übernahme einer Praxis zu machen. Das Schlagwort lautet hier: Fachgruppen gleiches MVZ. Seit 2015 können Zahnärzte ohne die Beteiligung an- derer Mediziner ein Versorgungszentrum gründen und be- treiben. Die Gründungsbefugnis für Krankenhäuser ermöglicht internationalen Investoren den Einstieg in die ambulante Ver- sorgung. Die „Heuschrecken“ haben die Zahnmedizin als luk- ratives Investment für sich entdeckt. Und trotz mehrfacher An- kündigung sieht die Politik dem Ausverkauf der Zahnme dizin und dem Konzentrationsprozess weiterhin tatenlos zu. Denn fast alle MVZ, die von Investoren finanziert werden, haben ihren Sitz in den städtischen Ballungsräumen. Jeder Zahnarzt, der sich dort anstellen lässt, fehlt als Gründer oder Übernehmer. Leidtragende dieser Entwicklung sind vor allem ältere und immobile Patienten im ländlichen Raum. • • • „In den kommenden fünf Jahren wird sich ein Viertel der bayerischen Vertragszahnärzte in den Ruhestand verabschieden. Kein junger Kollege wird sich für das Risiko einer eigenen Praxis entscheiden, wenn die vollumfängliche Vergütung nicht gesichert ist.“ Dr. Rüdiger Schott Welche Konsequenzen ein Scheitern der Verhandlungen gehabt hätte, zeigt der Blick in andere KZV-Bereiche. Dort hat Lauterbachs Spargesetz zu Rückzahlungen an die Kassen in Millionenhöhe geführt. Und so wundert es nicht, dass sich die Versorgungslandschaft immer weiter ausdünnt, wie es auch die Zahlen in diesem Geschäftsbericht belegen. Noch ist Bayern zahnmedizinisch gut versorgt. Doch bereits im Jahr 2028 könnte die Zahl unterversorgter Planungsbe- reiche geradezu explodieren. Wie man das Ruder herumrei- ßen könnte, bleibt eine ungelöste Frage. So gibt es in einigen KZVen bereits Strukturfonds, die die Niederlassung im länd- lichen Raum fördern sollen. Doch auch diese Anreize entfalten

S 10 – 11 • • • „Freiberuflichkeit ist eine Bereicherung, keine Bedrohung. Wir müssen alles für einen Bewusstseinswandel beim Nachwuchs tun.“ Dr. Jens Kober keine ausreichende Wirkung. Fakt ist: Solange zentrale po li- tische Forderungen des Berufsstands ungehört bleiben, ist eine Trendumkehr nicht zu erwarten. Eine ausreichende Ver- gütung aller GKV-Leistungen, eine Anpassung des GOZ- Punktwerts und ein echter Bürokratieabbau sind die Mindest- voraussetzungen dafür, dass der Nachwuchs wieder „Freude an der Niederlassung“ hat. Freude an der Freiberuflichkeit Die KZVB jedenfalls unternahm im Berichtszeitraum vielfälti- ge Anstrengungen, um angestellte Zahnärzte für die Freiberuf- lichkeit zu begeistern. Infoveranstaltungen für die Absolventen des Studiengangs Zahnmedizin, Niederlassungsseminare, Zahnärzte-Unternehmertage, Startzahlungen, Fortbildungen und individuelle Beratungstermine waren stark nachgefragt. Um die Politik für die Probleme des Berufsstands zu sensibi- lisieren, besuchte die KZVB erneut mehrere Parteitage. Paral- lel dazu führte der Vorstand zahlreiche Gespräche mit poli- tischen Entscheidungsträgern. Das strategische Dilemma ist aber weiterhin: Fast alle Entscheidungen, die sich auf die Be- rufsausübung auswirken, werden auf Bundesebene getroffen. Die Einflussmöglichkeiten der Länder sind gering. Umso mehr Anerkennung verdient ein Entschließungsantrag, den der Frei- staat Bayern mit anderen Bundesländern in den Bundesrat eingebracht hat. Darin werden wirksame Maßnahmen gegen den weiteren Vormarsch von iMVZ gefordert. Das Bundesgesundheitsministerium hat bis dato nicht darauf reagiert. Initiiert wurde der Antrag vom damaligen bayerischen Gesundheitsminister Klaus Holetschek. Seine Nachfolgerin Judith Gerlach engagiert sich ebenfalls für eine stärkere Regu- lierung von iMVZ. Der gesundheitspolitische Sommerempfang, der alternie- rend von der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) und der KZVB organisiert wird, fiel 2024 zugunsten eines Staats- empfangs anlässlich des 75-jährigen Bestehens der KVB aus. Da die KZVB 2025 75 Jahre alt wird, findet erst 2026 wieder ein Sommerempfang statt. Bereits jetzt laufen KZVB-intern Überlegungen für eine Kam- pagne im Wahljahr 2025. Denn klar ist: Die nächste Bun- destagswahl ist auch eine Richtungsentscheidung für das Gesundheitswesen. Wenn die nächste Bundesregierung nicht den Mut hat, echte Reformen in die Wege zu leiten, sind Ver- sorgungsengpässe auch in der Zahnmedizin nicht mehr zu vermeiden. Voraussichtlich finden im Vorfeld der Bundestags- wahl wieder bayernweite KZVB-Infoveranstaltungen statt, um die Mitglieder für dieses Thema zu sensibilisieren. Viel Aufwand durch die TI Für die bereits angesprochene Bürokratiebelastung der Praxen ist die Telematik-Infrastruktur (TI) mitverantwortlich. Die „ePA für alle“, die 2025 zur Pflichtanwendung wird, wird dieses • • • „Für mich stellt sich die Frage: Was will die Politik? Will sie eine hochwertige, präventions- orientierte zahnmedizinische Versorgung für alle Menschen in diesem Land? Oder will sie eine qualitative und quantitative Unterversorgung?“ Dr. Marion Teichmann

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Problem weiter verschärfen. Aufgrund ihrer vielen Patienten- kontakte könnten die Zahnärzte zu den Hauptbefüllern der ePA werden. Eine Vergütung von weniger als fünf Euro für die Erstbefüllung der ePA ist in keinster Weise kostendeckend für diesen Verwaltungsvorgang, den die Praxen ja letztlich für die Krankenkassen erbringen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Zahnärzte wie kaum ein anderer Beruf unter dem Fach- kräftemangel leiden. Bei einem Gespräch mit Vertretern der Bundesagentur für Arbeit wurde klar, dass Zahnmedizinische Fachangestellte (ZFA) ganz oben auf der Liste der Mangel- berufe stehen. Immer öfter wird der ZFA-Mangel zum limitie- renden Faktor bei der Behandlungskapazität. Stark im Bund Da wie schon erwähnt die gesundheitspolitische Musik auf Bundesebene spielt, macht die KZVB als größte aller deut- schen KZVen ihren Einfluss hier mit Nachdruck geltend. Die regelmäßige Teilnahme an Sitzungen der Bundes-KZV ist für den Vorstand selbstverständlich. Zudem bringen sich Dr. Rüdiger Schott, Dr. Marion Teichmann und Dr. Jens Kober in verschiedenen Arbeitsgemeinschaften und Ausschüssen ein. Dr. Jürgen Welsch gehört als stellvertretender Vorsitzender der Vertreterversammlung zum engeren Führungskreis der KZBV. Auch die AG-KZVen setzte ihre Arbeit fort und lieferte wich tigen Input für die Arbeit der Bundes-KZV. Umstellung auf digitale Tools in der KZVB mit Augenmaß. Di- gitalisiert wird immer da, wo es sinnvoll und zumutbar ist. Dass sich dies bereits positiv auf die Arbeit in den Gremien und Aus- schüssen auswirkt, bestätigen die dort ehrenamtlich tätigen Zahnärzte. Auch die Mitarbeiter wissen Neuerungen wie das mobile Arbeiten zu schätzen. Nur so kann die KZVB als Arbeit- geber attraktiv bleiben. Bei den Investitionen in die Zahnärztehäuser München und Nürnberg folgte die KZVB dem Grundsatz: „So viel wie nötig!“ Gerade Verbesserungen im Brandschutz waren alter- nativlos. Die gesetzlichen Vorgaben ließen dem Vorstand hier kaum Handlungsspielraum. Auch in den kommenden Jahren werden hohe Investitionen notwendig sein, um die Sicherheit der Mitarbeiter und Ehrenamtsträger zu gewährleisten. Erfreu- lich ist, dass im Berichtszeitraum erneut viele offene Stellen besetzt werden konnten. Offensichtlich steht die KZVB als Arbeitgeber weiter hoch im Kurs. Fazit Im Geschäftsbericht 2023 sagte die KZVB Rückbelastungen für das Folgejahr voraus. Dazu ist es nicht gekommen. Das ist ein großer Erfolg, zu dem alle bayerischen Vertragszahnärzte beigetragen haben, und ein Beleg für eine funktionierende Selbstverwaltung. Rechts- und Planungssicherheit bis Ende 2024 ermöglicht den Praxen ein entspannteres Arbeiten. • • • „Noch gibt es in Bayern keine zahnmedizinisch unterversorgten Bereiche. Wir werden alles dafür tun, dass das auch künftig so bleibt.“ Dr. Rüdiger Schott Effiziente Verwaltung Wie diesem Geschäftsbericht zu entnehmen ist, werden Pro- zesse und Strukturen innerhalb der KZVB fortlaufend opti- miert und an aktuelle Erfordernisse angepasst. Anders als die staatlich verordnete Digitalisierung in den Praxen erfolgt die 2025 jedoch braucht es den Mut zu politischen Reformen in der medizinischen Versorgung, den die jetzige Bundesregie- rung nicht aufgebracht hat. Ein „Weiter so“ kann und darf es nicht geben. Denn da- durch würden in der ambulanten Versorgung nach und nach die Lichter ausgehen. •

S 12 – 13 Hauptgeschäftsführung Der Berichtszeitraum war geprägt durch die Auswirkungen des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes. Der KZVB ist es gelungen, Budgetüberschreitungen zu vermeiden und alle von den bayerischen Vertragszahn- ärzten erbrachten Leistungen vollumfänglich zu vergüten. EIN KLEINER KUCHEN wird durch den Gesetzgeber noch mehr verkleinert. So kann die Ausgangssituation für die Ver- tragsverhandlungen mit den Krankenkassen bildlich beschrie- ben werden. Nach zwei budgetfreien Jahren waren die Ver- gütungsverhandlungen für 2023 und 2024 wieder von diesem planwirtschaftlichen Steuerungsinstrument überschattet. Die Erhöhung der Gesamtvergütungsobergrenze und der Punktwerte musste in beiden Jahren niedriger ausfallen als die Grundlohnsummensteigerung. Gleichzeitig sorgte die 2022 eingeführte PAR-Richtlinie für eine Ausweitung der Leistungsmenge. Es war ein Kraftakt, trotzdem ausreichende Budgets zu vereinbaren. Dennoch gelang es der KZVB, mit allen Krankenkassen Vereinbarungen zu schließen, die HVM- Rückbelastungen für das Jahr 2023 vermeiden. Das wird aller Voraussicht nach auch 2024 so bleiben. Der Fortsetzungsroman „Das Budget und die AOK Bayern“ wurde dabei um ein spannendes Kapitel erweitert. Erfolglose Verhandlungen mündeten in ein Verfahren vor dem Landes- schiedsamt. Dort wurde die Auffassung der Krankenkasse be- stätigt. Im Wesentlichen deshalb, weil ein vorheriges Verfahren im Bereich einer anderen KZV auch in diesem Sinne endete. Der gerichtliche Weg, sprich eine Klage der KZVB gegen die Entscheidung des Landesschiedsamts, war unausweichlich. Doch dabei blieb es nicht. Alle Praxen in Bayern wurden um- fassend über die rechtliche Situation und die sich daraus er- gebenden Risiken informiert. Parallel dazu wurden Anzeigen in fast allen bayerischen Tages- zeitungen geschaltet, um die Patienten über die sich abzeich- nende Budgetüberschreitung zu informieren. Das alles blieb nicht ohne Wirkung. KZVB und AOK Bayern setzten sich wie- der an den Verhandlungstisch und erzielten ein Ergebnis, das sich sehen lassen kann. Vergütungssicherheit für die Praxen und Versorgungssicherheit für die Patienten – die gesetz- geberischen Erschwernisse aus Berlin konnten durch die Selbstverwaltung in Bayern abgefedert werden! Organisatorische und dienstrechtliche Neuerungen prägten die interne Arbeit. Nach einer Klausurtagung von Vorstand und Führungskräften der Verwaltung Anfang 2024 wurden die bestehenden Dienstvereinbarungen aktualisiert und die Ar- beitszeiterfassung neu geregelt. Das Arbeiten im Homeoffice hat sich dank der hohen Arbeitsdisziplin der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewährt und trägt dazu bei, dass die KZVB als Arbeitgeber attraktiv bleibt. Dennoch ist es im Großraum München unverändert schwierig, qualifiziertes Personal für die vielfältigen Aufgaben im Zahnärztehaus zu finden. Eine vorsichtige Flexibilisierung der bestehenden Rahmenbedingungen und eine gezielte Ver- besserung des Arbeitsumfelds bleiben auf der Agenda. Pandemie, Kriege, Inflation, gesellschaftliche Krisen und ein Vertrauensverlust der Politik: Dies alles war und ist belas- tend. Ein wenig Hoffnung auf bessere Zeiten sei aber erlaubt – und das nicht nur in der Gesundheitspolitik! • KZV B20 24 Andreas Mayer_Hauptgeschäftsführer

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Vertreterversammlung der KZVB Die Auswirkungen der aktuellen Gesundheitspolitik beschäftigte auch die Vertreterversammlung (VV) der KZVB. Das Positive daran: Selten gab es mehr Einigkeit im „Parlament der bayerischen Vertragszahnärzte“. WIE UNMITTELBAR SICH DIE GESETZE aus dem Hause Lauterbach auf die Zahnärzte auswirken, wurde spätestens bei den Vergütungsverhandlungen für die Jahre 2023 und 2024 deutlich. Die Wiedereinführung der strikten Budgetie- rung führte zu einer monatelangen Auseinandersetzung zwi- schen der KZVB und der AOK Bayern. Es drohte eine Budget- überschreitung in Millionenhöhe. Die VV stärkte dem Vorstand in der „heißen Phase“ der Vergütungsverhandlungen mit meh- reren einstimmigen Beschlüssen den Rücken. Unter anderem sprachen sich die 45 Delegierten dafür aus, den Praxen Infor- mationsmaterial zur Budgetsituation bei der AOK Bayern zur Auch der Honorarverteilungsmaßstab, den noch die „alte“ VV im Jahr 2018 beschlossen hatte, hat sich bewährt. Er macht in Verbindung mit dem KZVB-Budgetradar den Mangel sicht- bar und ermöglicht es den Praxen, bei sich abzeichnenden Budgetüberschreitungen entsprechend zu reagieren. Dies war beim früheren HVM und meist sehr kurzfristig festgesetz- ten Puffertagen nicht der Fall. Festzuhalten ist, dass die Ursache für die buchstäblich im letz- ten Moment abgewehrten Budgetüberschreitungen das GKV- Finanzstabilisierungsgesetz ist. Folgerichtig forderte die VV in Delegierte der Amtszeit 2023 bis 2028 Stand: August 2024 Dr. Melissa Anwander (Grafenau), Prof. Dr. Christoph Benz (München), Christian Berger (Kempten), Roman Bernreiter MSc (Zwiesel), Ernst Binner (Straubing), Dr. Stephan Böhm (München), Dr. Manuel Eichinger (Würzburg), Dr. Dr. Stephan Eulert (Bayreuth), Dr. Sascha Faradjli (München), Prof. Dr. Dr. Eberhard Fischer-Brandies (München), Dr. Fabian Fleischmann (Neutraubling), Dr. Cornelius Haffner (München), Dr. Alexander Hartmann (Passau), Dr. Bettina Herold (Nürnberg), Dr. Jan-Philipp Heß (Coburg), Dr. Christopher Höglmüller (Dachau), Dr. Frank Hummel (München), Dr. Andrea Jehle (Illertissen), Dr. Manfred Kinner (München), Dr. Peter Klotz (Germering), Dr. Romana Krapf (Weißenhorn), Dr. Jörg G. Lichtblau (Großhabersdorf), Dr. Christa Macher (Nürnberg), Dr. Barbara Mattner (Augsburg), Dr. Christian Öttl (München), Dr. Bernd Georg Rehberg (Erding), Dr. Norbert Rinner (Regensburg), Dr. Michael Rottner (Regensburg), Dr. Cosima Rücker (Amberg), Dr. Thomas Sagner (Fürstenfeldbruck), Dr. Willi Scheinkönig (Nürnberg), Prof. Dr. Dr. Karl-Andreas Schlegel (München), Dr. Andrea Schütz-Zajitschek (Döhlau), Dr. Thomas Sommerer (Marktredwitz), Dr. Michael Tewes (Landsberg am Lech), Dr. Margit Trefz-Ghassemi, MSc (Postbauer-Heng), Dr. Dr. Markus Tröltzsch (Ansbach), Dr. Dr. Matthias Tröltzsch (Ansbach), Dr. Armin Walter (München), Dr. Jochen Waurig (Traunstein), Dr. Jürgen Welsch (Hofheim), Dr. Jean-Oliver Westphal (Bayreuth), Dr. Magdalena Westphal (Bayreuth), Dr. Axel Wiedenmann (Nürnberg), Dr. Dr. phil. Frank Wohl (Grafenwöhr) Verfügung zu stellen. Der Vorstand folgte dieser Aufforderung, indem er am 6. Dezember 2023 einen Infobrief, ein Praxispla- kat und Flyer an alle Mitglieder verschickte. Die intensive Öffentlichkeitsarbeit hat mit dazu beigetragen, dass sich die KZVB und die AOK Bayern nach der Entschei- dung des Landeschiedsamts erneut an den Verhandlungs- tisch setzten und sich im April 2024 auf eine Vergütungsver- einbarung verständigten, die die vollumfängliche Vergütung aller erbrachten Leistungen ermöglicht. einem ebenfalls einstimmigen Beschluss einen Kurswechsel in der Gesundheitspolitik. Nur so ließen sich wieder mehr Kolle- gen für die Niederlassung begeistern und die flächendeckende Versorgung aufrechterhalten. Letztere ist dem VV-Vorsitzen- den Dr. Jürgen Welsch, der seine Praxis im unterfränkischen Hofheim betreibt, ein besonderes Anliegen. Auch die stellver- tretende VV-Vorsitzende Dr. Romana Krapf, die in Schwaben praktiziert, engagiert sich für Erhalt der wohnortnahen Versor- gung. Im Berichtszeitraum fand auch eine Tagung der VV-Vor- sitzenden aller 17 KZVen in München statt.

S 16 – 17 KZV B20 24 Dr. Jürgen Welsch_Vorsitzender der Vertreterversammlung der KZVB Dr. Romana Krapf_Stv. Vorsitzende der Vertreterversammlung der KZVB Im Bayerischen Zahnärzteblatt wurde darüber unter der Über- schrift „Frust von Freilassing bis Flensburg“ berichtet. Denn die Unzufriedenheit mit der Politik der Berliner Ampelkoalition zog sich wie ein roter Faden durch die zweitägige Veran- staltung. In den meisten KZVen mussten die Honorare der Zahnärzte wegen der Wiedereinführung der strikten Budge- tierung bereits gekürzt werden. „Die Selbstverwaltung ver- sucht, die politischen Versäumnisse auszugleichen. Allerdings ist unser Handlungsspielraum begrenzt“, meinte Dr. Jürgen Welsch in seiner Begrüßung. Die Stimmung im Berufsstand werde sich nur aufhellen, wenn die „große Politik“ endlich die 45 VV-Delegierte vertreten die Interessen des Berufsstands Forderungen der Standespolitik aufgreift. „Es muss wieder Spaß machen, sein eigener Chef zu sein. Mit einem Heer von angestellten Zahnärzten in den Großstädten werden wir die wohnortnahe Versorgung nicht aufrechterhalten können“, wa- ren sich alle Teilnehmer einig. • Referate und Referenten des Vorstands Angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nachwuchs Ausschüsse (Qualitätsgremien) Bezirksstellen Freie Berufe und Mittelstand Gutachterwesen Kieferorthopädie Obleute Patienten Prüfwesen Qualitätssicherung der Prothetik- und PAR-Gutachten Qualitätsmanagement (QM)/Qualitätssicherung (QS) und Fortbildung Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen nach § 81a SGB V Vertragswesen Beratungsgremium Zahnärztliche Chirurgie Beauftragter für das Zahnärztehaus Nürnberg Zahnärztinnen Beauftragter für Strahlenschutz 3 1 bis 31.12.2023 Michael Schwarz, 2 bis 26.7.2023 Prof. Dr. Herbert Deppe, 3 neu ab 1.8.2023 Dr. Michael Gleau Dr. Michael Rottner Dr. Rüdiger Schott Dr. Andrea Albert 1 Prof. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel Dr. Jochen Waurig Dr. Thomas Sommerer Prof. Dr. Christoph Benz Ernst Binner Dr. Thomas Reinhold Dr. Rüdiger Schott Dr. Wolfgang Heubisch Dr. Rüdiger Schott Prof. Dr. Dr. Karl-Andreas Schlegel Dr. Dr. Stephan Eulert Dr. Dr. Markus Tröltzsch Dr. Bernd Rehberg Dr. Gabriele Fichtner 2 Dr. Rüdiger Schott Dr. Marion Teichmann Dr. Michael Rottner

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Organisationsstruktur 2024 Stand: 1. April 2023 GESCHÄFTSLEITUNG Referenten Vorstand stv. Vorsitzender Vorstand Vorsitzender Vorstand Mitglied Bezirksstellen Hauptgeschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsbereich Vertragswesen und Grundsatzfragen (VG) Geschäftsbereich Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren (RG) Geschäftsbereich Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung (QZ) Geschäftsbereich Abrechnung und Honorarverteilung (AH) Vertragswesen Vergütungsverträge Gerichtsverfahren Qualitätsgremien Gutachterwesen Teilbereich Abrechnung Teilbereich Strategie und Beratung Justitiar Berufungsausschuss Zulassungsausschüsse Betreuung VV (und Wahl) Bedarfsplanung Mitgliederwesen Landesgremium Koordination mit KZBV, BLZK, AG-KZVen Koordination Bezirksstellen Telematik-Infrastruktur (TI) Disziplinarausschuss Interne Gremien Vertragliche Ausschüsse Verwaltungs- entscheidungen Qualitäts- management Qualitätssicherung Vertrags- zahnärztliche Fortbildung Berufspolitische Bildung Betreuung Gutachter Daten- eingangscenter (DEC Hotline) Abrechnungs- wissen Quartals- abrechnungen Beratung (inkl. Patienten- beratung) Gesonderte Stelle Vertrauensstelle Monats- abrechnungen BI/ Projekte Sachlich rechnerische Berichtigungen Honorar + Widerspruchs- stellen 3 und 4 Juristisches Immobilienmanagement Widerspruchsstelle 1 Widerspruchsstelle 5 Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten Prüfungsstelle Beschwerde- ausschüsse Widerspruchsstelle 2 Zentrale Aufgaben Abschlags- zahlungen

S 18 – 19 Externer Datenschutzbeauftragter Dienststelle Nürnberg Geschäftsbereich Innere Verwaltung (IV) Geschäftsbereich Finanzen und Betriebswirtschaft (FB) Geschäftsbereich Personalwesen (PW) Geschäftsbereich Informatik und Technologie (IT) Geschäftsbereich Kommunikation und Politik (KP) Zentrale Dienste Finanzwesen Entgeltabrechnung Koordination IT-Services Politik Technischer Dienst Poststelle Steuern und Tax Compliance Zeitwirtschaft Cybersicherheit und -schutz Pressestelle Hausverwaltung Rechnungswesen Betriebliche Altersversorgung Geschäftsprozess und Anwendungs- entwicklung Publikationen Kantine Einkauf Zentrale Vergabestelle Bewerbermanagement Telematik und Web-Lösungen Online-Redaktion Registratur Telefonzentrale Kaufmännisches Immobilienmanagement Personalplanung und Personalentwicklung Druck und Veranstaltungstechnik Veranstaltungs- management Widerspruchsstelle 1: Allgemeine Verwaltungsentscheidungen Widerspruchsstelle 2: Entscheidungen des GB AH Widerspruchsstelle 3: Telematik (TI) Widerspruchsstelle 4: Honorarverteilung (HVM) Widerspruchsstelle 5: Entscheidungen der Qualitätsgremien IT-Architektur und Infrastruktur DMS-Lösungen und -Betrieb Management Digitale Transformation

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Kommunikation und Politik Die verfehlte Gesundheitspolitik der Berliner Ampelkoalition wirkt sich mittlerweile nicht nur auf die Zahnärzte, sondern auch auf die Patienten aus. Die KZVB weist im Rahmen ihrer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit immer wieder auf die Folgen falscher politischer Entscheidungen hin – und richtet den Blick auch in die Zukunft. DENN NOCH IST BAYERN zahnmedizinisch gut versorgt. Doch das kann sich bereits in den kommenden fünf Jahren ändern. Denn dann verabschieden sich die sogenannten „Boomer“ in den wohl verdienten Ruhestand. Und niederlas- sungswilliger Nachwuchs ist kaum noch in Sicht. Die Gründe dafür sind seit langem bekannt: Zu viel Bürokratie, die Wieder- einführung der strikten Budgetierung und ein GOZ-Punktwert aus dem Jahr 1988 fördern den Trend zur Anstellung. Gleich- zeitig haben internationale Investoren die Zahnmedizin als lu- kratives Investment entdeckt. Die sogenannten iMVZ breiten sich weiterhin aus – vor allem in Bayern, wo die Patienten über eine überdurchschnittlich hohe Kaufkraft verfügen. Die KZVB hat in mehreren Pressemitteilungen auf den Zusammenhang zwischen der „Industrialisierung der Zahnmedizin“ und dem Praxissterben im ländlichen Raum hingewiesen. „Investoren- finanzierte MVZ lassen sich nahezu ausschließlich in den städ- tischen Ballungsräumen nieder. Jeder junge Kollege, der sich für die Tätigkeit in einem solchen MVZ entscheidet, fehlt uns als Gründer oder Übernehmer. Die Bundesregierung muss endlich ein MVZ-Gesetz auf den Weg bringen“, so der KZVB- Vorsitzende Dr. Rüdiger Schott in einer Pressemitteilung im März 2024. Im gleichen Monat wies die KZVB darauf hin, dass das Praxissterben bereits begonnen habe. Wenn die Budge- tierung nicht umgehend abgeschafft werde, würden „über Jahrzehnte gewachsene Versorgungsstrukturen zusammen- brechen“. CSU, Freien Wählern, SPD und Bündnis 90/Grünen. Auch dort war die Botschaft klar: Die Politik muss jetzt handeln, wenn sie morgen noch eine wohnortnahe Versorgung will. Medien berichten über „Budgetstreit“ Eine große Herausforderung für die Öffentlichkeitsarbeit der KZVB waren die Vergütungsverhandlungen mit der AOK Bayern. Die beiden Vertragspartner konnten sich bekanntlich nicht auf dem Verhandlungsweg einigen. Die KZVB zog dar- aufhin vor das Landesschiedsamt. Doch auch nach dem Schiedsspruch war die vollumfängliche Honorierung der bei den AOK-Versicherten erbrachten Leistungen nicht gesichert. Die KZVB entschloss sich, diese „Unterfinanzierung“ bei der AOK Bayern in die Öffentlichkeit zu transportieren. Dies erfolg- te unter anderem durch ein Praxisplakat, Flyer und Anzeigen in allen bayerischen Tageszeitungen. Auch die „dpa” berichtete über den „Budget-Streit“ zwischen der KZVB und der AOK Bayern. „Focus online“ meldete sogar: „AOK Bayern geht das Geld aus! Patienten müssen Zahnarzt- Termine verschieben“ Hier handelt es sich zwar um eine jour- nalistische Zuspitzung. Dennoch war der öffentliche Druck auf die AOK Bayern offensichtlich so hoch, dass die Kasse im Frühjahr 2024 an den Verhandlungstisch zurückkehrte. • • • „Wenn die Budgetierung nicht umgehend abgeschafft wird, verschärft das nicht nur die Unterschiede zwischen gesetzlich und privat Versicherten. Es droht ein Praxissterben im ländlichen Raum.“ Dr. Jens Kober Politik muss jetzt handeln Damit niemand sagen kann, er habe von nichts gewusst, be- sucht die KZVB weiterhin regelmäßig Parteitage. Im Berichts- zeitraum sprachen Vorstand, Ehrenamtsträger und Führungs- kräfte der KZVB mit den Delegierten und Mandatsträgern von Eine derartige Geschlossenheit des Berufsstands verdient Dank und Anerkennung. Das AOK-Plakat hing in fast jeder bayerischen Zahnarztpraxis. Viele AOK-Versicherte wandten sich besorgt an ihre Krankenkasse. Wichtig ist in diesem Zu- sammenhang: Das Plakat enthielt keine falschen Tatsachen- behauptungen. Es beschrieb lediglich den Status quo.

S 20 – 21 KZV B20 24 Leo Hofmeier_Leiter des Geschäftsbereichs Kommunikation und Politik Nach der gütlichen Einigung mit der AOK Bayern wurden die Plakate und Flyer umgehend entfernt – sowohl in den Praxen als auch auf der Website der KZVB. Digitalisierung des Rundschreibens Die Digitalisierung wurde im Berichtszeitraum auch bei der in- ternen Kommunikation weiter vorangetrieben. Das gedruckte Rundschreiben gehört endgültig der Vergangenheit an. Es erscheint nur noch in digitaler Form und wird per „KIM“ an die Praxen versandt. Auch dieser Geschäftsbericht wird nicht mehr gedruckt und findet sich nur noch auf der KZVB-Web- site, die kontinuierlich an neue Aufgaben und Herausforde- rungen angepasst wird. • • • „Staatlicher Zwang kann nicht die Lösung für die deutschen Digitalisierungsdefizite sein. Gut gemachte Digitalisierung hat kein Akzeptanzproblem, schon gar nicht bei uns Zahnärzten.“ Dr. Marion Teichmann Insbesondere die Telematik-Infrastruktur sorgt mit neuen An- wendungen wie dem eRezept und der „ePA für alle“ für hohen Informationsbedarf in den Praxen. Ergänzend liefert der „KZVB-Virti-Talk“ einmal monatlich kurze und kompakte Infor- mationen zu neuen gesetzlichen Regelungen und Abrech- nungsbestimmungen. Ab November 2024 steht dafür ein ei- genes Fernsehstudio im Zahnärztehaus München zur Verfü- gung, das auch für Online-Fortbildungen genutzt wird. Festhalten wird die KZVB allerdings an den gedruckten Publikationen BZB und BZBplus. Mehrere Leserbefragungen haben ergeben, dass die Zahnärzte die Printversion gegen- über dem ePaper bevorzugen. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Finanzen und Betriebswirtschaft Der Geschäftsbereich Finanzen und Betriebswirtschaft (GB FB) bearbeitet sämtliche Geschäftsvorgänge, die finanzielle Auswirkungen auf die KZVB haben. Hierunter fallen insbesondere das Honorarclearing zwischen Krankenkassen und Vertragszahnärzten sowie eine wirtschaftliche Mittelverwendung. Die KZVB verarbeitete für ihre Mitglieder im Berichtszeitraum folgende Volumina: 2,851 Mrd. Euro Abrechnungsvolumen 19,465 Mio. 1,705 Mio. 46.800 97.200 12.500 Abrechnungsfälle zahnarztbezogene Honorarbuchungen kassenbezogene Abrechnungsbuchungen Honorarzahlungen an Mitglieder Zahlungseingänge von Krankenkassen Geopolitische Unsicherheiten wie der Krieg in der Ukraine, der Ausgang der Präsidentschaftswahlen in den USA oder der Rechtsruck in Europa wirken sich auch hierzulande aus. Auf- grund der Exportabhängigkeit der deutschen Wirtschaft so- gar stärker als in anderen Ländern! So geht der ehemaligen Konjunkturlokomotive Deutschland offensichtlich gerade der Dampf aus. Von der Politik der Ampelkoalition scheinen eben- falls keine Impulse für ein stärkeres Wirtschaftswachstum auszugehen. Dazu gesellen sich eine überbordende Büro- kratie, Fachkräftemangel und fragwürdige sozialpolitische An- reize. Auf eine ausufernde Inflation reagierten die Zentralban- ken mit einem noch nie dagewesenen Zinserhöhungszyklus, der Geld- wie Kapitalmarktzinsen massiv nach oben getrie- ben hat. Der 1-Monats-Euribor (Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld leihen) belief sich im Juni 2022 auf -0,53 Prozent, ein Jahr später im Juni 2023 waren es 3,34 Prozent! Vor diesem Hintergrund war und ist ein Abgleich von Haus- haltsplanung und tatsächlicher Entwicklung in höchstem Ma- ße von Unsicherheit geprägt. Der Vorstand will den Verwal- tungsbeitrag dennoch auf dem niedrigen Niveau von derzeit 1,0 Prozent halten. Lediglich der Anteil der fixen Verwaltungs- kosten der KZBV steigt ab 2025 von 24,70 Euro auf 27,20 Euro je Mitglied und Monat. Ein von der KZBV erneut erhobe- ner Sonderbeitrag für 2025 in Höhe von monatlich 1,50 Euro je Mitglied wird nicht an die Mitglieder weiterbelastet. Jahresabschluss 2023 Der Jahresabschluss der KZVB ergibt sich aus der Erfolgs- rechnung für den Zeitraum 1. Januar 2023 bis 31. Dezember 2023, der Bilanz sowie der Investitionsrechnung jeweils zum Stichtag 31. Dezember 2023. Bei den vorliegenden Zahlen handelt es sich um den konsolidierten Jahresabschluss von drei Buchungsmandanten (KZVB-hoheitlich, KZVB-Kantine, KZVB-Fortbildung). Einnahmenseitig ergab sich eine leichte Senkung von 0,5 Pro- zent (inklusive Nachberechnung) beim Honorarumsatz ge- genüber der Haushaltsplanung. Darüber hinaus gab es einen Anstieg um 6,8 Prozent beim Honorarumsatz zum Vorjahr. In- sofern ergab sich bezogen auf den Verwaltungskostenbeitrag inklusive Fixbeiträgen ein Minderertrag von circa 114.000 Euro zur Planung. Im Berichtszeitraum gab es eine Auflösung bei Rücklagen und Rückstellungen. Daraus ergab sich ein Mehr- ertrag von 305.000 Euro gegenüber dem Plan. Ab circa Mitte 2022 bis Herbst 2023 hat die EZB eine Zinswende eingeleitet, die sich auch für die KZVB positiv in Höhe von 2,9 Millionen Euro bei den Zins- und Wertpapier- erträgen auswirkte. Aufgrund der positiven Entwicklung bei den Zinserträgen verzichtete die KZVB auf die geplante Aus- schüttung aus dem KINI-Fonds. Im Ergebnis liegen die Ein- nahmen um 1,9 Millionen Euro (4,1 Prozent) über den im Haushaltsplan eingestellten Einnahmen. Ausgabenseitig lag im Jahr 2023 der Schwerpunkt bei den Personalaufwendungen (Löhne und Sozialleistungen). Durch nicht besetzte Planstellen entstanden Minderausgaben von 1,8 Millionen Euro. Im Bereich der Verwaltungsaufwendungen waren schwerpunktmäßig hinsichtlich der IT und den An- schaffungen unter 250 Euro Minderausgaben in Höhe von insgesamt 779.000 Euro zu verzeichnen. Die Gebäudeauf- wendungen lagen circa 443.000 Euro unter der Haushalts- planung, da bei Strom und Heizung die Kostensteigerung (Stichwort: Strompreisbremse) nicht eintraf. Diverse geplante Investitionen des Jahres 2023 wurden nicht umgesetzt bzw. verzögerten sich, sodass 402.000 Euro weniger Abschreibun- gen den Haushalt belasteten. Bei den Vergütungen (Reise- kosten, Aufwandsentschädigungen) ergaben sich weitere 212.000 Euro an Einsparungen.

S 24 – 25 Herbert Thiel_Geschäftsführer, Leiter der Geschäftsbereiche Finanzen und Betriebswirtschaft sowie Innere Verwaltung (bis 29.2.2024) Manfred Detterbeck_Stv. Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen und Betriebswirtschaft sowie Leiter Finanzwesen Joachim Baierlein_Leiter Rechnungswesen Konsolidierte Erfolgsrechnung 2023: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns Kto.- Gruppe Kostenarten Erfolgsrechnung 31.12.2023 Erfolgshaushalt 31.12.2023 Erfolgsrechnung 31.12.2022 Mehr-/Minder- ausgaben EINNAHMEN Euro Euro Euro Euro I. II. III. IV. V. >>> Verwaltungskostenbeiträge Prüfgebühren Zins- und Wertpapiererträge Haus- und Grundbesitz Sonstige Einnahmen Summe der Einnahmen Vermögensentnahme Summe 37.712.167,00 1.125.391,68 5.620.751,22 2.388.711,82 1.732.227,69 48.579.249,41 0,00 48.579.249,41 37.826.000,00 1.097.000,00 3.486.000,00 2.321.000,00 1.942.000,00 46.672.000,00 0,00 46.672.000,00 35.604.400,73 1.105.974,82 2.444.887,22 2.132.636,50 1.801.108,86 43.089.008,13 0,00 43.089.008,13 -113.833,00 28.391,68 2.134.751,22 67.711,82 -209.772,31 1.907.249,41 AUSGABEN Euro Euro Euro Euro I. II. III. IV. V. VI. VII. VIII. IX. >>> Vergütungen Personalaufwendungen Verwaltungsaufwendungen Fremdleistungen Versicherungen Fremdabgaben Gebäudeaufwendungen Abschreibungen Zuweisungen Summe der Ausgaben Vermögenszuführung Summe 1.992.192,35 19.688.750,71 2.274.804,49 1.542.801,62 152.000,38 4.251.557,79 901.471,46 3.706.287,67 11.293.252,61 45.803.119,08 2.776.130,33 48.579.249,41 2.206.000,00 21.456.000,00 3.054.000,00 1.493.000,00 156.000,00 4.106.000,00 1.357.000,00 4.108.000,00 8.273.000,00 46.209.000,00 463.000,00 46.672.000,00 1.684.633,60 18.942.058,64 2.088.340,70 1.413.841,57 149.424,69 4.097.328,63 895.488,79 3.324.998,14 8.265.451,25 40.861.566,01 2.227.442,12 43.089.008,13 -213.807,65 -1.767.249,29 -779.195,51 49.801,62 -3.999,62 145.557,79 -455.528,54 -401.712,33 3.020.252,61 -405.880,92 Investitionsrechnung per 31.12.2023: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns EINNAHMEN Abschreibungen Zugang Rücklagen/Rückstellungen Wertpapierabgang Abgang Anlagevermögen Vermögenszugang Liquiditätsabgang Summe T Euro AUSGABEN 3.187 Investitionen 11.248 Abgang Rücklagen/Rückstellungen 11.201 Wertpapierzugang 2.979 Sonstiges 2.776 0 Vermögensabgang Liquiditätszugang 31.391 Summe T Euro 7.229 2.866 9.388 2 0 11.906 31.391

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Bilanz per 31.12.2023: Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns AKTIVA T Euro IST 2021 % T Euro IST 2022 % T Euro IST 2023 % DELTA IST 2023/2022 % T Euro Sachanlagen Finanzanlagen Honorarforderung Geldkonten Sonstiges 54.158 166.105 211.112 110.409 4.834 9,9% 54.861 30,4% 227.425 38,6% 232.163 56.049 20,2% 0,8% 5.048 9,5% 55.924 39,5% 225.614 40,3% 245.424 51.323 3.157 9,7% 0,9% 9,6% 38,8% 42,2% 8,8% 0,5% 1.063 -1.811 13.261 -4.726 -1.891 1,9% -0,8% 5,7% -8,4% -37,5% Summe PASSIVA 546.618 100,0% 575.545 100,0% 581.441 100,0% 5.896 1,0% Vermögen Rücklagen Wertberichtigung Rückstellungen Honorarverbindlichkeit Sonstiges Summe 14.853 1.568 0 67.426 457.354 5.417 546.618 2,7% 0,3% 0,0% 12,3% 17.081 1.568 0 72.792 83,7% 444.587 39.517 100,0% 575.545 1,0% 3,0% 0,3% 0,0% 12,6% 19.857 3.995 0 78.746 77,2% 464.886 13.956 100,0% 581.441 6,9% 3,4% 0,7% 0,0% 13,5% 0,0% 80,0% 2,4% 100,0% 2.776 16,3% 2.427 154,8% 0,0% 8,2% 0 5.955 20.299 -25.561 5.896 4,6% -64,7% 1,0% Den Minderausgaben wirkten aber auch Mehrausgaben ent- gegen. So wurden die Rücklagen und Rückstellungen für un- vorhersehbare Baukosten, Heizungssanierung, Wohnbau, Öffentlichkeitsarbeit, Prüfung nach § 274 SGB V, Sicherstel- lungsauftrag, Berichtigung und der Altersversorgung vorge- nommen, sodass an dieser Stelle Mehrkosten von 3 Millionen Euro entstanden. In der Summe lagen die Ausgaben immer noch um rund 406.000 Euro (0,9 Prozent) unter der Haushalts- planung. Als Gesamtergebnis wurde für das Jahr 2023 eine Vermögenszuführung von circa 2,8 Millionen Euro festgestellt. Produktivitätskennzahlen Werden die abgerechneten Bema-Fälle bzw. die Anzahl der Produktivitätskennzahlen 77.500 75.000 72.500 70.000 67.500 65.000 62.500 60.000 57.500 55.000 l n e h a Z n i n e b a g n A 41,1 40,9 40,1 71.209 71.525 40,2 40,0 40,4 40,3 77.035 38,8 38,7 39,0 38,0 68.098 67.706 68.622 69.963 61.726 65.800 70.215 68.822 67.234 60.971 60.014 36,2 35,5 34,4 42 41 40 39 38 37 36 35 34 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Fälle pro Mitarbeiter • Zahnärzte pro Mitarbeiter

S 26 – 27 KZVB-Mitglieder (Zahnärzte) mit den in der KZVB tätigen Mit- arbeitern ins Verhältnis gesetzt, so ergeben sich die in der Grafik dargelegten Produktivitätskennzahlen. Im Ergebnis heißt das, dass ein Mitarbeiter durchschnittlich 40,3 Mitglieder be- treut bzw. ein Mitarbeiter 77.035 Fälle im Jahr 2023 bearbeitet hat. Aus der Grafik ist ebenfalls ersichtlich, dass beide Kenn- zahlen seit Jahren einen positiven Trend abzeichnen. Lediglich im Jahr 2020 kam es pandemiebedingt zu einem Rückgang, welcher sich mittlerweile ab 2023 deutlich erholt bzw. einen neuen Rekord aufgestellt hat. Steuern Berücksichtigt wird auch die Steueroptimierung unter Aus- nutzung gesetzlicher Gestaltungsspielräume sowie wei tere norm- und gesetzgebende Bestimmungen und interne Richt- linien. Sämtliche Abschlüsse werden zudem vorab von einer externen Steuerberatungskanzlei geprüft. Aufgrund der ursprünglich zum 1. Januar 2025 geplanten Neu- regelung im Umsatzsteuergesetz wurde KZVB-intern die Ein- richtung eines innerbetrieblichen Steuerkontrollsystems (IKS) vorbereitet. Auch wenn aktuell vom Gesetzgeber dieser Termin um zwei Jahre auf den 1. Januar 2027 verschoben wurde, hat der Geschäftsbereich festgelegt, den Workflow aus dem Pro- jekt TAX bereits zum 1. Januar 2025 einzuführen. Mit dem Projekt TAX werden allumfassende Kontrollen und Prüfungen umgesetzt, insbesondere in den Bereichen Vertragsmanagement, Beschaffungsmanagement sowie Ein- und Ausgangsrechnungen. Bereits bei der Vertragsanbah- nung sollen mögliche steuerrelevante Sachverhalte erkannt und bewertet werden können. Eine ausführliche Dokumen - tation der durchgeführten Prüfungen und Kontrollen ist Teil dieses Projekts. Treasury Im Gebiet Treasury konnten endlich wieder gute Zinsergeb- nisse erzielt werden. Diese führten neben anderen Faktoren dazu, dass der Verwaltungskostenbeitrag gesenkt werden konnte. Eine klar definierte und transparente Anlagerichtlinie ist die Basis des Erfolgs. Sie regelt die grundsätzlichen und strategischen Vorgaben der Anlagepolitik und schafft die not- wendige Klarheit für das Vermögensmanagement. Ferner do- kumentiert sie das pflichtgemäße Handeln der für die Ver- mögensanlage Verantwortlichen und ist somit ein probates Instrument zur Gewährleistung eines rechtskonformen und effektiven Anlage- und Risikomanagements. Schließlich dient sie den zuständigen Gremien zur Überwachung und Kontrol- le. Die neu konzipierten Anlagerichtlinien wurden von der Ver- treterversammlung beschlossen und somit ist man auch hier auf dem neuesten Stand im Einklang mit der aktuellen Ge- setzgebung. Ein aussagekräftiges Risk-Management ist schon im Einsatz und wird noch weiter ausgebaut werden. Die Handlungsmaxime lautet „Sicherheit vor Ertrag”. Betriebliche Altersversorgung Die Altersversorgung für die Mitarbeiter der KZVB wurde 2019 neu geregelt. Mitarbeiter, die nach dem 1. August 2019 ihr Arbeitsverhältnis begonnen haben, sind bei der Zusatzversor- gungskasse der bayerischen Gemeinden bei der Bayerischen Prognostizierte Entwicklung der Pensionsrückstellungen 110.000.000 o r u E d n e s u a T n i n e b a g n A 60.000.000 10.000.000 1.1.2025 1.1.2026 1.1.2027 1.1.2028 1.1.2029 1.1.2030 1.1.2031 1.1.2032 1.1.2033 1.1.2034 • Entwicklung im Prognosezeitraum

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Versorgungskammer versichert. Für sie muss die KZVB keine Rückstellungen mehr bilden. Für die vor diesem Zeitraum Beschäftigten gilt weiterhin die frühere Altersversorgung. Die hierfür zu bildenden Rückstellungen belas teten bisher den Haushalt aufgrund anhaltend hoher Zuführungen bis ins Jahr 2023. Ab 2024 reduzieren sich die Zuführungen zur Alters- versorgung signifikant, da die gesetzlichen Vorgaben für die Höhe des Deckungskapitals im Wesentlichen bis Ende 2024 erreicht sind. Finanzierung des Haushalts aus Zins- und Wertpapiererträgen Diese Kennzahl setzt die Einnahmen aus Zins- und Wertpa- piererträgen zu den Gesamtkosten der KZVB ins Verhältnis. So ist diese Finanzierungsquote seit Jahren erstmalig wieder angestiegen und liegt nunmehr bei 12,3 Prozent. Dies ist auf die Zinspolitik der EZB zurückzuführen. Ein völliger Verzicht auf Zuführungen ist nicht möglich, da der kontinuierliche Anstieg der Rentenzahlungen bis voraus- sichtlich 2037 anhält. Seit 2022 hat auch die KZVB das Zinstief für Wertpapiere durchschritten. Die Gesamtrendite stieg im Jahr 2023 auf 2,2 Prozent. Dieser Wert wurde letztmalig im Jahr 2013 realisiert. Finanzierung des Haushalts aus kurz- und langfristigen Geldanlagen t n e z o r P n i n e b a g n A 20 15 10 5 0 2,8 1,9 1,6 1,1 0,7 0,3 0,2 0,2 0,0 14,2 14,1 14,0 12,3 9,6 10,6 11,1 9,8 8,1 7,0 5,3 0,6 5,4 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • Finanzierung aus kurzfristig angelegten Geldern • Finanzierung aus langfristig angelegten Geldern Zins- und Wertpapierentwicklung 5,0 4,0 3,0 2,0 1,0 0 t n e z o r P n i n e b a g n A 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 • kurzfristiger Zinssatz • Zinssatz Bodensatz • durchschnittliche Gesamtrendite

S 28 – 29 Pfändungen und Zessionen Die Organisationseinheit Pfändungen und Zessionen sorgt in Zusammenarbeit mit dem Geschäftsbereich Abrechnung und Honorarwesen für die termingerechte Überweisung der Ver- gütung an die bayerischen Vertragszahnarztpraxen. Die damit verbundenen Berechnungen, Abstimmungen und der dazu- gehörige Schriftverkehr – darunter fallen unter anderem die Abgabe von Drittschuldner-Erklärungen, die Erstellung des Kontoauszugs, Bestätigungen von Änderungen und Beant- wortung unterschiedlichster Anfragen von Zahnärzten, Ban- ken, Finanzämtern, Rechenzentren, Insolvenzverwaltern und Rechtsanwälten – gehören zu den vielfältigen Aufgaben dieser Organisationseinheit. Im Berichtszeitraum ist ein Rückgang bei der Verwaltung der Pfändungen (- 7,60 Prozent) und bei Zessionen (- 4,99 Prozent) und bei den Insolvenzverfahren (- 2,36 Prozent) zu verzeichnen. Beitreibung von Forderungen Im Berichtszeitraum mussten zahlreiche Mahnungen ver- schickt werden, in denen Zahnärzte aufgefordert wurden, ihr Lastschriftsaldo bei der KZVB auszugleichen. Erfreulicherwei- se mussten nur in 24 Fällen mit einem Gesamtvolumen in Hö- he von 83.734 Euro Zwangsvollstreckungsmaßnahmen ein- geleitet werden, die über Jahre hinweg bestehen können. Diese Maßnahmen beinhalten zum einen Pfändungen bei Ban- ken, Versorgungswerken, Kassenzahnärztlichen Vereinigun- gen und Arbeitgebern sowie Anträge auf Abgabe der Vermö- gensauskunft. Die Veränderungen gegenüber dem Vorjahr sind marginal und statistisch unauffällig. 15 Fälle mit einem Volumen von 34.584,44 Euro konnten im Berichtszeitraum ab- geschlossen werden. Forderungen in Höhe von insgesamt 275.468,53 Euro in 38 Fällen sind bei den zuständigen Insol- venzverwaltern angemeldet. Aufgrund von ergebnislosen Zwangsvollstreckungsmaß- nahmen, erledigten Insolvenzverfahren, geschlossenen Ver- gleichen und aus verwaltungsökonomischen Gründen wurden in 14 Fällen Forderungen mit einem Volumen von 10.686,13 Euro ausgebucht bzw. auf Erinnerungswert gesetzt. Einkauf und zentrale Vergabestelle Im Zuge der in 2023 neu eingeführten Organisationsstruktur wurde der Einkauf dem Geschäftsbereich Finanzen und Be- triebswirtschaft zugeordnet. Zur Optimierung und Profes- sionalisierung der Abläufe ist eine zentrale Einkauf- und Ver- gabestelle eingerichtet worden, über die seitdem sämtliche Beschaffungen, Seminaranmeldungen sowie Vergabever- fahren abgewickelt werden. So wird sichergestellt, dass die Richtlinien der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung über die Betriebs-, Wirtschafts- und Rechnungsführung nach § 75 Abs. 7 Nr. 3 SGB V umgesetzt und eingehalten werden. Beispielsweise ist das Einholen von drei Angeboten ab einem geschätzten Auftragswert in Höhe von 1.000 Euro zwingend erforderlich, um einen realen Preisvergleich durchzuführen und zeitgleich die wirtschaftlichste Auftragsvergabe zu gewährleis- ten. Aufgrund des erweiterten Aufgabespektrums wird der Einkauf seit März 2024 durch eine zusätzliche Mitarbeiterin verstärkt. Seit Einführung des des digitalen Rechnungswork- flows im dritten und vierten Quartal 2023 entfallen die Rech- Entwicklung für Pfändungen und Insolvenzverfahren 2015 – 2024 350 300 250 200 150 100 50 0 e l l ä F r e d l h a z n A n i n e b a g n A 2015 2016 2017 2018 2019 2021 2022 2023 2024 • Pfändungen laufend • Pfändungen erledigt • Aufrechnungsersuchen erledigt • Insolvenverfahren laufend

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 nungen in Papierform weitgehend. Die Digitalisierung der Ein- gangsrechnungen erfolgt zentral durch den Einkauf und wird an die jeweiligen Fachbereiche zur sachlichen-rechnerischen Prüfung weitergeleitet. Reisekosten und Aufwandsentschädigungen für Ehrenamtsträger Im Berichtszeitraum wurden 2.320 Reisekostenabrechnun- gen von Ehrenamtsträgern überprüft, berechnet und zur Zah- lung angeordnet. Nach Veröffentlichung des Preisindexes des statistischen Bundesamts wurden die Sitzungsgelder betref- fend der Reisekostenordnung I um 3,71 Prozent erhöht. Ins- gesamt fanden 160 Sitzungen online statt und reduzierten damit die Aufwendungen. Für die abgeschlossene Gruppenunfallversicherung der Ehrenamtsträger wird jährlich eine Überprüfung der Risiko- gruppen anhand der eingereichten Reisekostenabrechnun- gen durchgeführt. • 1,7 Mio. Euro Honorarabbuchungen

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Abrechnung und Honorarverteilung Das Kerngeschäft der KZVB ist die Abrechnung. Der Geschäftsbereich Abrechnung und Honorarverteilung (GB AH) hat im Berichtszeitraum insgesamt 2.851.345.581,94 Euro vergütet. DER GESCHÄFTSBEREICH IST PARTNER der bayerischen Vertragszahnärzte für sämtliche Angelegenheiten rund um die Honorarabrechnung. Er gliedert sich in zwei Teilbereiche: Abrechnung sowie Strategie und Beratung. Der Teilbereich Abrechnung stellt dabei die vertragsgemäße Abrechnung der zahnärztlichen Leistungen sicher – diese ist Grundlage für die Honorarauszahlung. Auch die Berichtigung fehlerhafter Ab- rechnungen gehört dazu. Der Teilbereich Strategie und Beratung entwickelt effiziente und zukunftsorientierte Lösungen in Hinblick auf Innovation und Digitalisierung. Hauptziel dabei ist, die Zahnarztpraxen zu unterstützen und ihren Verwaltungsaufwand zu minimieren. Abgerundet wird das Leistungsportfolio durch ein umfassen- des Beratungs- und Fortbildungsangebot für die bayerischen Zahnarztpraxen wie auch für deren Patienten. Der GB AH führte seine Strategie hin zu mehr Einfachheit, Nachhaltigkeit und Transparenz konsequent fort. Knapp ein Jahr nach dem Start des Budgetradars ergänzt seit Anfang 2024 das Abrechnungsradar das Service-Angebot der KZVB. Bayerische Zahnarztpraxen können sich dort informieren, wie häufig und in welcher Kombination einzelne Bema-Leistungen abgerechnet werden. Zudem fasst das Abrechnungsradar alle wesentlichen Informationen zu den Leistungen kompakt und übersichtlich zusammen. Somit können Mitglieder ihren Praxisbetrieb entsprechend sicher für die Zukunft ausrichten. Ein weiterer Baustein im Service-Angebot ist die seit November 2023 bestehende Option, via E-Mail über die Bereitstellung neuer Dokumente auf Abrechnung Online informiert zu werden. Abrechnung Der Berichtszeitraum umfasst die Fallzahlen und Vergütungen der Quartale 2.2023 bis 1.2024 in den Bema-Teilen KCH und KFO sowie die Quartale 3.2023 bis 2.2024 bei ZE, PAR und KB. Insgesamt wurden über 19 Millionen Fälle und ein Vergü- tungsvolumen von über 2,85 Milliarden Euro mit den Kranken- kassen und Kostenträgern abgerechnet. Bezogen auf das Vorjahr sind die Fälle um 2,8 Prozent und die Vergütungen um 3,5 Prozent gestiegen. Der Anstieg der Abrechnungsfälle stammt überwiegend aus dem Bema-Teil PAR. Hier macht sich die Präventionsorientierung der seit 1. Juli 2021 in Kraft getretenen, neuen PAR-Richtlinie weiterhin bemerkbar. Die neue Behandlungsstrecke beinhaltet hierbei diverse, auf ei- nen Zeitraum von zwei Jahren verteilte Sitzungen der unter- stützenden Parodontitistherapie (UPT), welche einzeln abge- rechnet werden. Fälle und Vergütungen – Kennzahlen 2023/2024 KCH KFO ZE PAR KB Gesamt Fälle Veränderung zu 2022/2023 Vergütung Euro Veränderung zu 2022/2023 15.570.813 1.492.497 981.559 814.231 606.287 19.465.387 2,3 % 3,0 % 0,5 % 17,5 % 2,9 % 2,8 % 1.789.360.643,09 279.463.351,30 424.265.044,40 249.106.787,24 109.149.755,91 2.851.345.581,94 2,5 % 4,4 % 5,5 % 7,3 % 1,8 % 3,5 %

S 32 – 33 KZV B20 24 Dr. Maximilian Wimmer_Leiter des Geschäftsbereichs Abrechnung und Honorarverteilung KB 4% PAR 8% ZE 15% KFO 10% KCH 63% Monats- und Quartalsabrechnungen Im Bereich der Abrechnung sind die folgenden Neuerungen, Änderungen und Anpassungen für die bayerischen Zahnärzte besonders hervorzuheben: • Kieferorthopädische Mehr- und Zusatzleistungen. Zum 1. Juli 2023 trat der Katalog kieferorthopädischer Mehr- und Zu- satzleistungen in Kraft. Dieser regelt verbindlich Leistungen, die im Zusammenhang mit kieferorthopädischen Versor- gungen vereinbart und abgerechnet werden können. • Fluoridlack (FLA) unabhängig vom Kariesrisiko für alle Kinder unter 6 Jahren. Am 18. Januar 2024 hat der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) die Angleichung der Voraus- setzungen zur Fluoridlackapplikation für Kinder vom 6. bis vollendeten 33. Lebensmonat (FU 1) und für Kinder vom 34. bis vollendeten 72. Lebensmonat (FU 2) beschlossen. Die bislang in der Richtlinie verankerte Voraussetzung eines erhöhten Kariesrisikos für die Anwendung des Fluoridlacks für Kinder ab dem 34. Lebensmonat entfällt damit. Die Richtlinie ist zum 24. April 2024 in Kraft getreten. • Nachberechnungen 2023. Pünktlich zum 27. November 2023 konnten die Punktwert-Nachberechnungen für sämt- liche Krankenkassen außer der AOK ausbezahlt werden. Nach Abschluss der Vergütungsverhandlungen mit der AOK konnten die Nachberechnungen für die AOK und So- zialämter direkt am 25. April 2024 den bayerischen Praxen überwiesen werden. Die kieferorthopädischen Abrechnungen werden im Auftrag der KZVB von der ABZ eG verarbeitet. Die Zusammenarbeit ist eng und vertrauensvoll. Berichtigung Im Berichtszeitraum gingen Berichtigungsanträge für 140.870 Fälle ein. Im KCH-Bereich ist das Berichtigungsaufkommen um 23,2 Prozent auf 79.883 Fälle angestiegen. Hierbei bezog sich das Gros der Berichtigungsfälle auf das Thema „KCH-Leistungen im Rahmen einer PAR-Behandlung (Ä1, 04, 105 und 107)“ sowie auf Anträge der Wirtschaftlichkeitsprüfung zum Thema „Abrechnung der Bema-Nr. 105 für Mundspülungen zur Virus- reduzierung im Rahmen der Covid-19-Pandemie“. Des Weite- ren wurden zahlreiche Berichtigungsfälle zu den Themen „Ab- rechnung von IP-Leistungen durch kieferorthopädisch tätige Zahnärzte“, „Wiederholte Wurzelbehandlung“ und „Abrech- nung von mehr als einer Aufbaufüllung im Zusammenhang mit dem Festzuschuss 1.4“ eingereicht. Bei KFO war ein Anstieg des Berichtigungsaufkommens um 74,4 Prozent auf 46.158 Fälle zu verzeichnen. Dieser An-

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 stieg ist darauf zurückzuführen, dass nunmehr auch der Lan- desverband der Betriebskrankenkassen Anträge zum Thema „Abrechnung von IP-Leistungen durch Kieferorthopäden“ stellt. Im Bereich ZE ist das Berichtigungsaufkommen im Ver- gleich zum Vorjahr um 25,9 Prozent auf 7.627 Fälle zurück- gegangen, während das Berichtigungsaufkommen bei KB mit 1.307 Fällen nahezu gleichgeblieben und bei PAR um 57,4 Prozent auf 5.895 Fälle angestiegen ist. Der hohe Anstieg bei PAR ist auf die Berichtigungsanträge zur neuen PAR- Richt linie zurückzuführen. Die häufigsten Berichtigungsgrün- de betreffen die Themen „Parodontosebehandlungen ohne ent sprechende Röntgenaufnahmen“, „Bema-Nr. 111 ist nicht tag gleich neben den Bema-Nrn. BEV und UPT abrechenbar“ sowie „Die UPT kann nur nach erfolgter AIT oder CPT abge- rechnet werden“. Insgesamt wurden 108.393 Fälle abschließend bearbei- tet, was einen Anstieg um 19,9 Prozent gegenüber dem Vor- jahr bedeutet. Einen hohen Anteil hat hierbei die Berichtigung von IP-Leistungen bei Kieferorthopäden. In 68,2 Prozent aller Fälle musste den Berichtigungsanträgen stattgegeben wer- den. Die niedrigste Anerkennungsrate lag im KCH-Bereich mit 50,6 Prozent, die höchste Anerkennungsrate lag im Bereich KFO mit 93,2 Prozent. Den Krankenkassen wurden insge- samt 5,5 Millionen Euro zurückerstattet. tungsakte des GB AH als Vorinstanz zum Sozialgericht zu- ständig. Über die Widersprüche entscheidet ein mit drei Zahn- ärzten besetztes Gremium. Dafür sind derzeit vier Zahnärzte für den Vorsitz und zwölf zahnärztliche Beisitzer, davon fünf Mund- Kiefer- und Gesichtschirurgen/Oralchirurgen sowie drei Kieferorthopäden, bestellt. Die Widerspruchsstelle tagte im vergangenen Berichtszeitraum regelmäßig. Es wurden 22 Sitzungen, teils auch per Videokonferenz, abgehalten. Dabei wurde insgesamt in 2.160 Fällen abschließend entschieden. Insgesamt gingen im Berichtszeitraum 7.377 neue Behand- lungsfälle in der Widerspruchsstelle ein. In rund 80 Prozent der Fälle wurde die Entscheidung der Verwaltung bestätigt. Nur gegen wenige Entscheidungen der Widerspruchsstelle 2 wur- de nachfolgend Klage beim Sozialgericht eingereicht. Strategie Business Intelligence/Projekte Die Organisationseinheit Business Intelligence/Projekte erstellt diverse ad-hoc Analysen sowie Prognosen der Abrechnungs- daten. Diese dienen Vorstand und Geschäftsführung als stra- tegische Argumentationsgrundlage und empirische Evidenz in Verhandlungen mit Politik und Krankenkassen im Sinne der Mitglieder der KZVB. Widerspruchsstelle 2 Startzahlungen Die Widerspruchsstelle 2 ist für die Bearbeitung von Wider- sprüchen von Zahnärzten und Krankenkassen gegen Verwal- Die KZVB unterstützt den Einstieg in die Freiberuflichkeit durch Startzahlungen, die den Praxen in der Anfangsphase Berichtigungsanträge – 2023/2024 KCH KFO ZE PAR KB Gesamt Anzahl Fälle pro 100 abgerechnete Fälle Veränderung Anzahl Fälle zu 2022/2023 79.883 46.158 7.627 5.895 1.307 140.870 0,51 3,09 0,78 0,72 0,22 0,72 23,2% 74,4% -25,9% 57,4% -4,2% 32,0%

S 34 – 35 mehr Liquidität verschaffen. Neu niedergelassene Zahnärzte und Kieferorthopäden können bis zu zwei Startzahlungen im ersten Niederlassungsquartal in Anspruch nehmen. Die Höhe der Startzahlung beträgt 60 Prozent des gemeldeten Abrech- nungsvolumens. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 2,75 Millionen Euro an 105 Praxen ausbezahlt. Teilzahlungen und Sonderzahlungen Die KZVB leistet monatliche Teilzahlungen für KCH und KFO. Im Berichtszeitraum waren dies 1,161 Milliarden Euro für 6.502 Praxen. Im September 2019 hat der Vorstand die Einführung einer Sonderzahlung parallel zur Teilzahlung in Höhe von 50 Prozent der Teilzahlung beschlossen. Vor dem Hintergrund der ab dem Frühjahr 2020 herrschenden Corona-Pandemie, wurde diese Sonderzahlung im August 2021 erweitert und differenziert. Die bayerischen Praxen erhielten bis Ende 2023 jeweils im ersten und zweiten Quartalsmonat zusätzlich zur monatlichen Teil- zahlung eine Sonderzahlung in Höhe von 35 Prozent einer Teil- zahlung als Vorauszahlung auf die Quartalsabrechnung. Mit der Beendigung der Finanzkrise und dem Ende 2023 der Pandemie-Lage entfielen die wesentlichen Gründe für die in den Jahren 2019 beziehungsweise 2021 eingeführten Sonderzahlungen. Aus diesem Grund wurden diese ab dem 1. Januar 2024 eingestellt. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt Sonderzahlungen in Höhe von 131,19 Millionen Euro an 6.306 Praxen ausbe- zahlt. Die Informationen über die individuelle Höhe der Start- bzw. Teilzahlungen wird den bayerischen Praxen auch im Ser- viceportal Abrechnung Online zur Verfügung gestellt. haben, quartalsweise für KCH und KFO von der KZVB be- rechnet. Seit dieser Zeit leisteten die sechs Ersatzkassen Ab- schlagszahlungen in Höhe von 216,91 Millionen Euro für KCH und 31,69 Millionen Euro für KFO. Bundeseinheitliches Kassenverzeichnis Das Bundeseinheitliche Kassenverzeichnis ist für die Aktua- lisierung der Kassenstammdaten der Praxisverwaltungs- systeme erforderlich. Die Datei enthält aktuell 17.738 Daten- sätze. Vierteljährlich wird für die bayerischen Praxen eine ver- kürzte Datei online bereitgestellt. Verwaltung der eingehenden elektronischen Widersprüche Über die E-Mail-Adresse „widerspruch-abrechnung@kzvb.de” gehen Widersprüche zur Abrechnung, Berichtigung etc. ein. Die Widersprüche werden gesichtet und – sofern sie mit einer qualifizierten elektronischen Signatur versehen sind – an die zuständige Organisationseinheit weitergeleitet. Im Berichtszeit- raum gingen insgesamt 365 elektronische Widersprüche ein, der Großteil (338 Widersprüche) betraf die Berichtigung. Weiterbildung Die Weiterbildung der Mitarbeiter hat in der KZVB einen hohen Stellenwert. Im Berichtszeitraum wurden Fortbildungsmaß- nahmen für 18 neue Mitarbeiter der KZVB in zwei Seminaren organisiert. Alle Seminare werden als Inhouse-Schulungen in den Räumen der KZVB durchgeführt. Zudem nutzen Mitar- beiter sehr rege die Möglichkeit, an diversen Webinaren und Virtinaren teilnehmen zu können. Abschlagszahlungen der Krankenkassen Beratung und Fortbildung Abrechnungswissen Die Höhe der Abschlagszahlungen, die bayerische Regional- kassen vertragsgemäß zu leisten haben, werden quartalswei- se für KCH und KFO berechnet. Im Berichtszeitraum leisteten 84 Regionalkassen Abschlagszahlungen in Höhe von 928,42 Millionen Euro für KCH und 153,55 Millionen Euro für KFO. Seit 1. Januar 2024 wird die Höhe der Abschlagszahlun- gen, die bayerische Ersatzkassen vertragsgemäß zu leisten Die Organisationseinheit Abrechnungswissen ist mit der Ver- einheitlichung der Auskünfte und Stellungnahmen der KZVB betraut. Zu ihren Aufgaben gehören die Pflege und fachliche Weiterentwicklung der digitalen Abrechnungsmappe, die Organisation von Vorträgen und Fortbildungen sowie die Ver- öffentlichung von Fachbeiträgen in den Publikationen der

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 KZVB. Im März 2024 wurden die „Schnittstellen zwischen Be- ma und GOZ“ in die Abrechnungsmappe aufgenommen. Die- se klären, unter welchen Bedingungen Zahnärzte bestimmte Behandlungen nach der Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) auch mit gesetzlich versicherten Patienten abrechnen dürfen. Zudem bieten die Schnittstellen einen umfassenden Überblick über die Leistungen, die neben den Bema-Leistun- gen nach GOZ abgerechnet werden können. Praktische Hin- weise und detaillierte Erläuterungen unterstützen die Zahn- ärzte bei der korrekten Abrechnung. Darüber hinaus lag ein Fokus in der Aktualisierung der Abrechnungsmappe bei neu- en Bema-Leistungen, Aktualisierungen des BMV-Z sowie den Ausbau der Informationen im Bema-Teil 4 (PAR). Die Online-Abrechnungsmappe zeichnet sich durch eine klare Struktur und benutzerfreundliche technische Funktionen aus, die den Alltag in den Zahnarztpraxen wesentlich verein- fachen. Nicht nur Zahnärzte, sondern auch Krankenkassen nutzen dieses digitale Tool, um effizienter zu arbeiten Um Zahnärzte und ihre Mitarbeiter bei der Abrechnung zu unterstützen, wurden auch in diesem Berichtszeitraum diver- se Fortbildungen angeboten, darunter vielfältige Virtinare zur zahnärztlichen Abrechnung: • Bema und/oder GOZ? Die KZVB als Wegweiser (Teil 1 bis 6) • KFO Mehr- und Zusatzleistungen (Teil 1 bis 3) • Bema-Teil 2 (Aufbissbehelfe Teil 1 und 2) • Ring der Wiederherstellungen (Teil 1 bis 6) • Kleine Chirurgie. Zusätzlich finden regelmäßig Livestreams, sogenannte Virti- Talks, statt. In diesen werden in der Regel einmal im Monat durch Experten der KZVB aktuelle und praxisrelevante The- men vermittelt. Insgesamt 18.185 Teilnehmer im Berichtszeit- raum verdeutlichen den Stellenwert der Fortbildung bei den bayerischen Zahnarztpraxen. Abgerundet wird das Angebot durch einen digitalen Newsletter (Virti-Tipp), den 12.562 Zahnärzte und Praxismitarbeiter abonniert haben. Beratung In der Praxisberatung sind im vergangenen Geschäftsjahr 22.902 Fälle über das Online-Kontaktformular auf der Home- page der KZVB eingegangen. Das sind 3.115 Fälle (12,0 Pro- zent) weniger als im vorigen Geschäftsjahr. Einen wesent- lichen Einfluss auf den Rückgang der Zahlen haben die lau- fenden virtuellen Fortbildungsangebote, die Aktualität der Homepage, sowie die kontinuierliche Aktualisierung der digi- talen Abrechnungsmappe. Da die Zahl der Anfragen weiterhin rückläufig war, konn- ten telefonische Beratungen intensiv und lösungsorientiert erfolgen. Die Praxisberatung liefert hausintern regelmäßig Feedback zu häufig angefragten Themenkomplexen, so dass über diese auch auf anderen Kanälen (wie der Homepage oder in Virti-Talks) informiert wird. Die Mitglieder sind im All- gemeinen sehr zufrieden mit der Bearbeitungszeit und viel Lob begleitet den Arbeitsalltag der Beratung. Nicht nur die Zahnarztpraxen finden im GB AH kompe- tente Ansprechpartner, auch gesetzlich versicherte Patienten in Bayern werden hier betreut. Im Berichtszeitraum konnten 3.570 Anfragen von Patienten telefonisch oder schriftlich ge- klärt werden. Fragen, die die Zuständigkeit der Bayerischen Landeszahnärztekammer betreffen, werden entsprechend weitergeleitet. Zahnarzt-Zweitmeinung Ziel der Zahnarzt-Zweitmeinung ist es, Patienten ihre indivi- duellen Heil- und Kostenpläne anstehender Zahnersatz- behandlungen bzw. ihre individuellen KFO-Behandlungsplä- ne zu erläutern und gegebenenfalls mögliche Alternativen zur geplanten Behandlung aufzuzeigen. Hierzu finden Beratungs- gespräche vor Ort in den Zahnärztehäusern München und Nürnberg statt. Im Berichtszeitraum wurden insgesamt 148 Beratungen durchgeführt. Der Bedarf der Patienten nach einer neutralen Zweitmeinung ist weiterhin hoch. Auch die kieferorthopädi- sche Zweitmeinung hat sich gut etabliert. Die Zahnarzt-Zweit- meinung ist somit ein wichtiger Pfeiler innerhalb des Bera- tungsangebots der KZVB und genießt bei Patienten wie auch bei Zahnärzten und Krankenkassen hohes Ansehen. Seit dem Start im Jahr 2006 haben sich 6.271 Patienten aller Altersgruppen hier beraten lassen. Eine Qualitätssiche- rung mit Feedback der Patienten hat gezeigt, dass die Zu- friedenheit mit der Beratung äußerst hoch ist. Die allermeis- ten Patienten kehren danach wieder zu ihrem Behandler zurück. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren Der frühere Geschäftsbereich „Recht und Verträge“ wurde im Juli 2023 in die Geschäftsbereiche „Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren“ (GB RG) sowie „Vertragsangelegenheiten und Grundsatzfragen“ (GB VG) aufgeteilt. MIT DER AUFTEILUNG DER GESCHÄFTSBEREICHE re- agierte die KZVB auf den zunehmenden Einfluss des Gesetz- gebers auf die Berufsausübung und den zusätzlichen Ver- waltungsaufwand. Dem GB RG obliegt die Betreuung der Gerichtsverfahren sowie die Rechtsberatung der Mitglieder der KZVB. Da neben berät er Vorstand und Geschäftsführung, alle Geschäftsbereiche des Hauses, diverse bei der KZVB an- gesiedelte Gremien sowie die dort ehrenamtlich tätigen Zahn- ärzte. Des Weiteren sind das Zulassungswesen mit dem Beru- fungsausschuss, das Mitgliederwesen und die Bedarfsplanung zugeordnet. Angesiedelt sind ebenfalls die beiden Disziplinar- ausschüsse, die Widerspruchsstelle 1 sowie die Koordination der Bezirksstellen. Unter der Bürokratiebelastung leiden nicht nur die Praxen, sondern auch die KZVB. So mussten im Berichtszeitraum er- neut zusätzliche Stellen im GB RG geschaffen und besetzt werden. Die KZVB als Arbeitgeber konkurriert im Wettbewerb um Fachkräfte in der „Boomtown München“ mit großen, inter- nationalen Konzernen und Kanzleien, die das Gehaltsniveau in die Höhe treiben. Dennoch ist es gelungen, qualifizierte und motivierte Juristen zu gewinnen. Insgesamt sind in den beiden juristischen Geschäftsbe reichen RG und VG derzeit sieben Volljuristen beschäftigt. Gemeinsam wurde eine von beiden Bereichen genutzte Software implementiert, die Gerichtsver- fahren in absehbarer Zeit vollständig digitalisieren soll. Papier- akten gehören damit künftig der Vergangenheit an. Rechtsabteilung Der Berichtszeitraum war diesmal stark geprägt von einer immer weiter zunehmenden Regelungsflut, die mitursächlich für die anhaltend hohe Zahl an Gerichtsverfahren ist. Allein die gesetzliche Verpflichtung zur Anbindung an die Telematik- Infrastruktur (TI) verursachte eine dreistellige Anzahl von Ver- fahren. Vielfach entscheiden die Gerichte mittlerweile auch Sachver- halte, die eigentlich der Gesetzgeber regeln sollte. So muss das Bayerische Landessozialgericht aktuell klären, ob ein Me- dizinisches Versorgungszentrum (MVZ) zur Abrechnung von Leistungen berechtigt ist, die während der vorübergehenden Abwesenheit des zahnärztlichen Leiters erbracht wurden. Krankenkassen hatten bei der KZVB die Berichtigung solcher Leistungen beantragt. Diese hat die Leistungen nicht berich- tigt, da nach einem sicher geglaubten Grundsatz des Vertrags- arztrechts jeder Leistungserbringer bis zur Beendigung seiner Zulassung zur Teilnahme an der Versorgung berechtigt und verpflichtet ist. Hierzu gehört auch das Recht und die Pflicht der Erbringung und Abrechnung von Leistungen zu Lasten der GKV nach geltenden Regeln. Der Fall schlägt bundesweit ho- he Wellen und wird voraussichtlich vor das Bundessozial- gericht gelangen. Gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Qualität der vertrags- zahnärztlichen Versorgung (QZ) haben die Bereiche VG und RG die „Münchener Juristentagung“ aus der Taufe gehoben, die ab 2025 jährlich stattfindet und alle in den 17 Länder- KZVen tätigen Juristen zusammenbringen soll. Ziel ist eine weitere Vernetzung und das Nutzen von Synergien. Denn Ge- sundheitsrecht ist überwiegend Bundesrecht. Umso wichtiger ist eine möglichst einheitliche und vor allem zahnarztfreundli- che Handhabung neuer gesetzlicher Vorgaben. Den geringen Handlungsspielraum, den die Selbstverwaltung noch hat, gilt es zu nutzen – zum Wohle der Zahnärzte. Die Münchener Ju- ristentagung reiht sich ein in eine Tradition zweier weiterer jähr- licher Zusammenkünfte von KZV-Juristen in Wörlitz und Erfurt. Zulassungswesen Das Zulassungswesen erfuhr im Berichtszeitraum umfang- reiche organisatorische und personelle Veränderungen. Die langjäh rige Leiterin der Geschäftsstelle des Zulassungsaus- schusses Südbayern übernahm innerhalb des Hauses neue Aufgaben. Im Zuge der Nachbesetzung erfolgte eine Neuaus- richtung der juristischen Beratung des Zulassungswesens. Diese wurde zuvor vollständig von der Rechtsabteilung ausgeübt, wo die Kapazitäten jedoch zunehmend anderweitig gebunden waren.

S 38 – 39 Maximilian Schwarz_Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt), Leiter Geschäftsbereich Rechtsangelegenheiten und Gerichtsverfahren Margalara Koch_LL.M. Rechtsanwältin (Syndikusrechtsanwältin), Leiterin Mitgliederwesen/Bedarfsplanung Ina von Bülow_Rechtsanwältin (Syndikusrechtsanwältin), Fachanwältin für Medizinrecht, Leiterin Zulassungswesen Um der Bedeutung dieses kritischen Bereichs Rechnung zu tragen, in dem regelmäßig diffizile Rechtsfragen mit erheblicher Tragweite zur Entscheidung stehen, wurde die Position des „juristischen Referenten Zulassungswesen“ geschaffen. Die Rechtsberatung der Zulassungsgremien erfolgt nun unmittel- bar durch diesen. Die Rechtsberatung der Mitglieder und ihrer Vertreter wie Rechtsanwälte, Steuerberater und Praxismana- ger hingegen erfolgt direkt aus den Geschäftsstellen. Gleiches gilt für die Antrags- und Vertragsprüfung. Dies ermöglicht einer- seits eine direktere, schnellere und umfassendere juristische Betreuung des Zulassungswesens. Andererseits wird hier- durch die Zusammenarbeit und Harmonisierung der Verfahren bei den Ausschüssen in Nord- und Südbayern intensiviert. Die Gesetzesänderungen zur Berufshaftpflichtversicherung für Zahnärzte wirkten sich auch in diesem Berichtszeitraum aus. Dank intensiver Informations- und Überzeugungsarbeit haben nur drei von über 7.600 Vertragszahnärzten den Nach- weis nicht erbracht. Sie dürfen vorerst nicht mehr vertrags- zahnärztlich tätig sein. Weiterhin treffen vereinzelt Mitteilungen von Versicherern über das Ende des Versicherungsschutzes ein. Sofern keine Anschlussversicherung nachgewiesen wird, müssen die Zulassungsausschüsse das Ruhen der Zulassung mit sofortiger Wirkung anordnen. Das Tagesgeschäft der Zulassungsausschüsse verlief re- lativ unaufgeregt. Es fanden sowohl in Nord- als auch in Süd- bayern je zehn Sitzungen statt. In Südbayern wurden 2.382 Tagesordnungspunkte behandelt, in Nordbayern 1.248. Me- dizinische Versorgungszentren (MVZ) wurden in Nordbayern im Berichtszeitraum lediglich zwei gegründet. Davon ist eines investorengetragen (iMVZ). In Südbayern wurden zehn neue MVZ zugelassen, etwas weniger als im letzten Berichtszeit- raum. Zahnärztliche MVZ bildeten in Südbayern die Mehrheit. Es deutet also einiges darauf hin, dass der Vormarsch inter- nationaler Investoren in der zahnmedizinischen Versorgung an Dynamik verloren hat. Dies könnte Medienberichten zufolge auch daran liegen, dass sich die Gewinnerwartungen nicht erfüllt haben. Zudem haben auch iMVZ mit dem Fachkräfte- mangel zu kämpfen. Unabhängig von der Trägerschaft ist die Fluktuation der in MVZ tätigen angestellten Zahnärzte weiterhin hoch, entspre- chend groß ist der Verwaltungsaufwand im Zulassungswe- sen. Auch Änderungen bei der zahnärztlichen Leitung oder ein Wechsel bei der Trägergesellschaft sorgen für viel Büro- kratie. MVZ befördern weiterhin den Trend zur Anstellung, während die Zahl der niedergelassenen Zahnärzte kontinuier- lich sinkt. In Südbayern haben 118 Zahnärzte eine Zulassung beantragt. Dem stehen 743 neue Angestellte gegenüber. In Nordbayern waren es 75 Zulassungen und 405 Anstellungen. Da MVZ schwerpunktmäßig in Großstädten aktiv sind, ver- schärfen sie den Zahnarztmangel im ländlichen Raum. Mitgliederwesen/Bedarfsplanung Die Abteilung Mitgliederwesen/Bedarfsplanung hat im Be- richtszeitraum erneut viele Prozesse digitalisiert. Die Mitarbei- ter wurden dadurch von monotonen Routinetätigkeiten ent- lastet, Ressourcen wie Papier oder Ordner eingespart und die Möglichkeiten des mobilen Arbeitens weiter ausgebaut. So können die Mitarbeiter mittlerweile auf fast alle Dokumente, die zuvor nur in Papierform vorlagen, auch vom Homeoffice aus zugreifen. Gleichzeitig schafft die Digitalisierung Möglich- keiten der Automatisierung, die an geeigneten Stellen zum Einsatz kommt und dort für gesicherte Qualität bei hoher Zu- verlässigkeit sorgt. Der Weg zum vollständig papierlosen Büro wird allerdings noch ein längerer sein, was auch an fehlenden gesetzlichen Vorgaben hierfür liegt. Vielfältige Formen der Berufsausübung Über keine Praxisform wurde und wird kontroverser diskutiert als über Medizinische Versorgungszentren. Wenngleich sich der Vormarsch internationaler Investoren etwas verlangsamt hat, sind sie mittlerweile ein wichtiger „Player“ in der ambulan- ten Versorgung. Von 2019 bis 2023 ist die Zahl der MVZ in Bayern von 55 auf 84 gestiegen. Die Zahl der niedergelasse- nen Zahnärzte hat mit 7.253 einen neuen Tiefstand erreicht, während die der angestellten mittlerweile bei 3.292 liegt.

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Versorgungsformen 30.06.2024 Einzelpraxen Medizinische Versorgungszentren Örtliche Berufsausübungsgemeinschaften davon allgemeinzahnärztlich davon kieferorthopädisch davon fachübergreifend Überörtliche Berufsausübungsgemeinschaften davon allgemeinzahnärztlich davon kieferorthopädisch davon fachübergreifend KZV-übergreifende Berufsausübungsgemeinschaften davon allgemeinzahnärztlich Niedergelassene Vertragszahnärzte gesamt männlich weiblich Angestellte Zahnärzte gesamt männlich weiblich 5020 244 993 910 69 14 85 64 15 6 6 6 30. Juni 2019 7.956 5.192 2.764 30. Juni 2019 2.565 899 1.666 30. Juni 2024 7.253 4.558 2.695 30. Juni 2024 3.292 1.059 2.233 Bei den Zahnärzten unter 40 bilden Angestellte mittlerweile die Mehrheit. Mit Blick auf den Erhalt der flächendeckenden Ver- sorgung eine bedenkliche Entwicklung! Kooperationsverträge mit Pflegeeinrichtungen Zweigpraxen Die Zahl der Zweigpraxen blieb weitgehend konstant. Im Ge- schäftsjahr wurden 26 Zweigpraxisanträge bearbeitet. Dabei handelte es sich um 16 Verlängerungsanträge (davon drei für KFO) und zehn Erst- bzw. Neuanträge (davon ebenfalls drei für KFO). Leider werden Zweigpraxen sich abzeichnende Ver- sorgungslücken im ländlichen Raum nicht schließen können, was vor allem an der ohnehin schon hohen Arbeitsbelastung der Praxisinhaber liegt. Die Summe der abgeschlossenen Kooperationsverträge nimmt erfreulicherweise kontinuierlich zu. Aktuell werden 756 Pflegeheime von 386 bayerischen Zahnarztpraxen im Rahmen der aufsuchenden Versorgung zahnmedizinisch betreut. Wie bedeutsam die zahnärztliche Tätigkeit in den Pflege- einrichtungen ist, hat sich zuletzt im Rahmen der Fachtagung „Mundgesundheit in der Pflege“ gezeigt. Der Bedarf für die aufsuchende Betreuung wird in den kommenden Jahren auf- grund der demographischen Entwicklung weiter steigen. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Vertragswesen und Grundsatzfragen Der 2023 neu geschaffene Geschäftsbereich Vertragswesen und Grundsatzfragen (GB VG) ist unter anderem für alle Rechtsfragen im Zusammenhang mit den Vergütungsverhandlungen zuständig. DIE VERHANDLUNGEN MIT DEN KRANKENKASSEN waren überschattet von einer Entscheidung des Gesetzgebers. Nach zwei budgetfreien Jahren wurde zum 1. Januar 2023 mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz (GKV-FinStG) die Budgetierung zahnmedizinischer Leistungen in der Gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV) nicht nur wiedereingeführt, sondern sogar verschärft. Die Erhöhung der Punktwerte und der Gesamtvergütungen musste demnach im Jahr 2023 um 0,75 Prozentpunkte niedriger ausfallen als die der Grundlohn- summe, 2024 muss sie 1,5 Prozentpunkte unter diesem Wert liegen. Gleichzeitig bekamen auch die Zahnarztpraxen die all- gemeinen Kostensteigerungen zu spüren. Sie lagen deutlich über der Erhöhung der Grundlohnsumme. Hinzu kamen stei- gende Abrechnungszahlen durch die Neuregelung der PAR- Behandlung sowie Nachholeffekte nach dem Ende der Coro- na-Pandemie. Die bayerische Lösung Trotz schwieriger gesetzlicher Rahmenbedingungen konnte die KZVB mit allen in Bayern tätigen Krankenkassen Verein- barungen abschließen, die den Praxen Rechts- und Pla- nungssicherheit für die Jahre 2023 und 2024 geben. Die ein- zige Ausnahme bildete bis zum Frühjahr 2024 die AOK Bay- ern. Nachdem man sich auf dem Verhandlungsweg nicht auf eine ausreichende Erhöhung der Punktwerte und der Ge- samtvergütung einigen konnte, rief die KZVB das Landes- schiedsamt an. Dessen Entscheidung im Dezember 2023 führte zu einer über Wochen andauernden Auseinanderset- zung mit der AOK Bayern, die erst im April 2024 beendet wer- den konnte (siehe hierzu auch den Bericht des Vorstands auf Seite 8). Nach den dann einvernehmlich getroffenen Regelun- gen – der so genannten „bayerischen Lösung“ – haben beide Vertragsparteien nun ebenfalls eine Rechts- und Honorar- sicherheit für die Jahre 2023 und 2024. Anders als in den meisten anderen Bundesländern kommt es in Bayern bei kei- ner Krankenkasse zu einer Budgetüberschreitung. KFO-Mehrkostenvereinbarungen Bereits seit Längerem hatte der Gesetzgeber im § 29 SGB V eine Regelung vorgesehen, die die Selbstverwaltung zum Erstellen eines Leistungskatalogs verpflichtete. Diese so ge- nannten Mehrleistungen oder Zusatzleistungen im Zusam- menhang mit kieferorthopädischen Versorgungen können innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung vereinbart und abgerechnet werden. Der Beschluss des Bewertungsaus- schusses trat zum 1. Juli 2023 in Kraft. Der Katalog spiegelt im Wesentlichen den Status quo wider, wie er bereits vorher auf Grundlage des aktuellen Stands der Wissenschaft im Zusam- menspiel mit dem Wirtschaftlichkeitsgrundsatz gelebt wurde. Dabei wurde das im Bema abgebildete Leistungsspektrum weder ausgeweitet oder neu strukturiert. Im unmittelbaren Kontext zum Beschluss des Bewertungsausschusses steht KZV B20 24 Dirk Lörner_Leiter des Geschäftsbereichs Vertagswesen und Grundsatzfragen (GB VG)

S 42 – 43 das von der KZBV und dem GKV-Spitzenverband überarbei- tete, einheitliche Formular für kieferorthopädische Mehrkos- tenvereinbarungen. Darüber hinaus brachte der Gesetzgeber zwei Änderungs- werke zum SGB V auf den Weg, deren Auswirkungen im We- sentlichen erst 2025 zum Tragen kommen: Das „Gesetz zur Beschleunigung der Digitalisierung des Gesundheitswesens“ (Digital-Gesetz – DigiG) und das „Gesetz zur verbesserten Nutzung von Gesundheitsdaten“ (Gesundheitsdatennut- zungsgesetz – GDNG). Kernelement des Digital-Gesetzes ist die verpflichtende Einführung der elektronische Patientenakte (ePA) ab 2025 für alle gesetzlich Krankenversicherten. Zudem wurde das E-Rezept als verbindlicher Standard in der Arznei- mittelversorgung implementiert. Schließlich enthält es Vor- gaben für Cloud-Anwendungen für Praxen und Krankenkas- sen. Das GDNG ermöglicht die Nutzung von Gesundheitsda- ten für die Forschung. Kern des Gesetzes ist die vereinfachte Nutzung von Gesundheitsdaten für „gemeinwohlorientierte Zwecke“. Dazu wird eine Infrastruktur mit dezentraler Daten- haltung und einer zentralen Datenzugangs- und Koordinie- rungsstelle aufgebaut. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Telematik-Infrastruktur Die Politik treibt die Digitalisierung im Gesundheitswesen und damit den Ausbau der Telematik-Infrastruktur (TI) trotz aller Kritik der Betroffenen weiter voran. Unter anderem brachte das Digitalgesetz zum 1. Januar 2024 viele Neuerungen. E-Rezept Die verpflichtende Einführung der TI-Anwendung „E-Rezept“ war ursprünglich für Januar 2022 vorgesehen. Nach einer Reihe technischer Probleme, gefolgt von einer umfangreichen Testphase, an der sich auch bayerische Zahnarztpraxen be- teiligten, wurde eine praktikablere Einlöse-Möglichkeit des E-Rezepts geschaffen: Die Rezepte können nun über die elek- tronische Gesundheitskarte (eGK) des Versicherten abgerufen und eingelöst werden. Seit 1. Januar 2024 ist das E-Rezept eine Pflichtanwen- dung für Arzt- und Zahnarztpraxen. Seither nimmt die Anzahl der in den Apotheken digital eingelösten und mit den Kranken- kassen abgerechneten E-Rezepte ständig zu. Refinanzierung der TI Zum 1. Juli 2023 wurde die Finanzierung der Telematik-In- frastruktur neu geregelt. Seither erhalten Praxen nur noch Pauschalen zur Abgeltung der Kosten. Nachdem zwischen der KZBV und dem GKV-Spitzenverband (GKV-SV) keine Ei- nigung über die Höhe der Pauschale zu erzielen war, wurde diese durch das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) festgelegt. Um die TI-Pauschale zu erhalten, müssen die Pra- xen das Vorhalten der Komponenten und Dienste in Form einer TI-Eigenerklärung gegenüber ihrer KZV bestätigen. Bis Mitte Januar 2024 wurden 6.536 und damit nahezu 93 Pro- zent der notwendigen TI-Eigenerklärungen an die KZVB über- mittelt. Für das Quartal 4/2023 konnten auf dieser Basis TI- Pauschalen mit einem Gesamtvolumen von rund 3,86 Millio- nen Euro an die Praxen ausbezahlt werden. Das BMG hat bei Fehlen einer TI-Anwendung nicht nur die Reduzierung der TI-Pauschale um 50 Prozent vorgesehen, sondern bei Fehlen von zwei oder mehr TI-Anwendungen die volle Streichung der monatlichen TI-Pauschale festgelegt. Da- rüber hinaus hat der Gesetzgeber im Mai 2024 eine weitere Honorarkürzung bei Nichtvorhalten des E-Rezepts eingeführt. Bayerische Zahnarztpraxen werden deshalb individuell im LOGIN-Bereich auf kzvb.de über die Benachrichtigungszen- Eingelöste E-Rezepte (Verlauf) (Quelle: www.gematik.de/telematikinfrastruktur/ti-dashboard, Stand: 30.06.2024)

S 44 – 45 KZV B20 24 Eileen Andrä_Leitung Telematik-Infrastruktur (TI) • 226 (6,26%) Antrag zurück an Antragssteller • 61 (1,69%) Antrag abgelehnt • 3.321 (92,05%) Antrag freigegeben Anzahl der Anträge je Bearbeitungsergebnis trale auf eventuell fehlende Nachweise und die daraus resul- tierenden Folgen hingewiesen. Eine weitere Kernaufgabe der Organisationseinheit Te lematik-Infrastruktur ist die Prüfung und Freigabe der Security Module Card Typ B (SMC-B), auch Pra- xisausweis genannt. Dieser wird benötigt, um die sichere Kommunikation und Authenti fizierung zwischen Praxen und weiteren Akteuren des Gesundheitswesens etwa mittels KIM zu gewährleisten. Im Berichtszeitraum musste ein großer Teil der in den Praxen eingesetzten SMC-B Karten aufgrund ab- laufender Zertifikate ausgetauscht werden. Von 3.608 Anträ- gen wurden 3.321 Anträge freigegeben. Die Organisationseinheit Telematik-Infrastruktur unterstützt die bayerischen Zahnarztpraxen bestmöglich beim weiteren Ausbau der TI und hält dafür ein umfangreiches Informations- angebot auf kzvb.de bereit. Die Leiterin ist regelmäßig im Virti- Talk der KZVB zu Gast, damit die Praxen immer auf dem neu- esten Stand bleiben. • Anzahl der Pflichtanwendungen Notfalldatenmanagement (NFDM) elektronischer Medikationsplan (eMP) elektronische Patientenakte (ePA) Kommunikation im Medizinwesen (KIM) elektronische Arbeitsunfähigkeits- bescheinigung (eAU) elektronisches Rezept (E-Rezept) 6.108 6.178 6.320 6.305 6.298 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 • Anzahl der in den Praxen vorgehaltenen Anwendungen

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung Mit dem Geschäftsbereich Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung (GB QZ) trägt die KZVB der wachsenden Bedeutung qualitätssichernder Maßnahmen Rechnung. DER GESCHÄFTSBEREICH QZ bündelt alle Organisations- einheiten der KZVB, die die vertragszahnärztliche Qualität fördern und prüfen. Dazu gehören die Abteilungen Qualitäts- gremien, Gutachterwesen, Qualitätsmanagement/Qualitäts- sicherung/Vertragszahnärztliche Fortbildung sowie die Prü- fungsstelle/Beschwerdeausschuss. In der ersten Jahreshälfte 2023 wurden mehrere organisatorische Anpassungen vorge- nommen. Der GB QZ betreut nun auch offiziell die Stelle zur Bekämpfung von Fehlverhalten im Gesundheitswesen. In der zweiten Jahreshälfte 2023 standen die Vergütungs- verhandlungen mit der AOK Bayern im Fokus. Der Geschäfts- führer und Leiter des GB QZ war einer von vier Vertretern der KZVB im Landesschiedsamt. Die Vorbereitung, Besprechung und Nachbereitung dieser komplexen Verhandlungen nahmen einen großen Raum ein, bei dem mehrere Organisationsein- heiten der KZVB äußerst effektiv zusammenarbeiteten. Sie eb- neten damit auch den Weg hin zu einer gütlichen Einigung zwischen der KZVB und der AOK Bayern. Arbeitsgruppe Bundesmantelvertrag Zahnärzte (BMV-Z) Am 1. Juli 2018 trat der neue BMV-Z in Kraft. Er löste damit ebenfalls den gesonderten Vertrag (Ersatzkassen-Vertrag EKV-Z) für die Ersatzkassen ab und schuf nun einheitliche Regelungen für alle Kassenarten. Diese führten zu einer Har- monisierung zwischen Regional- und Ersatzkassen. Bereits 2019 hatte die KZVB wesentliche Teile des bestehenden Ge- samtvertrags gekündigt, da nur die Regionalkassen Ausfüh- rungsregelungen und Konkretisierungsbestimmung mit der KZVB vereinbart hatten. Selbst für Insider war damit kaum nachvollziehbar geworden, welche Regelungen überhaupt existierten. Immer wieder tauchten Bestimmungen auf, die in den letzten Jahrzehnten vereinbart und oftmals nicht katalogi- siert worden waren oder keiner Systematik folgten. Ziel der KZVB war es, einheitliche Rechtsgrundlagen für alle Kranken- kassen zu schaffen sowie diese transparent auffindbar und systematisch darzustellen. Dazu führten der Geschäftsführer und Leiter des GB QZ sowie die Leiter der Geschäftsbereiche Abrechnung und Honorarverteilung (GB AH) sowie Vertrags- wesen und Grundsatzfragen (GB VG) intensive Verhandlungen mit den Krankenkassen. Im Ergebnis erkennen nun alle Kran- kenkassenarten den BMV-Z als den maßgeblichen Vertrag an, der die vertragszahnärztliche Versorgung regelt. De facto hat- ten sich die Ersatzkassen über Jahre hinweg geweigert, ge- samtvertragliche Ergänzungen in Bayern zu vereinbaren. Es gibt, soweit der BMV-Z Öffnungs- oder Konkretisierungsklau- seln enthält, nur noch gemeinsame kassenartenübergreifen- de Regelungen. Dadurch ließen sich mehr Rechtsklarheit und eine Entbürokratisierung erzielen. Hunderte Seiten mit speziel- len Regelungen sind nun obsolet. Zulässige vertragliche Ab- weichungen vom BMV-Z werden gemeinsam mit allen Ver- tragspartnern vereinbart und übersichtlich als Anlagen zum BMV-Z katalogisiert. Fortbildungspflicht für Zahnärzte Für die Mehrheit der bayerischen Vertragszahnärzte und ihrer angestellten Zahnärzte endete am 30. Juni 2024 erneut der Fünfjahreszeitraum, um den Nachweis ihrer Fortbildungs- pflicht zu erbringen. Die KZVB hat von Anfang an den Stand- punkt vertreten, dass sich Zahnärzte auch ohne gesetzlichen Zwang fortbilden. Der § 95d SGB V lässt hier keinerlei Aus- nahmen, Fristverlängerungen oder Härtefallklauseln zu. Die Rechtsprechung hat klar entschieden: Wer seine Fortbildungs- punkte erworben hat, aber den Nachweis zu spät erbringt, wird mit den vorgesehenen Sanktionen konfrontiert. Entschei- dend ist dabei die rechtzeitige Einreichung des Nachweises. Die Organisationseinheit Qua litätsmanagement/Qualitäts- sicherung/Fortbildung hat die Betroffenen bestmöglich bei der Erfüllung der gesetzlichen Verpflichtung unterstützt: Beispiele hierfür sind individuelle Hinweise im internen Be- reich der Website, Veröffentlichungen im Mitgliederrund- schreiben oder auch persönliche Erinnerungsschreiben. Zwei Wochen vor Fristablauf startete zusätzlich eine Telefonaktion. Die Mitglieder reagierten durchweg positiv auf diesen Service ihrer KZV.

S 48 – 49 KZV B20 24 Nikolai Schediwy_Rechtsanwalt (Syndikusrechtsanwalt), Fachanwalt für Medizinrecht, Geschäftsführer, Leiter des Geschäftsbereichs Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung Sektorenspezifische Qualitätssicherung Im März 2024 fanden bereits zum vierten Mal die zahnärzt- lichen Qualitätsprüfungen nach der sogenannten „Qualitäts- beurteilungs-Richtlinie Überkappungen” in Bayern statt. Die Ergebnisse dieser Prüfungen bestätigen den hohen Qualitäts- standard in Bayern. Der Prüfzeitraum umfasste die Abrech- nungen des Jahres 2022. Im Herbst 2023 wurden nach dem Zufallsprinzip drei Pro- zent aller bayerischen Vertragszahnärzte ausgewählt, die im Jahr 2022 bei mindestens zehn Patienten die Bema Nr. 25 (Cp) und/oder die Bema Nr. 26 (p) in Verbindung mit bestimm- ten vorgegebenen Folgeleistungen abgerechnet hatten. Das Verfahren zur erforderlichen Pseudonymisierung für die Prü- fung wurde erfolgreich von einer internen Stelle in Bayern durchgeführt. Der vorgeschriebene Beurteilungsmaßstab in diesem Qualitätssicherungsverfahren gibt jedoch weiterhin Anlass zur Kritik. Die Auswertung der Prüfungsergebnisse ergab, dass Dokumentationsdefizite regelmäßig Anlass für qualitätsfördernde Maßnahmen sind. Das Bewertungssystem verzerrt das tatsächliche Prüfergebnis und führt zu einem schlechteren Gesamtergebnis. Um dies aufzufangen, führte die KZVB im ersten Halbjahr 2024 zwei Online-Fortbildungen zur Dokumentation durch. Die Teilnahme an diesen Semina- ren diente auch als qualitätsfördernde Maßnahme für diejeni- gen, die in der Prüfung die Gesamtnote C (erhebliche Quali- tätsdefizite) erhalten hatten. Die KZVB hat diese Problematik seit Einführung der Prüfung mehrmals öffentlich kritisiert und auf Bundesebene thematisiert. Eine Änderung des Bewer- tungsmodus ist jedoch weiterhin nicht zu erwarten. Sektorenübergreifende Qualitätssicherung durch die LAG Bayern Nach langwierigen Verhandlungen wurde die Lan desarbeits- gemeinschaft Bayern (LAG Bayern) zum 1. Januar 2022 kom- plett neu aufgestellt. Zwei Jahre später erfolgte schließlich auch eine Neustrukturierung der Geschäftsstelle. Die beiden bis dato kommissarisch tätigen Geschäftsführer wurden nun von einer Geschäftsführerin abgelöst. Gleichzeitig übernahm turnus- mäßig ein neues Mitglied den Vorsitz im sogenannten Len- kungsgremium des BKK-Landesverbands. Inwieweit sich die personellen Veränderungen auf das Tagesgeschäft auswirken werden, ist noch nicht erkenntlich. Ein zahnärztliches, sektoren- übergreifendes Thema wird jedoch erst für das Jahr 2025 er- wartet. Der gemeinsame Bundesausschuss (GB-A) arbeitet nach wie vor an der entsprechenden Richtlinie. Betreuung der Stelle nach § 81a SGB V Seit 1. Juli 2023 ist die Stelle zur Bekämpfung von Fehlver- halten im Gesundheitswesen nach § 81a dem Geschäftsbe- reich QZ zugehörig, der auch davor schon die operative Über- prüfung von Auffälligkeiten durchgeführt hatte. Dr. Wolfgang Heubisch (Staatsminister a.D. und Vizepräsident des Baye- rischen Landtags a.D.) bleibt weiterhin Beauftragter gemäß § 81a SGB V. Innerhalb der KZVB-Verwaltung, insbesondere in den Gremien der Prüfteams im Geschäftsbereich QZ, hat der Vorstand im Jahr 2023 eine effektivere Bearbeitung von Auffälligkeiten angestoßen. Dieser Umgestaltungsprozess ist noch im Gange und beinhaltet auch die Nutzung neuer digi- taler Möglichkeiten zur Identifizierung von Falschabrechnun- gen. Ein echter Spagat, denn: Der Vorstand will einerseits den bürokratischen Aufwand für die Praxen auf einem zumutbaren Niveau halten und andererseits „schwarzen Schafen“ das Leben möglichst schwer machen. Gutachterwesen Das vertragliche Gutachterverfahren mit einvernehmlich be- stellten Gutachtern stellt ein einzigartiges Qualitätssicherungs- instrument im deutschen Gesundheitswesen dar. Weder in der ambulanten noch in der stationären Versorgung findet man etwas Vergleichbares. Im Gegensatz zu Gutachten des Medi- zinischen Dienstes (MD) erfolgt bei einvernehmlich bestellten Gutachtern grundsätzlich nur eine klinische Untersuchung des Versicherten. Im Berichtszeitraum lag ein Schwerpunkt auf der Qualitätssicherung des Gutachterwesens. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung Qualitätsmanagement (QM) und Qualitätssicherung (QS) gewinnen zunehmend an Bedeutung. Im Fokus steht die Patientensicherheit. Dabei verschmelzen die Grenzen zwischen den Sektoren stationär, ärztlich und zahnärztlich zusehends. DAS QUALITÄTSMANAGEMENT UNTERLIEGT vielfachen Anforderungen und hat sich daher auch konstant weiterent- wickelt. Ursprünglich lag der Fokus auf der Verbesserung der Leistung von Ärzten und anderen Heilberufen. Heute müssen Einrichtungen im Gesundheitswesen den Vorgaben des Ge- meinsamen Bundesausschusses (G-BA) entsprechen. Diese Richtlinien legen Mindestanforderungen an Struktur-, Pro- zess- und Ergebnisqualität fest. Zu den Maßnahmen gehören die Qualitätssicherung in Praxen und Krankenhäusern sowie die Berücksichtigung von Datenschutzvorgaben und Behand- lungsverträgen. Eine Zertifizierung ist derzeit nicht verpflich- tend, aber Qualitätsmanagementsysteme bieten die Möglich- keit, interne Ziele zu definieren und umzusetzen. Qualitätssicherung (QS) Komplexität des Verfahrens erfordert eine Vielzahl verwal- tungstechnischer Maßnahmen. Neben der Ziehung und dem Anfordern der entsprechenden Unterlagen muss der frist- gerechte und vollständige Eingang der Dokumentationen überwacht werden. Auf Wunsch des jeweiligen Zahnarztes führt die KZVB auch die erforderliche Pseudonymisierung der personenbezogenen Daten in der Behandlungsdokumenta- tion durch, was für die Praxen eine erhebliche bürokratische Entlastung bedeutet. Dieses Angebot der KZVB wurde auch beim Verfahren 2023 dankend angenommen. Keine einzige Praxis hat die Pseudonymisierung selbst durchgeführt. Für die Bewertung der Qualität ist die Dokumentation der Behand- lung und nicht die tatsächliche Behandlungsqualität maßgeb- lich. Dies muss den Zahnärzten immer wieder verdeutlicht werden. Für das sektorenspezifische Qualitätssicherungs-Verfahren gemäß § 135b Abs. 2 SGB V, das seit 2021 jährlich durchge- führt wird, hatte der G-BA als Thema in der Qualitätsbeurtei- lungsrichtlinie „Überkappungen“ beschlossen (QBÜ-RL). Die Für das Prüfungsjahr 2023 waren 1.585 ABE-Nummern in der „Lostrommel“. Nach dem Zufallsprinzip wurden 48 Nummern gezogen. Sie mussten für wiederum zehn gezogene Patien- tenfälle die entsprechende Behandlungsdokumentation vor- Qualitätsmanagement_Gezogene ABE nach Jahren 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2019 2020 2021 2023 n e r h a J n i n e b a g n A 144 144 143 142 142 141 140 139 137 135 0 50 100 150 200 259 249 250 300 Anzahl ABE SPZ Prozent 2 4

S 50 – 51 KZV B20 24 Dr. Rüdiger Schott_Vorsitzender des Vorstands der KZVB, Referent für Qualitätsmanagement/Qualitätssicherung legen. Ebenfalls geprüft wurden die neun Wiederholer aus dem Jahr 2021, wovon eine Praxis zwischenzeitlich ihre Tätigkeit beendet hatte. Für das Prüfungsjahr 2023 lautet in Bayern das erfreuliche Ergebnis: 28 Mal wurde die Gesamtbewertung Ka- tegorie A, 15 Mal die Kategorie B und nur 13 Mal die Kategorie C vergeben. Die 13 Praxen aus Kategorie C werden 2026 au- tomatisch in die Wiederholungsprüfung aufgenommen. Inzwi- schen werden die Prüfungsunterlagen von den Zahnarztpra- xen mittlerweile mehrheitlich digital eingereicht. LAG Bayern Nach jahrelangen Verhandlungen ist die Neuaufstellung der Landesarbeitsgemeinschaft Bayern (LAG) abgeschlossen. Zwischen den Vertragspartnern findet nun ein turnusmäßiger Wechsel beim Vorsitz der LAG Bayern statt. Aktuell hat diesen der BKK Landesverband Bayern inne. Seit 1. Januar 2024 hat die LAG Bayern auch eine neue Geschäftsführerin, die sich um den Ausbau der Struktur der Geschäftsstelle kümmert. Das erste zahnmedizinische Thema für die LAG lässt allerdings weiter auf sich warten. Die Datenschutzbedenken müssen erst ausgeräumt werden, bevor der Richtlinienentwurf über den G-BA in das Gesetzgebungsverfahren eingebracht wer- den kann. Qualitätsmanagement (QM) Seit 2021 führt die KZVB alle zwei Jahre ein Qualitätsmanage- ment-Verfahren durch. Dafür werden vier Prozent der Praxen ausgewählt. Dies geht auf die durch den G-BA im Jahr 2020 erfolgten Änderungen an der Qualitätsmanagement-Richtlinie (QM-RL) zurück. Der elf Seiten umfassende Berichtsbogen wurde vom G-BA entwickelt. Die KZVB hat den Bericht digital abgebildet, sodass die ge- zogenen Praxen diesen komfortabel online ausfüllen und be- arbeiten können. Den bayerischen Zahnärzten stehen hierfür etliche Online-Hilfestellungen zur Seite, darunter auch ein Be- antwortungsmuster, an dem man sich orientieren kann und das noch zusätzlich mit einem Glossar verknüpft ist. • Qualitätsmanagement_Gesamtzahl ABE nach Jahren 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2019 2020 2021 2023 n e r h a J n i n e b a g n A 7.184 7.181 7.160 7.115 7.086 7.036 6.998 6.927 6.848 6.736 6.485 6.201 0 1.000 2.000 3.000 4.000 5.000 6.000 7.000 8.000 Anzahl ABE Gesamt

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Qualitätsgremien und Gutachterwesen Die Qualitätssicherung der vertragszahnärztlichen Versorgung nimmt innerhalb der KZVB einen hohen Stellen- wert ein. Neben dem Geschäftsbereich QZ engagieren sich hier auch ehrenamtlich tätige Zahnärzte. DIE BAYERISCHEN VERTRAGSZAHNÄRZTE werden zu allen Fragen der Qualitätssicherung beraten. Ein weiterer wichtiger Aufgabenbereich sind die Gespräche mit den Krankenkas- sen über die Qualitätssicherung im Gutachterwesen, die Be- stellung von Gutachtern und gemeinsame vertragliche Auf- gaben. Zu Beginn der Legislaturperiode des derzeitigen Vor- stands wurden zahlreiche neue Gutachter bestellt – vor allem in Regionen, in denen der Bedarf längere Zeit nicht gedeckt war. Besonders in den Ballungsräumen München, Nürnberg und Augsburg sind die Gutachter weiterhin stark ausgelastet. Damit auch künftig genügend Gutachter zur Verfügung stehen, finden in regelmäßigen Abständen weitere Neubestel- lungen statt. Im Berichtszeitraum gab es für die „Neuen“ drei zweitägige Einführungsveranstaltungen. Auch aus den Qualitätsgremien und im Gutachterwesen sind digitale Arbeitsabläufe und Prozesse nicht mehr wegzu- denken. Videokonferenzen sind mittlerweile bei den Sitzungen der Ausschussmitglieder sowie den Beratungsgesprächen mit Zahnärzten etabliert. Die Kombination von Videokonferenz und Präsenzveranstaltung hat sich als effektiv erwiesen. Viele Zahnärzte schätzen die Online-Teilnahme wegen der damit verbundenen Zeitersparnis. Plausibilitätsprüfung Bei der Plausibilitätsprüfung nach § 106d SGB V haben die Vertragspartner auf Bundesebene erheblichen Änderungs- bedarf festgestellt. Trotz mehrfacher Ankündigung liegt eine neue Vereinbarung bislang allerdings nicht vor. Aus diesem Grund sehen die Vertragspartner in Bayern wenig Sinn darin, den Inhalt und die Durchführung auf Landesebene vertraglich konkret auszugestalten. Unabhängig davon ist die KZVB im Rahmen ihres Sicherstellungsauftrags tätig und führt anlass- bezogen Prüfungen durch. Diese Aufgaben werden durch die Qualitätsgremien erfüllt. Qualitätsgremien Die Qualitätsgremien sind durchweg mit zahnärztlichen Mit- gliedern besetzt. Bei den internen Gremien sind zahnärztliche Abteilung Qualitätsgremien / Gutachterwesen Verwaltungsentscheidungen (Ersatzkassen) Interne Ausschüsse (Regional- und Ersatzkassen) Vertragliche Ausschüsse (Regionalkassen) Verwaltungsentscheidungen ZE (Regionalkassen – IKK, SVLFG, BKK, Knappschaft) Referatsausschuss Kieferorthopädie Prüfteams für alle Bema-Teile Prothetik- Schadens- ausschuss für Anträge der AOK prüfungsausschuss alle Bema-Teile Bayern und KFO Prothetik- Schadens- Einigungsausschuss beschwerdeaus- für Anträge der AOK Bayern schuss alle Bema-Teile und KFO Widerspruchsstelle 5 für Entscheidungen der Qualitätsgremien

S 52 – 53 KZV B20 24 Dr. Michael Rottner_Referent für die Qualitätsgremien, Prof. Dr. Dr. Karl Andreas Schlegel_Referent für Gutachterwesen Mitglieder zusammen mit Mitarbeitern der Verwaltung tätig. Sämtliche Verwaltungsentscheidungen werden vom Refe- renten für Qualitätsgremien fachlich betreut. Dieser sorgt nicht nur für eine fachlich fundierte Prüfung. Er ist auch Ansprech- partner für die zahnärztlichen Mitglieder in den Gremien sowie für die Mitarbeiter in der Verwaltung der KZVB. Die Gremien- arbeit sowie die Beratungen der Zahnärzte erfolgen sowohl in Präsenz als auch online. Nach der konstituierenden Sitzung haben die zahnärzt- lichen Mitglieder ihre Tätigkeit aufgenommen. Die Beratung der Zahnärzte steht mehr denn je im Vordergrund. Durch gezielte Datenbankabfragen ist künftig eine Auswahl der zu prüfenden Praxen möglich. Die KZVB kann ihren Sicherstellungsauftrag somit in vollem Umfang erfüllen. Auf die Rechtsprechung des Bayerischen Landessozial- gerichts zur Dokumentationspflicht hat das Prüfwesen mit der Neuorganisation der Prüfteams reagiert. Die Überprüfung ori- entiert sich an den Richtlinien, die für alle bayerischen Vertrags- zahnärzte bindend sind. Gutachterwesen Stelle gemäß § 81a SGB V Gutachterbestellung Gutachterausbildung und Betreuung (QM) Qualitätssicherung der Prothetik- und PAR Gutachten Gutachterzirkel und Moderatorentreffen Gutachter Online-Sprechstunde Einzelfallprüfungen Die KZVB prüft in jedem Einzelfall, ob Anträge der Kranken- kassen gerechtfertigt sind oder ob eine Möglichkeit besteht, die Forderungen abzulehnen. Zur Beurteilung werden vom betroffenen Zahnarzt neben einer Stellungnahme die diagnos- tischen Unterlagen wie Kopien der Karteikarten, Befund- berichte und Röntgenaufnahmen angefordert. Über Jahre gleichbleibend gering ist die Anzahl der Rückforderungsan- träge bei Zahnersatz. Dies ist ein Beleg für die hohe Qualität der vertragszahnärztlichen Versorgung in Bayern. Prothetikinstanzen Bei den Prothetikinstanzen finden klinische Untersuchungen bei Patienten durch mehrere Zahnärzte im Team statt. Ohne dieses Verfahren kann keine Bearbeitung erfolgen. Anhand des Untersuchungsberichts und der vollständigen Patienten- dokumentation überprüft der Prothetikausschuss, ob der ge- plante Zahnersatz richtliniengemäß beantragt wurde bzw. der eingegliederte Zahnersatz funktionstauglich ist. Bei den Regional- und Ersatzkassen erfolgt die Bearbei- tung der Anträge auf Verwaltungsebene. Hier ist vertraglich geregelt, dass die Ersatzkassen Rückforderungsanträge über die KZVB an den Zahnarzt zu stellen haben. Grundlage für die Bearbeitung sind neben der Patientendokumentation und den diagnostischen Unterlagen die vorausgegangenen Gutachten bzw. Obergutachten. Die fachliche Betreuung dieser Fälle er- folgt durch den Referenten für die Qualitätsgremien. Schadensprüfungsinstanzen In den Schadensprüfungsinstanzen werden von den Kran- kenkassen vorrangig Anträge auf Überprüfung von durchge- führten Parodontitisbehandlungen oder kieferorthopädischen Behandlungen gestellt. Auch hier erfolgen die Überprüfungen auf sachlicher und fachlicher Ebene. Jeder Einzelfall wird da- hingehend geprüft, ob eine richtlinienkonforme bzw. fall- und fachgerechte Behandlung erfolgt ist und ob die Anträge der

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Krankenkassen auf Feststellung eines sonstigen Schadens gemäß der Anlage 4 d zum Gesamtvertrag Zahnärzte Bayern gerechtfertigt sind. Damit das Verfahren in dieser Form weiter Bestand hat, muss der Gesamtvertrag Zahnärzte durch die Zusammenfüh- rung des Bundesmantelvertrags Zahnärzte und des Ersatz- kassenvertrags neu geregelt werden. Zur vertraglichen Aus- gestaltung mit den Krankenkassen fanden eine Vielzahl an Gesprächen statt. Die Ergänzung zum Bundesmantelvertrag betreffend den „Sonstigen Schaden“ konnte vereinbart wer- den. Erstmals haben auch die Ersatzkassen dieses Verfahren vertraglich vereinbart. Dokumentation gewinnt an Bedeutung Trotz der hohen Qualität der vertragszahnärztlichen Versor- gung zeigt sich, dass in den Praxen die Notwendigkeit der Dokumentation nicht ausreichend bekannt ist. Da die Anzahl der Anträge mit Verdacht auf ein Fehlverhalten im Gesund- heitswesen ständig zunimmt, gewinnt diese jedoch immer mehr an Bedeutung. Nur bei einer ausreichenden Dokumen- tation ist es der KZVB möglich, einen oftmals unbegründeten Anfangsverdacht der Krankenkassen abzuwehren und Anträ- ge abzulehnen. Die KZVB ist in diesem Bereich umfangreich beratend tätig. Der Referent für die Qualitätsgremien führt in diesem Zusammenhang viele Gespräche, damit die Praxen rechtlich abgesichert sind. Die vollständige Dokumentation muss neben den Behandlungsleistungen eine Anamnese, ei- nen Befund und eine Diagnose beinhalten sowie den Behand- lungsablauf für einen nicht anwesenden fachkundigen Dritten wiedergeben. Diese Dokumentationspflichten ergeben sich sowohl aus den gesetzlichen als auch aus den vertraglichen Bestimmungen. Nach der herrschenden Rechtsprechung gelten nicht dokumentierte Leistungen als nicht erbracht. Auslöser für die Überprüfungen sind in den meisten Fällen von den Krankenkassen vermutete Unregelmäßigkeiten bei der Abrechnung. Auch werden Anträge wegen Leistungserbrin- gung durch nicht für die vertragszahnärztliche Behandlung zugelassene Zahnärzte gestellt. Vor der Bearbeitung der An- träge prüft und recherchiert die KZVB genauestens die je- weiligen Umstände. Oftmals ergibt die Überprüfung, dass Patientenverwechslungen vorliegen oder aber der Missbrauch der Krankenversichertenkarte zu unkorrekten Abrechnungen führte. Dies hat jedoch nicht der behandelnde Zahnarzt zu verantworten. In einigen Fällen sind sachlich-rechnerische Be- richtigungen unvermeidbar. In Zusammenarbeit mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) wird darüber hinaus geprüft, ob Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgen mit Doppelzulassung die gesetzlichen Bestimmungen und vertraglichen Vorgaben hinsichtlich des Fallsplittings beachten. Sofern ein unzulässiges Fallsplitting vorliegt, müssen sachlich-rechnerische Berichtigungen durch die jeweilige Körperschaft erfolgen. Stelle nach § 81a SGB V In Bayern hat die „Zentralstelle zur Bekämpfung von Betrug und Korruption im Gesundheitswesen“ (ZKG) diese Funktion inne. Seitens der KZVB findet mit dieser nach § 81a SGB V eingerichteten Stelle ein regelmäßiger Austausch statt – sowohl für anhängige Altverfahren als auch in Hinblick auf notwendig abzugebende Verfahren. Zentraler Ansprechpartner ist seit Kurzem der Geschäftsbereich Qualität der vertragszahnärzt- lichen Versorgung (GB QZ), durch dessen fachliche Nähe und auch die fachliche Kompetenz der Organisationseinheit Qua- litätsgremien/Gutachterwesen Synergiefaktoren entstehen. Die Auswertung der Unterlagen, die auf ein Fehlverhalten im Gesundheitswesen hinweisen könnten, erfolgt ebenfalls durch die Qualitätsgremien der KZVB. In diesem Bereich fin- den regelmäßige Besprechungen mit Krankenkassen statt, denn sie haben die Möglichkeit, Patientenbefragungen durch- zuführen. Zur Sachverhaltsaufklärung werden die betroffenen Zahnärzte gegebenenfalls zu einem persönlichen Gespräch gebeten. An Bedeutung gewinnt auch die Anzahl der Anträge der Krankenkassen, in denen Versicherte nach Anforderung ihrer „Patientenquittung“ durch die Krankenkasse den Erhalt

S 54 – 55 KZV B20 24 Dr. Thomas Reinhold_Referent für die Qualitätssicherung der Prothetik- und PAR-Gutachten, Dr. Manfred Albrecht_Co-Referent für Qualitätssicherung der Prothetik- und PAR-Gutachten der Leistungen bestreiten. Auch hier ist im Einzelfall eine Sach- aufklärung erforderlich. Widerspruchstelle 5 Die zahnärztlich besetzte Widerspruchsstelle 5 befasst sich mit Widersprüchen von Zahnärzten und Krankenkassen ge- gen Verwaltungsentscheidungen der Qualitätsgremien der KZVB als Vorinstanz zum Sozialgericht. Sie ist dem GB QZ zugeordnet und wird durch den Referenten für die Qualitäts- gremien betreut. Gutachterwesen Das etablierte und fachlich fundierte Gutachterwesen der ein- vernehmlich bestellten Gutachter wird weiterhin sehr rege von den gesetzlichen Krankenkassen in Anspruch genommen. Aller dings bleibt der Medizinische Dienst (MD) gemäß BMVZ zur Erstellung von Gutachten im vertragszahnärztlichen Bereich gleichrangig berechtigt. Mit dem Verband der Ersatzkassen (vdek) wurde vereinbart, dass das vertragliche Gutachterver- fahren Vorrang gegenüber dem MD hat. Das vertragliche Gut- achterverfahren hat bei nahezu allen anderen Krankenkassen eine hohe Akzeptanz. Der im Vorjahr verzeichnete Rückgang bei den Zahnersatzplanungsgutachten um 14,4 Prozent ist nun mit einem Anstieg um 10,2 Prozent der Aufträge wieder nahezu ausgeglichen. Die Anzahl ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Nach einem sehr deutlichen Anstieg der PAR-Gutachten um 30,9 Prozent im letzten Jahr ist deren Zahl in diesem Jahr kon- stant geblieben. Kernpunkte der Qualitätssicherung des Gut- achterwesens sind das Ausbildungsprogramm, die Gutachter- tagung sowie die regionalen Gutachterzirkel. Darüber hinaus werden die Gutachter kontinuierlich durch Rundschreiben und über eine interne Website über Neuerungen informiert. und vertraglichen Regelungen geschult. In einem Aufbau- training geht es insbesondere um Musterfälle zur Gutachten- erstellung. Nach Aufnahme der Gutachtertätigkeit und ersten Erfahrungen im Amt wird die Ausbildung im Laufe des ersten Jahres durch einen eintägigen Workshop ergänzt. Nach dem Amtsantritt des neuen Vorstands der KZVB wurden zahlreiche neue Gutachter bestellt und in ihre Aufga- ben eingearbeitet. Qualitätszirkel Die einvernehmlich bestellten Gutachter treffen sich einmal im Jahr in den jeweiligen regionalen Qualitätszirkeln. Diese acht Qualitätszirkel dienen dem regionalen Austausch. Online-Sprechstunde Gutachterreferat Die Online-Sprechstunde ist inzwischen gut etabliert und fin- det drei- bis viermal jährlich statt. Obwohl nur eine Teilnahme pro Jahr als verpflichtend angesehen wird, nehmen fast alle Gutachter an jeder Sprechstunde teil. Hier erhalten sie kom- pakte Informationen zu aktuellen Themen. Des Weiteren wer- den wissenschaftliche Stellungnahmen präsentiert und Einzel- fälle besprochen. Die Online-Sprechstunde stellt somit eine weitere Qualitätssicherungsmaßnahme dar, damit bayernweit eine einheitliche Informationslage sichergestellt ist. Gutachtertagung Die jährliche Gutachtertagung der einvernehmlich bestellten Gutachter der KZVB fand am 20. Juli 2024 an der Universität Würzburg statt. Im Vordergrund standen Fachvorträge von Lehrstuhlinhabern aus der Zahnmedizin. Ausbildungsprogramm Regelung für Begutachtungen gemäß § 66 SGB V Bei einer zweitägigen Fortbildungsveranstaltung werden die Gutachter für ihre Tätigkeit umfassend zu den gesetzlichen Der Gesetzgeber hat die Rechte und Pflichten der gesetz- lichen Krankenversicherung (GKV) bei der Feststellung von

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 218 Gutachter tragen zur Qualitätssicherung in der Zahnmedizin bei Anzahl der Gutachten in den einzelnen Leistungsbereichen Leistungsbereich Zahnersatz Kieferorthopädie Parodontologie Implantologie ZE Obergutachten Regionalkassen 7.477 6.250 1.345 34 15 Ersatzkassen 9.670 7.341 1.537 43 44 Hinweis: Die Obergutachten für PAR, KFO und Implantologie werden über die Kassenzahnärztliche Bundesvereinigung abgewickelt. Gesamt ohne sonstige Kostenträger 17.147 13.591 2.882 77 sonstige Kostenträger 63 2 0 Entwicklung der Gutachterzahl Bereich Gutachter gesamt Gutachter für den Bereich Zahnersatz Obergutachter für Zahnersatz Gutachter für den Bereich PAR Obergutachter für PAR Gutachter für den Bereich KFO Obergutachter KFO Gutachter für implantologische Ausnahmeindikationen gem. § 28 SGB V Obergutachter für implantologische Ausnahmeindikationen gem. § 28 SGB V Jahr 2023 249 168 15 166 4 20 2 6 3 Behandlungsfehlern in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Gemäß § 66 SGB V sollen die Krankenkassen ihre Versicherten bei der Durchsetzung von Schadensersatzan- sprüchen gegenüber Vertragszahnärzten unterstützen. Dazu gehört die Sichtung der Behandlungsunterlagen auf Vollständigkeit und Plausibilität sowie das Recht zur Anforde- rung weiterer Unterlagen – sofern die Patienten zustimmen. Außerdem kann die Krankenkasse eine Begutachtung durch den MD veranlassen. Auf Initiative der Kaufmännischen Kran- kenkasse (KKH) wurde zum 1. Januar 2020 ein bundesweit einmaliges Pilotprojekt ins Leben gerufen. Die KZVB und die KKH verständigten sich darauf, dass bei vermuteten Behand- lungsfehlern nicht mehr der MD eingeschaltet wird. Als erste Krankenkasse beauftragt die KKH seitdem für die Beurteilung der Sachlage stets die einvernehmlich bestellten Gutachter. Dieser Vertrag hat nach wie vor Gültigkeit und ermöglicht es der Krankenkasse, zeitnahe und aussagekräftige Begutach- tungen zu erhalten. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Berufspolitische Bildung und Fortbildung Die KZVB steht der gesetzlichen Fortbildungspflicht weiterhin kritisch gegenüber. Dennoch unterstützt sie die bayerischen Vertragszahnärzte bestmöglich beim „Sammeln“ der Fortbildungs- punkte sowie der Erbringung des entsprechenden Nachweises. Fortbildung Die Verpflichtung zur Fortbildung für Vertragszahnärzte so- wie ermächtigte und angestellte Zahnärzte ergibt sich aus § 95d SGB V. Der Gesetzgeber sieht darin einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung der vertragszahnärztlichen Versorgung. Innerhalb eines Fünfjahreszeitraums muss jeder Betrof- fene 125 Fortbildungspunkte erbringen. Die KZVB bietet seit Längerem eigene Fortbildungen zu vertragszahnärztlichen Themen an – sowohl in Präsenz als in verschiedenen Online- formaten wie den Virti-Talks oder auch den eFortbildungen. Hier können die Zahnärzte durch Lektüre ausgewählter Artikel des Bayerischen Zahnärzteblatts (BZB) Punkte sammeln. Die Fragen hierzu sind auf der eLearning-Plattform der KZVB zu finden. Im Juni 2024 wurde dieses Angebot durch Artikel des BZB-Wissenschaftsteils ergänzt. Bei den Mitgliedern kommt dies sehr gut an, weil sie sich so bequem von zu Hause oder der Praxis aus fortbilden können. Zum Fortbildungskonzept der KZVB gehören auch Präsenz- veranstaltungen, die von Obleuten und Moderatoren von Qualitätszirkeln organisiert werden. Sie können aus dem um- fangreichen Vortragsangebot ein Thema auswählen und müs- sen sich lediglich um den Veranstaltungsort kümmern. Diese wohnortnahen und kostenlosen Fortbildungen werden von den bayerischen Vertragszahnärzten gerne in Anspruch ge- nommen. Sie tragen nicht nur dazu bei, eine gesetzliche Ver- pflichtung zu erfüllen, sondern liefern auch wertvolles Wissen für die korrekte Abrechnung der erbrachten Leistungen. Alle Fortbildungen der KZVB entsprechen den Leitsätzen und der Punktebewertung der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) sowie der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK). Sanktionen bei Nichterfüllung Wenn ein Zahnarzt seine Fortbildungspflicht nicht erfüllt, sieht das Gesetz drastische Maßnahmen vor. Im ersten Schritt wird Anzahl der absolvierten E-Fortbildungen Bema-Nrn. UPT Berufshaftpflichtversicherung CIRS dent Fragen zu den Bema-Nrn. BEV und CPT Fragen zu den Bema-Nrn. MHU und AIT Fragen zum Zahnerhalt des Oberkieferfrontzahnes Fragen zur Behandlungsdokumentation Fragen zur Bema-Nr. 4 und Bema-Nr. ATG Fragen zur implantatgetragenen vollkeramischen Versorgung Fragen zur PAR-Versorgungsstrecke Fragen zur Qualitätsprüfung und QM-Richtlinie Manuell oder elektrisch putzen? Skelettale vs. dentoalveoläre Erweiterung Gesamt 660 405 655 575 612 220 860 610 314 647 677 177 25 6.437

S 58 – 59 KZV B20 24 Dr. Rüdiger Schott_Vorsitzender des Vorstands der KZVB, Referent für Fortbildung • • • „Die Botschaft an die Politik lautet weiterhin: Bayerische Zahnärzte bilden sich vorbildlich fort. Es bedarf dafür keiner gesetzgeberischen Maßnahmen, die letztlich nur mehr Bürokratie bedeuten“ Dr. Rüdiger Schott das GKV-Honorar um zehn Prozent gekürzt. Die KZVB un- ternimmt enorme Anstrengungen, damit das in Bayern nicht geschieht. Im Berichtszeitraum endete für den Großteil der bayerischen Vertragszahnärzte erneut der Fünfjahreszeit- raum. Sie wurden mehrfach angeschrieben und an den Stich- tag 30. Juni erinnert. 4.692 Zahnärzte haben ihren Nachweis frist gerecht erbracht – viele buchstäblich in letzter Minute und nach einer Telefonaktion der KZVB-Verwaltung. Die Anzahl der nicht erbrachten Nachweise liegt im unteren zweistelligen Bereich, ist aber dennoch ärgerlich. Noch muss der Nachweis schriftlich eingereicht werden. Zukünftig soll aber auch eine digitale Einreichung ohne Unter- schrift möglich sein. KZVB bereits vor einigen Jahren die Arbeitsgemeinschaft Be- rufspolitische Bildung. Deren Kursreihe präsentierte sich schon 2020 mit einer neuen Konzeption. In drei Themenblöcken erfahren die Teilnehmer Grundlegen- des zur Rolle der zahnärztlichen Körperschaften in Politik, Ge- setzgebung und Gesundheitswesen aus Landes- und Bun- desebene. In einem aktiven Erfahrungs- und Gedankenaus- tausch wird ihnen Wichtiges über die Wirkungsweise und Strukturen des Gesundheitssystems nahegebracht. Auf diese Weise werden über die Kursreihe hinaus Vernetzungen ge- schaffen, die bei einer späteren standespolitischen Tätigkeit weiter gepflegt werden können. Roadshow durch Bayern Über 4500 Kilometer quer durch Bayern legten Vorstand und Mitarbeiter in den Sommermonaten 2023 zurück, um die bay- erischen Zahnärzte und ihre Mitarbeiter über die Wieder- einführung der Budgetierung und den Honorarverteilungsmaß- stab zu informieren. Das Interesse war enorm. Rund 4000 Teilnehmer kamen zu den neun Veranstaltungen. Diese Ver- anstaltungen trugen in Verbindung mit dem KZVB-Budget- radar (siehe Seite 32 ff.) mit dazu bei, dass Budgetüberschrei- tungen vermieden werden konnten. Berufspolitische Bildung Professionelles Handeln der Selbstverwaltung ist das Gebot der Stunde. Das Angebot der Berufspolitischen Bildung zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Freiberuflichkeit zu stär- ken, Berufspolitik zu professionalisieren und die Selbstver- waltung leistungsstark zu halten. Hierzu gründeten BLZK und Die Kosten der Kurse werden von den beiden Körperschaften getragen. • 9 Infoveranstaltungen zum Thema Budgetierung

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Informatik und Technologie Die Sicherheit der IT-Infrastruktur gewinnt angesichts der wachsenden Zahl von Cyberattacken immer mehr an Bedeutung. Aber auch neue gesetzliche Vorgaben haben unmittelbaren Einfluss auf die Arbeit des Geschäftsbereichs Informatik und Technologie (IT) der KZVB. DER GB IT UNTERSTÜTZT ALS DIENSTLEISTER alle Ge- schäftsbereiche der KZVB bei ihren Aufgaben. Die Telematik- Infrastruktur (TI), neue Online-Dienste, der Ausbau der Tele- fonanlage mit Hotline-Technologie oder das IT-interne Groß- projekt „Modernisierung der Serverinfrastruktur“ haben den Berichtszeitraum geprägt. Letzteres wurde Anfang Oktober 2023 erfolgreich abgeschlossen. IT-Newsletter und Schulungsangebote zukunftsorientierten, performanten und sicheren Gestaltung des Betriebs sowie des kontinuierlichen fachlichen Ausbaus von digitalen dokumentengestützten Prozessen und Struk- turen. Bei der Wirtschaftlichkeitsprüfung, der Telematik oder auch beim Gutachterwesen wurde die elektronische Vor- gangsbearbeitung erweitert bzw. neu eingerichtet. Bestehen- de Akten und Prozesse bei der Eingangsrechnungsverar- beitung, dem Beschaffungsmanagement und der Vertrags- verwaltung erhalten im Rahmen der Tax Compliance weitere Funktionalitäten. Gerade in der IT besteht die Erfordernis, kontinuierlich auf technologische Veränderungen zu reagieren – sei es bei der Bereitstellung neuer Hard- und Software oder auch bei si- cherheitsrelevanten Maßnahmen. Die Mitarbeiter der KZVB werden seit Januar 2024 durch einen „IT-Newsletter“ über ge- plante Vorhaben informiert und eingebunden. In einer eben- falls neuen, wöchentlich stattfindenden IT-Sprechstunde werden alle Fragen zu IT-Themen beantwortet. Unter ande- rem wurde auf diese Weise die Einführung der neuen Voice- over-IP-Telefonanlage, das Dokumentenmanagementsystem sowie die Einführung der 2-Faktor-Authentifizierung (2FA) begleitet. Technische Anleitungen und Schulungsvideos un- terstützen die Informationsweitergabe. Neuerungen beim Dokumentenmanagement Im Zuge der Implementierung einer neuen Windows-Server- Umgebung sowie der Aktualisierung des Organisationshand- buchs erfolgten tiefgreifende infrastrukturelle Neuerungen innerhalb des Dokumentenmanagementsystems (DMS). Die DMS-Serverumgebung wurde um 35 virtuelle Server erwei- tert. Somit sind nun genügend Ressourcen sowohl im Pro- duktionsbetrieb als auch für die Test- und Entwicklungsum- gebung verfügbar. Darüber hinaus erfolgte die Aktualisierung der technischen Schnittstelle zwischen dem Service „Doku- mente“ in der Portallösung Abrechnung Online und dem DMS selbst. Diese infrastrukturellen Änderungen dienen der TI-Eigenerklärung Online – Schlüssel zur TI-Pauschale Die Finanzierung der Telematik-Infrastruktur wurde durch das Bundesgesundheitsministerium neu geregelt, nachdem sich der GKV-Spitzenverband und die Bundesorganisationen der Ärzte- und Zahnärzteschaft nicht auf eine angemessene Ver- gütung einigen konnten. Seit dem 1. Juli 2023 gelten monat- liche TI-Pauschalen pro Praxisstandort, die gestaffelt nach Praxisgröße und Grad der TI-Anbindung quartalsweise aus- bezahlt werden. Gemeinsam mit dem Geschäftsbereich Ver- tragswesen und Grundsatzfragen (GB VG) wurde kurzfristig ein neues IT-Anwendungssystem aufgebaut, mit dem die Praxen ihre Pauschalen berechnen und beantragen können. Die dafür nötigen Daten werden im internen Bereich von kzvb.de bereitgestellt. Die Pauschalen fließen direkt auf die Praxiskonten. Damit eine Zahnarztpraxis die Pauschale in Anspruch nehmen kann, muss die Anbindung an die TI per Eigenerklärung für je- den Standort nachgewiesen werden. Hierzu hat die KZVB al- len Mitgliedern einen Online-Service bereitgestellt: Jedes Mit- glied erhält auf „Meine KZVB“ eine Übersicht zu den Praxis- standorten, für die eine TI-Pauschale möglich ist, sowie den Bearbeitungsstatus ihrer TI-Eigenerklärung. Diese ist bereits mit den bei der KZVB hinterlegten Daten vorbefüllt, so dass der Vertragszahnarzt nur noch bei Änderungen seiner Daten aktiv werden muss.

S 60 – 61 KZV B20 24 Jürgen Seidl_Leiter des Geschäftsbereichs Informatik und Technologie Personalisierte Benachrichtigungen für Mitglieder Rundschreiben-Versand per KIM Damit die bayerischen Vertragszahnärzte stets den Überblick über ihre Abrechnungsdaten haben, wurde eine flexible Grundstruktur für den internen Bereich von kzvb.de entwickelt. Unter „Meine KZVB“ erhalten die Mitglieder seit März 2024 personalisierte Benachrichtigungen. Alle Mitglieder mit einem aktiven Account können so an Fristen und Einreichungster- mine erinnert werden. Das bisher per Post versandte Erinnerungsschreiben zum Einreichen des Fortbildungsnachweises wurde durch diesen Online-Service auf „Meine KZVB“ abgelöst. Über diese Be- nachrichtigung oder auch direkt im Bereich „Meine Fortbil- dungen“ kann sich der Zahnarzt das offizielle Erinnerungs- schreiben anzeigen lassen, etwas bestätigen und alle weite- ren Aktionen zum Einreichen des Fortbildungsnachweises vornehmen. Diese neue Funktion wird auch für Informationen zur TI oder dem Versand des Rundschreibens verwendet. So- bald das Ende des Fortbildungszeitraums erreicht ist, erhält der fortbildungspflichtige Zahnarzt oder niedergelassene Zahnarzt mit fortbildungspflichtigen angestellten Zahnärzten rechtzeitig eine Benachrichtigung angezeigt. Es hat sich aller- dings herausgestellt, dass die digitale Information noch nicht dieselbe Wirkung entfaltet wie ein persönliches Anschreiben per Brief. Aufgrund einer hohen Zahl fehlender Fortbildungs- nachweise verschickte der Vorstand im Juni 2024 ein ent- sprechendes Schreiben an die Betroffenen. Digitaler Veranstaltungs-Check-In Seit Oktober 2023 nutzt die KZVB für Präsenzveranstaltungen ein digitales Veranstaltungsmanagement. Nach der Online- anmeldung erhalten die Teilnehmer einen QR-Code per E-Mail für den Zugang zur Veranstaltung. Das Fortbildungszertifikat wird im Anschluss automatisiert per E-Mail an jeden Teilneh- mer verschickt. Auch eine Sofort-Registrierung vor Ort ist seit Kurzem möglich. Nachdem inzwischen nahezu alle Praxen in Bayern an den sicheren KIM-Dienst angeschlossen sind, verschickt die KZVB das amtliche Rundschreiben ebenfalls über diesen Ka- nal. Die Einstellung des Papierversands stieß in den Praxen auf Verständnis. Unter „Meine KZVB“ kann der Praxisinhaber die Versandeinstellungen bequem einrichten. Bis Ende 2024 wird KIM auch innerhalb der KZVB für die sichere Kommuni- kation und den Datenaustausch mit den Praxen und anderen Organisationen eingeführt. Weitere digitale Lösungen und Services in Vorbereitung • Digitales Antragswesen Die KZVB strebt an, dass Mitglieder Anträge an die Zulas- sungsausschüsse künftig digital stellen können. Auch bei komplexen Anträgen sollen alle erforderlichen Informatio- nen ohne weitere manuelle Bearbeitung zu den Sitzungen der Ausschüsse verfügbar sein. Dieser Schritt soll den Per- sonal- und Zeitaufwand reduzieren. Hierbei gilt es jedoch, die gesetzlichen Vorgaben zu beachten. • Weiterentwicklung der Abrechnungsmappe Die digitale Abrechnungsmappe der KZVB wurde einer um- fassenden Überarbeitung unterzogen. Die neue Version steht den Praxen seit Anfang 2023 zur Verfügung. Dieses digitale Tool ist nach wie vor bundesweit die Benchmark für Abrechnungsfragen. Auch Krankenkassen greifen darauf zurück. Der GB IT unterstützt die federführende Projektgrup- pe Abrechnungswissen bei der kontinuierlichen Weiterent- wicklung. Neben Anpassungen am Layout wurde auch die Suchfunktion verbessert. Die Informationsbeschaffung wird somit immer einfacher und übersichtlicher. • GOZ-Radar Der GOZ-Punktwert wurde bekanntlich seit 1988 nicht erhöht. Deshalb sind mittlerweile viele Bema-Leistungen

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 besser vergütet als Leistungen für Privatversicherte und Selbstzahler – selbst bei Anwendung des 3,5-fachen Stei- gerungsfaktors. Um die Praxen auf diese Problematik hinzu- weisen, hat der GB IT ein GOZ-Radar entwickelt. Es zeigt, wie hoch der Steigerungsfaktor sein müsste, um das Bema- Honorar zu erreichen. Um die gewünschte Gebühr bestim- men zu können, kann man hier den GOZ-Faktor variieren. Dieser Online-Service ist sowohl für Smartphones und Tab- lets als auch für den PC oder das Notebook ver fügbar. Zwei-Faktor-Authentifizierung Banken, Onlinehandel aber auch Behörden wie das Finanz- amt setzen immer mehr auf die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA). Auch die KZVB bietet dieses zusätzliche Sicherungs- instrument seit Kurzem an. Neben dem selbst erstellten Pass- wort kann der Praxisinhaber seine Abrechnungsdaten nun durch eine Secure-App schützen. Cyberkriminellen wird der unbefugte Zugriff dadurch deutlich erschwert. Bislang ist die 2FA freiwillig. Die KZVB empfiehlt den Praxen aber eindring- lich, dieses Sicherungsinstrument zu verwenden. TYPO 3-Aktualisierung Die KZVB verwendet für ihren Internetauftritt das Content Management System TYPO3. 2024 erfolgte ein Upgrade auf die aktuelle Version. Hierbei wurden auch die periphere Server Software Infrastruktur (Betriebssystem, Datenbank, Skript- sprache php) sowie bereits entwickelte Online-Anwendungen aktualisiert, was mit erheblichem Aufwand verbunden ist. Aber letztlich ist auch dies ein Beitrag für mehr Sicherheit in der IT. Erneuerung der IP-Telefonanlage Die VoIP-Telefonie wurde in der KZVB bereits 2021 einge- führt. Die damals beschaffte Technologie stieß jedoch an ihre Grenzen, weshalb nach einer leistungsfähigeren Alternative gesucht wurde. Einige Arbeitsplätze wurden bereits auf das System 3CX umgerüstet, das sich weitgehend bewährt hat. Dieses Projekt soll im kommenden Jahr abgeschlossen wer- den. Corporate Design Die neue Website kzvb.de ging 2020 an den Start. Im Rah- men des Relaunch wurde auch ein neues Logo implementiert, das nun sukzessive auch in der analogen Welt verwendet wird. Im Berichtszeitraum wurden Briefbögen, Visiten karten, Hinweisschilder und Publikationen sowie auch bestehende Vorlagen für Briefe und Bescheide an das neue Corporate Design angepasst. Dies geschieht aus ökologischen und öko- nomischen Gründen sukzessive. Es wurden keine Briefbögen oder Formulare entsorgt, weil sie noch das alte Logo trugen. •

S 62 – 63 Angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nachwuchs Der Trend zur Anstellung setzte sich auch in diesem Berichtszeitraum fort. Die Gründung oder Übernahme einer Praxis wird für den Nachwuchs aufgrund der aktuellen Rahmenbedingungen immer unattraktiver. Die KZVB versucht dem durch vielfältige Informationsangebote und Veranstaltungen entgegenzuwirken. INNERHALB DER KZVB kümmern sich Dr. Michael Gleau als Referent für angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nach- wuchs sowie sein Co-Referent Dr. Florian Kinner um diesen Bereich. Sie stehen für alle Fragen rund um Anstellung und Niederlassung zur Verfügung. Noch immer spielt das Thema Berufsausübung an den Hochschulen meist eine untergeord- nete Rolle. Entsprechende Vorlesungen sind oft freiwillig und finden zu ungünstigen Zeiten statt. Nach dem Examen hat der Nachwuchs andere Sorgen, als sich mit dem Thema Nieder- lassung zu beschäftigen. Dennoch ist es wichtig, dieses The- ma frühzeitig anzusprechen. Die KZVB lädt deshalb seit vielen Jahren die Absolventen des Studiengangs Zahnmedizin der Ludwig-Maximilians-Universität München ins Zahnärztehaus ein, um den frisch gebackenen Zahnärztinnen und Zahnärzten die verschiedenen Formen der Berufsausübung vorzustellen. In den anderen bayerischen Universitätsstädten Erlangen, Re- gensburg und Würzburg gibt es ähnliche Initiativen, teilweise in Zusammenarbeit mit den Zahnärztlichen Bezirksverbänden. Beispiele hierfür sind die Niederlassungsseminare, die KZVB, BLZK und eazf gemeinsam organisieren, sowie der Zahnärzte- Unternehmertag, der von der KZVB und der HypoVereins- bank veranstaltet wird. Die jungen Kollegen bekommen dort von Experten aus der Praxis wertvolle Tipps für den Schritt in die Selbstständigkeit. Ausgebucht war auch eine Infoveran- staltung zur Praxisgründung im Sommer 2024, die die KZVB gemeinsam mit der apoBank organisiert hat. Allerdings erinnert das Werben für die Niederlassung aktuell an den berühmten Kampf gegen die Windmühlen. Falsche politische Weichenstellungen wie die Wiedereinführung der strikten Budgetierung schrecken vom Schritt in die Selbst- ständigkeit ab. Hinzu kommt, dass die jungen Kolleginnen und Kollegen von fremdkapitalfinanzierten Medizinischen Ver- sorgungszentren (iMVZ) umworben werden. Diese MVZ ha- ben ihren Sitz größtenteils in städtischen Ballungsräumen. Jeder Kollege, der dort als Angestellter tätig ist, fehlt als Grün- der oder Übernehmer einer Bestandspraxis. Sie leisten also keinen Beitrag zum Erhalt der flächendeckenden Versorgung, sondern beschleunigen das Praxissterben. Leider lässt ein Gesetz zur stärkeren Regulierung von iMVZ weiterhin auf sich warten. Hinzu kommen unsichere wirtschaftliche Perspek- tiven wie ein GOZ-Punktwert aus dem Jahr 1988, der Fach- kräftemangel und die Bürokratiebelastung. Einziger Lichtblick waren die Vergütungsvereinbarungen, die die KZVB im Berichtszeitraum schließen konnte. Insbesonde- re durch die Einigung mit der AOK Bayern bleiben den bayeri- schen Zahnärzten Budgetüberschreitungen erspart – ein wichtiges Signal an alle Kollegen, die sich mit dem Gedanken tragen, sich niederzulassen. Es bleibt zu hoffen, dass nach der Bundestagswahl 2025 neue politische Mehrheiten dafür sorgen, dass sich die Rahmenbedingungen für die Berufsaus- übung nachhaltig verbessern. Der freiberuflich tätige Zahnarzt in eigener Praxis darf nicht zum Auslaufmodell werden. • KZV B20 24 Dr. Michael Gleau_Referent für Angestellte Zahnärzte, Assistenten und Nachwuchs, Dr. Florian Kinner_Co-Referent

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Personalwesen Das Personalmanagement ist für die Betreuung der über 300 Mitarbeiter der KZVB sowie die Personalgewinnung zuständig. Im Berichtszeitraum konnten trotz eines angespannten Arbeitsmarkts 33 neue Mitarbeiter gewonnen werden. Die Konkurrenz um die besten Köpfe ist und bleibt gerade im Raum München groß. DIE BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT spricht aus gutem Grund nicht mehr von einem Fachkräfte-, sondern von einem Arbeitskräftemangel. Denn auch Stellen, für die man keine ab- geschlossene Berufsausbildung braucht, sind zunehmend schwerer zu besetzen. Noch dramatischer ist die Lage in so- genannten Mangelberufen, zu denen auch und gerade zahn- medizinische Fachangestellte zählen. Die KZVB bemüht sich seit längerem darum, nicht mit den Praxen in Konkurrenz zu treten. Wo immer es möglich ist, werden Mitarbeiter einge- stellt, die eine kaufmännische oder Verwaltungsausbildung haben. Doch gerade in der Abrechnung werden weiterhin Mit- arbeiter benötigt, die vertiefte Kenntnisse im Bema und im Vertragszahnarztrecht mitbringen. Das Recruiting wurde in den letzten Jahren deutlich schwie- riger und anspruchsvoller. Gleichzeitig sind die Anforderungen an Bewerber gewachsen – Stichwort: Digitalisierung. Dessen ungeachtet verzeichnete die KZVB eine erfreuliche Wachs- tumsphase bei der Personalentwicklung, auch weil im Recrui- ting neue Wege beschritten wurden. Neben Ausschreibungen in den üblichen Online-Stellenbörsen setzt das Personalma- nagement verstärkt auf Social-Media-Kanäle, um potenzielle Bewerber anzusprechen. Die Botschaft ist klar: Die KZVB ist ein attraktiver Arbeitgeber, der auch Aufstiegschancen bietet. Auf diese Weise ist es erneut gelungen, qualifizierte Mitarbei- ter für die KZVB zu gewinnen. Denn nur qualifizierte und en- gagierte Mitarbeiter garantieren auch eine pünktliche und zu- verlässige Abrechnung der erbrachten Leistungen. Und da- von profitieren alle Mitglieder. So wie in den Praxen erhöht sich auch beim Personalma- nagement der KZVB der Bürokratieaufwand permanent. Ein Beispiel hierfür sind neue Regelungen zur Berechnung der Pflegeversicherung, die durch zusätzliche Nachweispflichten deutlich komplizierter wurden. Hinzu kommt die Umsetzung 319 Mitarbeiter sind bei der KZVB beschäftigt von Tarifabschlüssen. Während früher eine vergleichsweise einfache prozentuale Anpassung der Löhne und Gehälter er- folgte, müssen heute in jeder Entgeltgruppe und -stufe indivi- duelle Anpassungen vorgenommen werden, was die Komple- xität um einiges erhöht. Nachwuchsförderung Die Ausbildung ist zentraler Bestandteil der Personalstrategie der KZVB. Sie ist eine Investition, die sich auszahlt. Mitarbei- ter, die diese durchlaufen haben, kennen die besonderen An- forderungen der zahnärztlichen Selbstverwaltung und der Mit- glieder. Nach erfolgreichem Abschluss ist in der Regel auch ein fundierter Start ins Berufsleben mit spannenden Perspek- tiven in der KZVB möglich. Im Berichtszeitraum wechselten zwei Azubis in eine Festanstellung. Zudem haben zwei Schul- abgänger im September 2023 ihre Ausbildung in der KZVB begonnen. 319 Beschäftigungsverhältnisse Zum 30. Juni 2024 gab es bei der KZVB 319 Beschäftigungs- verhältnisse und somit vier mehr als zum Vorjahresstichtag. 228 Personen sind in Vollzeit angestellt und 91 in Teilzeit. Drei Verträge sind zeitlich befristet, drei Beschäftigungsverhältnisse als Altersteilzeit vereinbart und bei weiteren drei Verträgen han- delt es sich um Ausbildungsverträge. Weit mehr als zwei Drittel der Belegschaft sind weiblich (fast 80 Prozent, entspricht 254 Beschäftigungsverhältnissen).

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Im Berichtzeitraum gab es 33 Neueinstellungen. Gleichzeit en- deten 26 Beschäftigungsverhältnisse, sieben davon altersbe- dingt. Aufgrund von Mutterschutz und Elternzeit sowie wegen Freistellung gemäß individueller Altersteilzeitvereinbarung oder längeren Krankheiten ruhten per Ende Juni 26 Beschäftigungs- verhältnisse. 226 Mitarbeiter sind bei der KZVB auf einer tarif- vertraglichen Grundlage beschäftigt (TVöD – VKA); 93 Mitar- beiter haben einen frei vereinbarten Dienstvertrag. Die Altersstruktur der Mitarbeiter entspricht dem bundeswei- ten Durchschnitt. Das Durchschnittsalter liegt bei 45 Jahren und ist damit niedriger als in vielen anderen KZVen. Die Anzahl der aktiv Beschäftigten auf Vollzeitäquivalentbasis liegt etwas über dem Durchschnitt der vergangenen 15 Jahre. Hier wird deutlich: Immer neue gesetzliche Vorgaben verursachen auch innerhalb der KZVB zusätzlichen Aufwand. Die Entwicklung der aktiven Beschäftigungsverhältnisse – hierbei sind ruhende Beschäftigungsverhältnisse ausgenom- men – auf Vollzeitäquivalentbasis über die letzten 15 Jahre ist in den Diagrammen auf Seite 65 ersichtlich. Altersvorsorge Mit Stand 30. Juni 2024 erhielten 208 ehemalige Beschäftigte oder deren Hinterbliebene Leistungen aus der Versorgungs- ordnung bzw. Pensionsleistungen (Betriebsrenten). Informa- tionen zur Neuregelung der Altersversorgung und zu den Rückstellungen hierfür finden Sie im Bericht „Finanzen und Betriebswirtschaft“ auf Seite 27. • Altersstruktur am 30.06.2024 1 2 5 unter 20 Jahre 20 - 29 Jahre 30 - 39 Jahre 40 - 49 Jahre 50 - 59 Jahre ab 60 Jahre 27 13 16 18 12 23 56 58 88 0 20 40 60 80 100 • Mitarbeiter männlich • Mitarbeiter weiblich

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Innere Verwaltung Die Innere Verwaltung stellt alle Ressourcen bereit, die die Geschäftsbereiche benötigen, um ihre vielfältigen Aufgaben zu erfüllen. Sie versteht sich als interner Dienstleister und trägt maßgeblich zur Funktionsfähigkeit des gesamten Hauses bei. Der Geschäftsbereich Innere Verwaltung (GB IV) umfasst die Organisationseinheiten: 33.000 Meter Strom- und Datenkabel wurden neu verlegt • Hausverwaltung • Kantine • Zentralregistratur/Telefonzentrale • Technischer Dienst/Poststelle Bauprojekte Brandschutz Nach der Brandschutzsanierung des 3. und 4. OG des Zahn- ärztehauses München begannen im Oktober 2023 entspre- chende Arbeiten im 2.OG. Neben der Decken- und Schad- stoffsanierung, der Demontage der Lüftung, Sanierung der Sanitärrohre, der Verlegung neuer Teppiche und Malerarbeiten umfasste dies auch eine neue Netzwerkverkabelung sowie die Installation einer neuen Beleuchtung in den Büros und Flur- bereichen. Die Mitarbeiter wichen während der jeweiligen Bau- phase in andere Räume aus oder arbeiteten im Homeoffice. Die Arbeiten wurden im Oktober 2024 abgeschlossen. Ins- gesamt wurden 12.000 Meter Daten-, 7.000 Meter Schwach- strom- und 7.500 Meter Starkstromleitungen demontiert. Im Gegenzug wurden 25.000 Meter Daten-, 6.500 Meter Stark- strom- und 1.500 Meter Schwachstromleitungen neu verlegt. Nachdem man im Herbst 2023 bei einer Bestandsaufnah- me aller Brandschutzklappen im Haus asbesthaltige Bauteile feststellte, wurde unverzüglich eine umfassende Schadstoff- sanierung in die Wege geleitet. Kabeltrassen, Klappen und Lüftungsanlagen wurden rückgebaut und neue Klappen mon- tiert. Ebenso wurden neue Brandschutzwände eingebaut. Die Demontage alter, nicht mehr erforderlicher Kabel (Brandlast), die Verlegung einer neuen Zuleitung für die Versorgung der Etage von der Niederspannungshauptverteilung inklusive Er- neuerung der Verteiler wurden umgesetzt. Im Juni 2024 war auch diese Sanierung abgeschlossen. Des Weiteren musste die bestehende Brandmeldeanlage durch den Einbau zusätzlicher Alarmeinrichtungen (Sirenen) und Brandmelder erweitert werden. Das Brandschutztor in der Tiefgarage des Zahnärztehauses wurde ebenfalls erneuert. Kantinenrampe Damit auch künftig die Anlieferung an die Kantine reibungslos funktioniert, wurde eine neue Stahlrampe montiert. So können nun auch LKWs wieder problemlos anfahren und abladen. Diese Maßnahme war erforderlich geworden, da durch die Neubauten in der Georg-Hallmaier-Straße die Zufahrt für Lie- feranten erschwert worden war. Neue Teeküche im EG Alle Etagen der KZVB sind mit Teeküchen ausgestattet, ledig- lich im Erdgeschoss des Hauses fehlte sie bislang. Seit Som- mer 2024 haben nun auch die Mitarbeiter dort eine komplett eingerichtete, funktionable Teeküche. E-Ladesäule für KZVB-Angehörige Bereits seit 2019 können Elektrofahrzeuge in der Tiefgarage des KZVB-Gebäudes geladen werden. Nachdem inzwischen immer mehr Mitarbeiter und Zahnärzte einen Stromer fahren, wurde im Sommer 2023 eine zweite E-Ladesäule installiert. Die Kosten für das „Strom tanken“ werden direkt über den Ladesäulenanbieter abgerechnet. Arbeitssicherheit In Zusammenarbeit mit der externen Fachkraft für Arbeitssi- cherheit und dem Betriebsarzt werden die gesetzlich vorge- schriebenen ASA-Sitzungen, Gefährdungsbeurteilungen von Arbeitsplätzen, Arbeitssicherheits-Begehungen verschiedener Gebäudebereiche sowie Evakuierungsübungen regelmäßig

S 68 – 69 KZV B20 24 Herbert Thiel_Geschäftsführer, Leiter des Geschäftsbereichs Finanzen und Betriebswirtschaft sowie Innere Verwaltung (bis 29.2.2024) Dr. Kirsten Peter_Leiterin des Geschäftsbereichs Innere Verwaltung (seit 1.3.2024) durchgeführt. Eine Arbeitssicherheitsunterweisung aller Mit- arbeiter fand im Rahmen einer Personalversammlung im Mai 2024 statt. Auch in der Bezirksstelle Nürnberg werden die Re- gelungen hinsichtlich der Arbeitssicherheit regelmäßig geprüft. Eine weitere Maßnahme galt dem Notfallplan des Hauses. Nach der Überarbeitung steht er allen Mitarbeitern im hausin- ternen News- und Infocenter zur Verfügung. Organisationseinheiten Hausverwaltung/Empfang Das Team der Hausverwaltung begleitet sämtliche Umzugs-, Umbau- und Renovierungsprojekte und ist Ansprechpartner für externe Dienstleister. Die im Frühjahr 2023 neu eingeführte Gebäudemanagement-Software, die seitdem sukzessive mit relevanten Daten und Gebäudeinformationen gefüllt wird und das gesamte Gebäude digital abbildet, wurde um das Modul „Instandhaltung“ ergänzt. Hierdurch lassen sich alle Funk- tionen zur Planung, Disposition, Vergabe, Steuerung und Ab- nahme von Instandhaltungsaufgaben abbilden. Kantine Die Kantine sorgt für das leibliche Wohl der Mitarbeiter, Ehren- amtsträger, Kursteilnehmer und Gäste der KZVB. Im Berichts- zeitraum wurden über 24.000 Essen ausgegeben. Während der Corona-Pandemie war die KZVB-Kantine längere Zeit geschlossen. Seit der Wiedereröffnung ist ein deutlicher Anstieg der Auslastung und damit auch der Ein- nahmen zu verzeichnen. Zugleich sinken trotz Inflation und nötiger Investitionen in den letzten drei Berichtszeiträumen die Ausgaben. Um die Einnahmen im Einzelnen genauer zu spezi- fizieren, wird zwischen Bewirtungen und dem klassischen The- kenverkauf einschließlich Mittagessen unterschieden. Nach der Lebensmittelhygieneverordnung müssen alle Betriebe, in denen Lebensmittel verarbeitet werden, ein so- genanntes HACCP-Konzept umsetzen (HACCP=Hazard Analysis Critical Control Points – Risiko-Analyse kritischer Kontrollpunkte). Das Einhalten dieses Konzepts stellt sicher, dass Konsumenten und Mitarbeiter vor Keimen und Krank- heitserregern, die beim Hantieren mit Lebensmitteln entste- hen, geschützt werden. In der KZVB erfolgte dies in der Ver- gangenheit mittels Listen in Papierform, in die die Werte in ei- nem festgelegten Turnus eingetragen wurden. Im Sommer 2023 wurde ein digitales HACCP-Konzept eingeführt, das die Temperaturkontrollen und Reinigungsaufgaben sowie die Ver- teilung dieser Tätigkeiten auf die Mitarbeiter einfach und trans- parent dokumentiert. Es erfasst vom Wareneingang bis zur Warenausgabe alle kritischen Bereiche in der Kantine und ge- währleistet damit eine hohe Produkt sicherheit. Nachdem die Kaffeemaschinen in den Konferenzräumen „in die Jahre gekommen“ und die Wartung und Ersatzteilver- sorgung nicht mehr gewährleistet war, wurden sie durch mo- derne Geräte mit neuem Bedienkonzept, Mahlwerk für Kaf- feebohnen, einem Selbstreinigungsmechanismus sowie se- paraten kleinen Milch-Kühlschränken ersetzt. Technischer Dienst Seit Anfang 2024 erfolgt der Versand des Rundschreibens über „KIM“ (Kommunikation im Medizinwesen). Starterpakete für neue Mitglieder werden seit Juli 2023 mit einem Anschrei- ben und dem Hinweis auf Downloadmöglichkeiten versehen. Auf diese Weise ließen sich insgesamt 166.000 Euro Porto- kosten einsparen. Zentralregistratur Auf das Medium Papier kann nach wie vor nicht gänzlich ver- zichtet werden. Zahnarztakten, Sozialgerichts-Akten, Kassen- schriftgut und Ergänzungslieferungen bestehen weiterhin in Papierform. 42 Container mit Altschriftgut wurden nach Ablauf der Aufbewahrungsfristen aussortiert und datenschutzkon- form entsorgt, sowie 182 neue Zahnarztakten bei Praxisneu- gründungen angelegt. Des Weiteren wurde das Zeitschriften- archiv sowie das CD-ROM-Archiv verwaltet und die Jahres- ablage aus- und umsortiert. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Bezirksstellen, Notdienst, Dienststelle Nürnberg Die acht Bezirksstellen sind regionale Untergliederungen der KZVB und erste Ansprechpartner für die Vertragszahnärzte in allen Teilen Bayerns. DIE BEZIRKSSTELLEN betreuen und beraten die Mitglieder der KZVB sowie die Vorbereitungsassistenten in Angelegen- heiten rund um die vertragszahnärztliche Tätigkeit. Sie sind Ansprechpartner bei allen Verwaltungsvorgängen, die zur Be- antragung der Kassenzulassung zählen und arbeiten vernetzt mit den Zulassungsausschüssen der KZVB zusammen. Der Informationsbedarf reicht über Fragen zu den notwendigen Zulassungsunterlagen, über einzuhaltende Fristen bis hin zu den Niederlassungsmöglichkeiten. Die Bezirksstellen beraten ebenfalls bei Fragen zur Anstellung von Zahnärzten und zur mitarbeiterbezogenen Schwangerschaftsvertretung, zu Ur- laub oder im Krankheitsfall. Zu den Kernaufgaben der Bezirksstellen zählt vor allem die Führung des Zahnarztregisters mit den zugehörigen Register- akten. Dazu kommen die Genehmigungen zur Beschäftigung von Vorbereitungs-, Weiterbildungs- und Entlastungsassis- tenten sowie die Organisation des Notdiensts und regionale Fortbildungsveranstaltungen. Die Bezirksstellen unterstützen die Kollegen vor Ort aber auch, wenn sie ihre Praxis vorüber- gehend schließen müssen. So waren vom Hochwasser Anfang Juni 2024 auch viele Zahnarztpraxen betroffen. Die Patienten- versorgung konnte durch andere Praxen dennoch aufrecht- erhalten werden. Angesichts des sich abzeichnenden Praxis- sterbens im ländlichen Raum wird der Sicherstellungsauftrag künftig eine noch wichtigere Rolle in der Arbeit der Bezirks- stellen spielen. Die Vorsitzenden der Bezirksstellen sowie de- ren Stellvertreter sind Vertragszahnärzte und werden durch den Vorstand der KZVB ernannt. Die für ihren Praxissitz zu- ständige Bezirksstelle finden Zahnärzte auf kzvb.de. Notdienst An den Wochenenden sowie an Feier- und Brückentagen stellt die KZVB den zahnärztlichen Notdienst sicher. Unter www.notdienst-zahn.de können sich Schmerzpatienten bay- ernweit informieren, welche Praxis in ihrer Umgebung am Wo- chenende sowie an Feier- und Brückentagen dienstbereit ist. Dieses Serviceangebot der bayerischen Zahnärzte ist mittler- weile etabliert und wird seit Jahren sehr gut von den Patienten angenommen. Dienststelle Nürnberg Die Dienststelle Nürnberg ist Ansprechpartner und Dienstleis- ter für die nordbayerischen Zahnärzte. Auch in diesem Be- richtszeitraum wurde das Serviceangebot stark genutzt. Ins- besondere bei der Thematik Zulassung/angestellter Zahnarzt/ MVZ ist der Informationsbedarf weiterhin hoch. Renovierungsarbeiten Seit Jahren leidet der Kellerbereich des Nürnberger Zahnärz- tehauses unter massiver Feuchtigkeit. Bedingt durch die vie- Die Vorsitzenden der Bezirksstellen (v.l.) : Dr. Horst-Dieter Wendel, Dr. Eduard Stark, Dr. Christian Deffner, Dr. Heinz Otto Tichy

S 72 – 73 len Regenfälle im letzten Jahr sowie den immer häufiger auf- tretenden Starkregenereignissen hat sich die Situation ver- schlechtert und es besteht Handlungsbedarf. Nach der Schadensaufnahme und Dokumentation wird nun ein Sanie- rungsplan mit Kostenschätzung erstellt. Neben den Fenstern müssen zu einem späteren Zeitpunkt nun auch diverse Lei- tungen (Frischwasser-, Abwasser- und die Heizungsrohre) überprüft und saniert oder ausgetauscht werden. 14 Beratungstermine mit insgesamt 57 Patienten statt – et- was weniger als im Vorjahreszeitraum. Dennoch leistet die Zweitmeinung weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Vertrau- ensverhältnis zwischen Zahnarzt und Patient. Sie ist und bleibt eine seriöse Alternative zu diversen Internetportalen und verhindert in den allermeisten Fällen eine Abwanderung des Patienten in eine andere Praxis. • Zahnarzt-/KFO-Zweitmeinung Die Zahnarzt-Zweitmeinung gibt es seit mittlerweile 18 Jahren in Nürnberg. Das Angebot stellt eine wichtige Ergänzung zur Zweitmeinungsstelle in München dar. In diesem Jahr fanden Weitere Informationen zur Zweitmeinung siehe Seiten 36, 74. Anzahl der im Rahmen der vertragszahnärztichen Versorgung tätigen Zahnärzte und Kieferorthopäden – Stand 30.06.2024 MFR. München NDB. OBB. OBERFR. OPF. SCHW. UFR. Summe Niederlassungen ZÄ, Oral, MKG, KFO Ermächtigungen ZA und KFO Angestellte in MVZ Angestellte in Praxis Assistenten gesamt davon Vorbereitung davon Entlastung Vertretungen gesamt Vertretungen beim VTZA Vertretungen beim Angestellten ZA Gesamt 1.036 1.330 655 1.582 554 624 939 705 7.425 1 88 407 141 126 15 4 0 4 0 341 504 262 248 14 32 3 31 0 64 240 96 91 5 5 0 5 1 147 619 212 205 8 17 4 13 1.677 2.469 1.060 2.578 0 24 195 70 65 6 5 4 1 848 1 36 270 82 78 5 4 2 2 1 158 348 125 118 7 7 2 6 2 48 277 111 103 8 4 2 2 6 906 2.860 1.099 1.034 68 78 17 64 1.017 1.578 1.147 12.374 Die Vorsitzenden der Bezirksstellen (v.l.) : Dr. Michael Rottner, Dr. Christian Öttl, Dr. Uwe Kaspar, Walter Wanninger

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Patienten Das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz gilt als „Frontalangriff“ auf die zahnmedizinische Versorgung. Zumindest in Bayern ist es jedoch gelungen, die Auswirkungen dieses Gesetzes abzumildern. Anders als in anderen Bundesländern kommt es hier bislang nicht zu Budgetüberschreitungen. Ein wichtiges Signal für die Zahnärzte und für die Patienten! MIT DEM PRÄSIDENTEN der Bundeszahnärztekammer (BZÄK), Prof. Dr. Christoph Benz, haben die Patienten in Bay- ern einen prominenten Fürsprecher. Er kümmert sich als Referent der KZVB um alle Belange der gesetzlich Versicher- ten. Unterstützt wird er von der Verwaltung, an erster Stelle von den Mitarbeiterinnen der KZVB-Patientenberatung. Da viele Patienten sowohl Fragen zum Bema als auch zur GOZ haben, gibt es in Bayern schon seit längerem eine gemein- same Hotline von BLZK und KZVB. Unter der Telefonnummer 089 230 211 230 können sich Ratsuchende Montag bis Don- nerstag von 9 bis 12 und Freitag von 9 bis 11 Uhr an die bei- den Körperschaften wenden. Ziel der Patientenberatung ist es, schnelle, umfassende und kompetente Informationen zu liefern, die das Vertrauensverhältnis zwischen Behandler und Patient vertiefen und Konflikte vermeiden. Die Wiedereinführung der Budgetierung erfolgte in einer Zeit, in der sich die Versorgungslandschaft zusehends ausdünnt. Ein GOZ-Punktwert aus dem Jahr 1988 und die Spargesetze der Berliner Ampelkoalition beschleunigen diese Entwicklung. Die „Boomer“ gehen in den Ruhestand, der Nachwuchs ten- diert angesichts unsicherer wirtschaftlicher Perspektiven zur Anstellung. In Bayern konnten Budgetüberschreitungen auch deshalb vermieden werden, weil die Zahnärzte die Schnittstellen zwi- schen Bema und GOZ konsequent nutzen. Die KZVB führte 2023 in allen Regierungsbezirken Infoveranstaltungen durch, bei denen es auch um die rechtssichere Privatabrechnung ging. Besonders bedauerlich ist die Wiedereinführung der strikten Budgetierung mit Blick auf die PAR-Therapie. Da die Finanzierung nicht gesichert ist, müssen die Praxen ihre Be- handlungskapazitäten zurückfahren. Leidtragende sind die Patienten, die länger auf einen Termin warten müssen. Der Anteil der Zahnmedizin an den Gesamtausgaben der Krankenkassen ist weiterhin rückläufig und liegt nur noch bei rund sieben Prozent. Dies geht einher mit einer höheren Ei- genbeteiligung der Patienten, die wiederum zu einem höheren Beratungsbedarf führt. Hier kommt die Zahnarzt-Zweitmei- nung der KZVB ins Spiel. Deren großer Vorteil ist die Erfahrung und die Unabhängigkeit der Berater. Sie haben sich verpflich- tet, Ratsuchende nicht selbst zu behandeln. Damit bietet die KZVB auch eine seriöse Alternative zu diversen Internetpor- talen, die vor allem die Kosten für eine Behandlung senken wollen und dabei Zahnärzte gegeneinander ausspielen. Wenn Zahnärzte das Gefühl haben, dass ein Patient Zweifel am Heil- und Kostenplan hat, sollten sie ihn auf dieses Angebot in den Zahnärztehäusern München und Nürnberg hinweisen. Auch Krankenkassen machen gerne von dieser Möglichkeit Ge- brauch. Die Unabhängige Patientenberatung Deutschland (UPD) wur- de zum 1. Januar 2024 neu aufgestellt. Eine Stiftungslösung soll für mehr Unabhängigkeit sorgen. Allerdings ist die UPD noch in der Aufbauphase und verfügt nur über begrenzte Ka- pazitäten. Ein Großteil der Beratungen wird weiterhin telefo- nisch oder online erfolgen, was nicht immer im Sinne der Pa- tienten ist. Allerdings gibt es auch weiterhin Angebote wie den Gesundheitsladen München und andere regionalen Bera- tungsstellen, mit denen die KZVB im ständigen Austausch ist. Das gemeinsame Ziel sind zufriedene Patienten, die Vertrauen in ihren Zahnarzt haben. Denn das ist ein Pfeiler für den Be- handlungserfolg. • Prof. Dr. Christoph Benz_Referent für Patienten (Bildquelle/Copyright: BZÄK/Lopata)

S 74 – 75 Kieferorthopädie Dr. Jochen Waurig und Dr. Anton Schweiger stehen im Bereich Qualitätsgremien/Gutachterwesen und in der Beratungsstelle der KZVB für alle Fragen zur kieferorthopädischen Versorgung zur Verfügung. Sie beraten den Vorstand und die Ausschüsse der KZVB und sind Ansprechpartner für die kieferorthopädischen Gutachter. schuss für Kieferorthopädie, den Schadensprüfungs- und Schadensbeschwerdeausschuss. Gutachtertätigkeit 2023 erstellten die KFO-Gutachter insgesamt 13.591 Gut- achten. Davon wurden 6.250 Gutachten von den Regional- kassen und 7.341 Gutachten von den Ersatzkassen veran- lasst. Die Anzahl der Gutachten liegt somit weiterhin auf einem hohen Niveau. Derzeit läuft die Bestellung weiterer kieferor- thopädischer Gutachter. • MIT DEN EINVERNEHMLICH BESTELLTEN, kieferortho - pädischen Gutachtern und Ausschussmitgliedern fand am 12. Januar 2024 ein Arbeitstreffen statt, an dem erstmals alle kieferorthopädischen Sachverständigen, die in der Prüfungs- stelle tätig sind, teilnahmen. Das Ziel ist eine weitere Harmo nisierung der Arbeit in allen Gremien. Bei dem Erfahrungsaustausch ging es auch um die Wiedereinführung der Budgetierung und die Auswirkungen auf die kieferorthopädische Versorgung. Durch die Vergü- tungsvereinbarung, die die KZVB und die AOK Bayern für die Jahre 2023 und 2024 abgeschlossen haben, hat sich dieses Problem in Bayern jedoch relativiert. Anders als in anderen Bundesländern kommt es weder bei der zahnärztlichen noch bei der kieferorthopädischen Versorgung zu Budgetüber- schreitungen. Die kieferorthopädischen Gutachter nahmen auch an der KZVB-Gutachtertagung teil, die im Juli 2024 in Würzburg stattfand. Sie befasste sich mit dem gesamten Spektrum der Zahnmedizin. Unter anderem hielt Prof. Dr. Angelika Stellzig- Eisenhauer, Direktorin der Poliklinik für Kieferorthopädie des Universitätsklinikums Würzburg, einen aufschlussreichen Vor- trag zum Thema „Kiefer orthopädie bei Erwachsenen, mehr als nur Kosmetik“. Die Bearbeitung der Krankenkassenanträge auf Feststellung eines sonstigen Schadens erfolgt durch den Referatsaus- KZV B20 24 Dr. Jochen Waurig_Referent für Kieferorthopädie (l.), Dr. Anton Schweiger_Co-Referent für Kieferorthopädie

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Datenschutz Die Verarbeitung sensibler Gesundheitsdaten unterliegt höchsten Datenschutzanforderungen. Da nun auch im Gesundheitswesen vermehrt Künstliche Intelligenz (KI) eingesetzt wird, muss sich die KZVB neuen Fragestellungen und Risiken stellen. DER DATENSCHUTZ IN ZAHNARZTPRAXEN ist komplex und vielschichtig. Die zunehmende Digitalisierung und der Ein- satz von KI bieten zwar viele Vorteile, erfordern jedoch auch eine sorgfältige Planung und Umsetzung von Datenschutz- maßnahmen. Nur durch ein umfassendes Datenschutzma- nagement und die kontinuierliche Anpassung an neue techno- logische Entwicklungen kann der Schutz sensi bler Patienten- daten gewährleistet werden. Daten wie beispielsweise Röntgenbilder oder aus dem PVS, Gutachten, Heil- und Kostenpläne und auch Abrechnungs- informationen unterliegen strengen gesetzlichen Bestimmun- gen wie der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO), die den Schutz der Privatsphäre und die Sicherheit der Daten gewähr- leisten sollen. Eine der größten Herausforderungen besteht darin, die Daten sicher zu speichern und zu übertragen. Dies erfordert entsprechende Verschlüsselungstechniken, sichere Netzwerke und regelmäßige Softwareupdates. Unabdingbar ist die Einrichtung von Zugriffskontrollen und die regelmäßige Durchführung von Datensicherheitsaudits. Die Schulung des Personals in Datenschutzfragen darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, denn viel zu häufig sind die Schwachstellen im System auf „menschliches Versagen“ zurückzuführen. Nur wenn alle Mitarbeiter die Bedeutung des Datenschutzes ver- stehen und wissen, wie sie ihn in ihrem Arbeitsalltag umsetzen können, lässt sich ein hohes Schutzniveau erreichen. Künstliche Intelligenz in der Zahnarztpraxis KI eröffnet auch im Gesundheitswesen völlig neue Möglich- keiten. Sie kann dabei helfen, Diagnosen schneller und prä- ziser zu stellen. Jedoch bringt der Einsatz von KI auch daten- schutzrechtliche Risiken mit sich. Das größte Risiko bleibt aber der „Faktor Mensch“. Es muss klar geregelt sein, wer Zugang zu den Daten erhält und in welcher Form diese ge- nutzt werden. In der Praxisverwaltung können KI-gestützte Systeme die anfallenden administrativen Aufgaben wie Ter- minplanung, Abrechnungen und Patientenkommunikation ebenfalls effizienter gestalten. Doch auch hier muss gewähr- leistet sein, dass mit den Patientendaten datenschutzkonform umgegangen wird. Datenschutzmaßnahmen für KI Um die Datenschutzrisiken im Zusammenhang mit KI zu mi- nimieren, müssen Zahnarztpraxen spezifische Maßnahmen ergreifen. Dies umfasst die Durchführung von Datenschutz- Folgenabschätzungen, um potenzielle Risiken zu identifizie- ren und zu bewerten, sowie die Implementierung von Privacy- by-Design-Prinzipien bei der Entwicklung und Nutzung von KI-Systemen. Des Weiteren sollten klare Richtlinien und Ver- träge mit externen Dienstleistern abgeschlossen werden, um sicherzustellen, dass diese die Datenschutzanforderungen einhalten. Der Datenschutzbeauftragte ist bei solch einem Vorhaben frühzeitig einzubinden. Datenausschuss Unter dem Vorsitz von Susanne Deister tagte der Daten- ausschuss der KZVB mit den Mitgliedern Dr. Margit Trefz- Ghassemi und Ralph Bittelmeyer während des vergangenen Berichtszeitraums dreimal. Herbert Thiel, Datenschutz-Koor- dinator und Geschäftsführer der KZVB, berichtete über die regelmäßig stattfindenden Abstimmungsgespräche zwischen den Geschäftsbereichen der KZVB sowie dem externen Da- tenschutzbeauftragten. Der Ausschuss befasste sich im Berichtszeitraum insbesondere mit folgenden Themen: • Etablierung der Löschfristen in der KZVB. • Fragebögen aus der Corona-Zeit: Für die Besucher des Zahnärztehauses wurden diese datenschutzkonform ent- sorgt. • Datenübermittlung von Patientendaten: Im Zuge des Gut- achterverfahrens soll dies über KIM (Kommunikation im Ge- sundheitswesen) oder über Cryptshare stattfinden.

S 76 – 77 KZV B20 24 Susanne Deister_Vorsitzende des Datenausschusses • Personenbezogene Daten, die während der Raumanalyse im Münchner Zahnärztehaus erhoben wurden: Diese wer- den ausschließlich im Zeitraum der Umfrage gespeichert. • Stand der Dinge bei der digitalen Kommunikation zwischen der KZVB und den Praxen. • Datensicherheit des e-Rezepts. • Datenschutz-Belehrung der KZVB-Mitarbeiter durch den externen Datenschutzbeauftragten. • Tätigkeitsbericht des externen Datenschützers. • Verpflichtung aller Ehrenamtsträger auf Vertraulichkeit. • Prüfung der Dienstleister, mit denen ein Vertragsverhältnis als Auftragsverarbeiter (mit AV-Vertrag) besteht. •

Kassenzahnärztliche Vereinigung Bayerns 2024 Freie Berufe und Mittelstand Der freiberuflich tätige Zahnarzt ist weiterhin Garant für die flächendeckende Versorgung. Der Konzentrationsprozess schreitet zwar voran, findet aber nahezu ausschließlich in den Großstädten statt. Im ländlichen Raum sorgen Einzelpraxen und kleinere Gemeinschaftspraxen für kurze Wege. Entsprechend engagiert setzt sich die KZVB für den Erhalt der Freiberuflichkeit ein. IM VERBAND FREIER BERUFE BAYERN E.V. vertritt seit 2023 Dr. Andrea Albert als eine der Vizepräsidentinnen die Interes- sen der Zahnärzte. Sie nahm an zahlreichen Veranstaltungen mit politischen Entscheidungsträgern teil und verwies dabei auf die Auswirkungen von Entscheidungen des Gesetz- gebers. Da in den kommenden Jahren bis zu 25 Prozent der niedergelassenen Zahnärzte das Ruhestandsalter erreichen, müssten jetzt die Weichen richtiggestellt werden. Budgetie- rung, Bürokratie und ein GOZ-Punktwert aus dem Jahr 1988 tragen sicher nicht dazu bei, wieder mehr junge Kolleginnen und Kollegen für die Freiberuflichkeit zu begeistern. Hinzu kommen Entscheidungen auf europäischer Ebene wie das Amalgamverbot oder die Medizinprodukterichtlinie. Andrea Albert nahm deshalb an einem Besuch des VFB in Brüssel teil und forderte mehr Augenmaß von der Europäischen Kommis- sion. Nicht alles müsse europaweit geregelt werden. Wichtige Arbeitgeber Mit rund 50.000 Beschäftigten sind die bayerischen Zahnarzt- praxen wichtige Arbeitgeber. Die KZVB ist deshalb seit 2023 Fördermitglied in der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft (vbw). Durch den engen Austausch mit anderen Arbeitgebern nimmt die KZVB unmittelbar Einfluss auf politische Entschei- dungen. Das Ziel der vbw ist klar: Der Faktor Arbeit darf durch eine expansive Sozialpolitik nicht noch weiter verteuert wer- den. Das extrem hohe Niveau der Lohnnebenkosten in Deutschland ist mitverantwortlich dafür, dass immer mehr Ar- beitsplätze ins Ausland verlagert werden – Stichwort: Deindus- trialisierung. Anders als große Konzerne können und wollen sich die Zahnarztpraxen jedoch nicht vom Standort Deutsch- land verabschieden. Steigende Lohn- und Lohnnebenkosten müssen deshalb künftig bei Vergütungserhöhungen berück- sichtigt werden. Dies gilt sowohl für die Punktwerte, die mit den gesetzlichen Krankenkassen vereinbart werden, als für die private Gebührenordnung. Sollte sich die Politik dieser Forde- rung weiterhin verschließen, wird sich der Personalmangel in den Praxen verschärfen. Dabei ist der ZFA-Mangel schon heu- te der limitierende Faktor bei der Behandlungskapazität. Ampelkoalition: Drei verlorene Jahre 2025 wird ein neuer Bundestag gewählt. Aus Sicht der Freien Berufe waren die drei Jahre Ampelkoalition drei verlorene Jah- re. Deutschland hat durch eine verfehlte Wirtschafts- und Sozialpolitik an Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt. Der Wohl- stand ist gesunken. Bürger und Betriebe leiden unter hoher Inflation und explodierenden Energiekosten. Dies ist nicht auf geopolitische Herausforderungen wie den Krieg in der Ukraine zurückzuführen. Denn andere europäische Länder haben deutlich höhere Wachstumsraten als Deutschland. Es besteht also zweifellos ein Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Prosperität und nationalen politischen Entscheidungen. Dies sollte jedem Wähler bewusst sein. Die nächste Bundestags- wahl entscheidet darüber, ob Deutschland auf Wachstums- kurs zurückkehrt oder im internationalen Wettbewerb weiter zurückfällt. Und das wird sich auch auf die zahnmedizinische Versorgung auswirken. Sollte der gegenwärtige Trend zur An- stellung nicht gestoppt werden, wird es ab 2028 in weiten Tei- len Bayerns zu einer faktischen Unterversorgung kommen. Investorenfinanzierte MVZ werden die dann entstehenden Lü- cken nicht schließen. Das könnten nur Freiberufler, die es dann aber nicht mehr in ausreichender Zahl geben wird. • Dr. Andrea Albert_Referentin für Freie Berufe und Mittelstand

S 78 – 79 Prüfwesen Die Wirtschaftlichkeit der vertragszahnärztlichen Versorgung wird gemäß § 106 Abs. 1 SGB V von den Krankenkassen und der KZVB gemeinsam überwacht. sitionen von Behandlungsfällen digital zu beurteilen. Diese Maßnahme wird nicht nur zum Wegfall von Papier führen, sondern ermöglicht es den zahnärztlichen Sachverständigen auch, sich in der Praxis oder zu Hause auf die Sitzungen vor- zubereiten. • DIE ÜBERPRÜFUNG DER WIRTSCHAFTLICHKEIT der ver- tragszahnärztlichen Versorgung obliegt dem Beschwerde- ausschuss und der Prüfungsstelle. Diese unabhängigen, pa- ritätisch finanziert und besetzten Institutionen haben ihren Sitz traditionell in den Zahnärztehäusern München und Nürnberg. Sie sind aber nicht Teil der KZVB-Verwaltung. Das Prüfwesen steht für Fairness und Gerechtigkeit in der vertragszahnärzt- lichen Versorgung. Im Berichtszeitraum fanden insgesamt sechs Arbeits- tagungen der zahnärztlichen Sachverständigen und der Bei- sitzer statt. Je drei der Arbeitstagungen befassten sich thema- tisch mit der konservierend-chirurgischen Abrechnung und der kiefer orthopädischen Abrechnung. Die Teilnehmer tausch- ten sich intensiv über aktuelle Themen und Herausforderungen in der Wirtschaftlichkeitsprüfung aus, um eine bestmögliche Qualität der Verfahren zu gewährleisten. Die im Vorjahr neu bestellten zahnärztlichen Sachverstän- digen wurden umfassend in ihre Aufgaben eingearbeitet, so dass die Sachverständigenteams zukunftssicher und fachlich hochwertig besetzt sind. Auch in der Wirtschaftlichkeitsprüfung werden die Prozesse Schritt für Schritt weiter digitalisiert und automatisiert. Da- durch wird die Arbeit sowohl für die Verwaltung als auch für die zahnärztlichen Sachverständigen einfacher und effizienter. Aktuell wird an der Möglichkeit gearbeitet, Abrechnungspo- KZV B20 24 Ernst Binner_Referent für das Prüfwesen

Verantwortlich Dr. Rüdiger Schott, Dr. Marion Teichmann, Dr. Jens Kober Redaktion Konzeption Bildnachweise Geschäftsbereich Kommunikation und Politik in Zusammenarbeit mit Referenten und Mitarbeitern der KZVB DesignConcept Dagmar Friedrich-Heidbrink nuchao/Shutterstock.com (S.2ff), klyaksun/Shutterstock.com (S.4), XArtProduction/Shutterstock.com (S.6), ST-art/Shutterstock.com (S.14), A-R-T-I Vector/Shutterstock.com (S.26 ff), goja1/Shutterstock.com (S.30), grafius/Shutterstock.com (S.36), Successful girl/Shutterstock.com (S.41), mkfilm/Shutterstock.com (S.46), fujiwara_ss/Shutterstock.com (S.57), HaxeStudio/Shutterstock.com (S. 67), sergeymansurov/Shutterstock. com (S.70) Hinweis: Die im Geschäftsbericht verwendeten Bezeichnungen richten sich – unabhängig von der im Einzelfall verwendeten Form – an alle Geschlechter.