LK-Karlsruhe-Geschäftsbericht-2023

2 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | VORWORT Abfälle sind keinesfalls wertlos. Im Gegenteil: Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass aus dem anfallenden Abfall Rohstoffe gewonnen oder diese zur Energie- und Wärmeproduktion genutzt werden. Gemeinsam mit allen Einwohnerinnen und Einwohnern wollen wir als Abfallwirtschafts- betrieb unseren Beitrag leisten und den Folgen globaler Krisen begegnen – für die Umwelt und unsere Zukunft. Carol Adam Geschäftsführerin des Abfallwirtschaftsbetriebs Aus Gründen der Lesbarkeit wurde in diesem Informationsblatt die männliche Form gewählt. Selbstverständlich ist die weibliche und die diverse Form eingeschlossen (m/w/d).

3 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | VORWORT Liebe Leserinnen und Leser, in diesem Jahr gab es kaum einen Tag, an dem in den Medien nicht die Rede von Künstlicher Intelli- genz war. Es wird als die Chance für die Mensch- heit gesehen – oder deren Untergang. Im Landkreis Karlsruhe betrachten wir als Dienst- leister der Kreislaufwirtschaft die Dinge lieber etwas nüchterner, setzen die Zeichen auf Digi- talisierung und Umweltbildung. Wir haben vor zwei Jahren erfolgreich die getrennte Sammlung von Bioabfällen eingeführt und danken allen Einwohnerinnen und Einwohnern im Landkreis für die tatkräftige Unterstützung. Aus unseren Bioabfällen wird natürlicher Dünger für die Land- wirtschaft und grüne Energie. Damit haben wir alle gemeinsam eine Schlüsselfunktion für das Gelingen des Umweltschutzes und der Ressour- censchonung. Schauen wir uns die gegenwärtige weltpolitische Lage an – Krieg in der Ukraine, Krieg in Nahost, Migrationsbewegungen, wachsender Populismus und Demokratieverdrossenheit und dazu noch die Folgen des Klimawandels – dann verwundert es wenig, dass sich Menschen nach mehr Stabilität und Verlässlichkeit sehnen. Das gilt besonders für die junge Generation. Wir wollen uns in Zukunft mit einem breiten Angebot an Umweltbildungs- materialien der jungen Generation zuwenden. Sie sind unsere Zukunft. In einer funktionierenden Kreislaufwirtschaft sollen die stofflichen und energetischen Potentia- le der Abfallströme möglichst vollständig genutzt werden. Das funktioniert nur durch sortenreine Mülltrennung. Und genau hier brauchen wir die Mithilfe aller, vor allem der jungen Bevölkerung im Landkreis Karlsruhe. Alles beginnt schließlich bei denjenigen, die die Abfälle zu Hause getrennt sammeln. Nur wenn der Abfall in der richtigen Tonne entsorgt wird, kann er optimal verwertet werden. Was früher weggeworfen wurde, oder besser gesagt in der Restmülltonne und anschlie- ßend auf Deponien landete, wird heute recycelt und verwertet. Abfälle sind also keinesfalls wert- los. Im Gegenteil: Kreislaufwirtschaft bedeutet, dass aus dem anfallenden Abfall Rohstoffe gewonnen oder diese zur Energie- und Wärme- produktion genutzt werden. Abfallwirtschaft kann – zusammen mit uns allen – helfen, den Folgen globaler Krisen zu begegnen. Eine funktionierende und moderne Kreislaufwirt- schaft ist die Vorraussetzung. Dazu leistet der Abfallwirtschaftsbetrieb seinen Beitrag und geht neue Wege. Im „Großen“ durch die erfolgreiche Etablierung der getrennten Bioabfallsammlung, aber auch im „Kleinen“ durch Umweltbildung, Digitalisierung und spannende Projekte im Be- reich der modernen Kreislaufwirtschaft. Wie der Abfallwirtschaftsbetrieb im Landkreis Karlsruhe das in 2023 umgesetzt hat und in Zukunft tun will, davon handelt dieser Geschäfts- bericht. Darüber hinaus fasst der Bericht die Leistungen für unsere Einwohnerinnen und Ein- wohner im Bereich der Abfallwirtschaft zusam- men. Er beinhaltet die wichtigsten Kennzahlen, Maßnahmen sowie den Jahresabschluss. Viel Freude bei der Lektüre. Ihre Carol Adam, Geschäftsführerin des Abfallwirtschaftsbetriebs

4 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | INHALTSVERZEICHNIS 01 02 Unternehmens- portrait 7 8 Zentrale Dienste Kundenservice Projekte, die Bildung und Digitalisierung fördern 10 Umweltbildung – AWB zeigt Gesicht – Bioevaluation und Mitgliedschaft bei #wirfuerbio – Mülltrennung in Gemeinschaftsunterkünften – Abfallpädagogik 14 Digitalisierung beim Abfallwirtschaftsbetrieb – Einstellung des Abfuhrkalenders – Rechnungsbearbeitung – Reklamationsmodul – Neues internes Ticket-System 03 04 Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen 18 Strukturdaten Der Landkreis Karlsruhe in Zahlen 19 Abfallentsorgung im Landkreis Karlsruhe Abfuhr, Sammelplätze, Schadstoffmobil 20 Kooperation mit Städten und Gemeinden Gemeinsam mehr erreichen 23 Abfallerfassung Von Restmüll, Bioabfall und Wertstoffen 27 Abfallaufkommen Entwicklung von 2021 bis 2023

5 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | INHALTSVERZEICHNIS 05 06 Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle Das Geschäftsjahr 2023 in Zahlen 48 49 50 Stoffliche Verwertung Energetische Verwertung Energieerzeugung aus Abfällen des Landkreises Karlsruhen 50 Deponierung von Abfällen 52 Geschäftsverlauf – Branchenbezogene Rahmenbedingungen – Umsatzentwicklung – Investitionen – Personalsituation 55 59 Ertrags-, Finanz und Vermögenslage Bilanz 61 Gewinn- und Verlustrechnung 62 Abfallgebühren 63 Deponienachsorgekosten 64 Planung 2024 07 Ausblick 66 Ausblick

7 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | ARBEITEN BEIM ABFALLWIRTSCHAFTSBETRIEB Unternehmensportrait Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe ist ein Eigenbetrieb mit Sitz in Bruch- sal. Der Eigenbetrieb erfüllt die gesetzlichen Aufgaben als Träger der öffentlichen Abfallent- sorgung. Aufgabe und Ziel sind entsprechend der Abfallhierarchie des Kreislaufwirtschafts- gesetzes die Vermeidung, die Wiederver- wendung, das Recycling, die Verwertung und die Beseitigung von Abfällen. Grundlage für entsprechende Maßnahmen bildet das Abfallwirt- schaftskonzept. In diesem Rahmen schafft der Abfallwirtschaftsbetrieb die nötigen Vorausset- zungen und hält die dafür erforderlichen Einrich- tungen und Anlagen vor. Der Eigenbetrieb kann alle Geschäfte betrei- ben, die seinen Betriebszweck fördern, oder ihn wirtschaftlich berühren. Er kann sich hierzu auch an rechtlich selbständigen privatwirtschaftlichen Unternehmen, an Zweckverbänden oder an sons- tigen privatrechtlichen oder öffentlich-rechtlichen Zusammenschlüssen beteiligen. Er vertritt auch die Interessen des Landkreises als Gesellschafter 1.1 Zentrale Dienste in dessen abfallwirtschaftlichen Beteiligungen. Im Auftrag des Landkreises kann er auch weitere hoheitliche Tätigkeiten wahrnehmen, soweit diese ihm übertragen werden. Zur motivierten und zuverlässigen Durchführung der täglich anfallenden Aufgaben und Dienstleis- tungen ist qualifiziertes Personal unabdingbar. Der Abfallwirtschaftsbetrieb beschäftigte im Jahr 2023 44 Mitarbeiter in den Bereichen Verwaltung und Service (Abteilung 1), Technik (Abteilung 2) sowie Finanzen und Öffentlichkeitsarbeit (Abtei- lung 3). Alle Bereiche werden von Abteilungslei- tern bzw. der Geschäftsführung koordiniert. Die drei Abteilungen sind in jeweils zwei Sachgebiete unterteilt, für die es sogenannte Sachgebietslei- tungen gibt. Im Folgenden wird die Abteilung Verwaltung und Service, die sich aus den beiden Sachge- bieten „Zentrale Dienste“ und „Kundenservice“ zusammensetzt, näher vorgestellt. Innerhalb der Zentralen Dienste sind insgesamt fünf Mitarbeiter beschäftigt, die sich insbeson- dere mit der internen Organisation, der Verwal- tung und Beschaffung, der EDV-Administration sowie der IT-Systembetreuung befassen. Zu den organisatorischen Aufgaben zählt die gesamte Betriebsorganisation, allen voran die Erstellung eines Organisationsplans sowie die Erstellung der Dienst- und Geschäftsordnung. Außerdem werden sämtliche Arbeitsanweisungen von den Kollegen dieses Sachgebiets verfasst und die Bedarfsplanung vorgenommen. Da die Sicher- heit aller Mitarbeiter beim Abfallwirtschaftsbe- trieb im Vordergrund steht, beschäftigt sich dieses Sachgebiet darüber hinaus mit dem Arbeits- und Brandschutz im Verwaltungsgebäude und macht Gefährdungsanalysen. Die Aufgaben im Bereich von Verwaltung und Beschaffung sind vielfältig. Dazu zählen unter anderem die Registratur und Literaturverwal- tung, aber – wie der Name schon sagt – auch die Verwaltung der Diensträume und der Büroaus- stattung. Darüber hinaus werden Miet- und Leistungsverträge sowie Verträge zwischen Eigen- betrieb und Landkreis durch die Zentralen Dienste geprüft und abgeschlossen. Ebenso wie bei einem Besuch des Landrats werden die Vorbereitungen für Sitzungen des Gemeindetages, des Landkreista- 44 Mitarbeiter waren 2023 in den Abteilungen Service, Technik sowie Finanzen und Öffentlich- keitsarbeit beschäftigt.

IT-Sicherheit und Datenschutz werden durch die EDV-Administration gewährleistet. 8 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | ARBEITEN BEIM ABFALLWIRTSCHAFTSBETRIEB ges und des Landrätesprengels durch die Kollegen getroffen. Sie nehmen darüber hinaus Stellung zu Planungs-, Zulassungs- und Genehmigungsver- fahren anderer Ämter, Behörden und Institutionen. Außerdem erfolgt in diesem Bereich die Koordinie- rung und Abstimmung aller abfallwirtschaftlichen Beziehungen zu den Kommunen, wie beispielswei- se das Treffen von Übertragungsvereinbarungen sowie die Abrechnung von Leistungen. Des Weiteren befassen sich die Zentralen Dienste mit der Erstellung, Fortschreibung und Anwen- dung des Abfallwirtschaftskonzepts, der Abfall- wirtschaftssatzung sowie der Benutzungsord- nung und nehmen Stellung in Beteiligungs- und Gesetzgebungsverfahren. Die EDV-Administration umfasst alle Aufgaben, die sich mit der elektronischen Erfassung, der Bearbeitung, dem Transport sowie der Aus- und Widergabe von Daten befassen. In erster Linie ist es daher wichtig, eine genaue Planung zu machen, die Systementwicklung voranzutreiben, die IT-Infrastruktur weiterzuentwickeln und ein Augenmerk auf die IT-Sicherheit wie auch den Datenschutz zu legen. Dies geschieht beim Ab- fallwirtschaftsbetrieb in Abstimmung mit den Dienstleistern des Landkreises. Außerdem erfolgt in diesem Bereich die Verwaltung von Lizenzen, die Sicherung von Daten, der Betrieb der Telefon- anlagen sowie der technischen Internetpräsenz. Damit alle Mitarbeiter bestens ausgestattet sind und ihrer täglichen Arbeit nachkommen können, benötigt es Hard- und Software. Diese wird von den Mitarbeitern der Zentralen Dienste beschafft. Außerdem betreuen sie die IT-Systeme und kümmern sich um die Zertifizierungsverfahren. Damit alle Mitarbeiter die Systeme vollumfäng- lich nutzen können, kümmern sich die Kollegen dieses Sachgebiets darüber hinaus auch um die Anwendungs- und Systembetreuung der zentra- len IT-Infrastruktur und bieten den Anwendern technischen IT-Support, der durch regelmäßige Schulungen und Workshops ergänzt wird. 1.2 Kundenservice Der Kundenservice bedient mit 16 Mitarbei- terinnen in Abstimmung mit den Städten und Gemeinden alle Belange der Kunden im Landkreis Karlsruhe und ist somit die zentrale Anlaufstelle für die persönliche und telefonische Betreu- ung bei der Haus- und Gewerbemüllsamm- lung. Gleichzeitig ist er der erste Ansprechpartner bei Fragen zur richtigen Abfallentsorgung sowie die zentrale Reklamationsstelle. Damit einher geht die Verwaltung der Kunden- und Auftrags- daten sowie die Datenauswertung zur Nutzung der Abfallentsorgung. Außerdem ist der Kundenservice für alles rund um die Entsorgung der Abfälle von Seiten des Kun- den zuständig: Genehmigung von Müllgemein- schaften, Entsorgungsprüfung und Annahme- erklärung bei Gewerbeabfällen in Standardfällen, Änderungsdienst, Verkauf von Abfallsäcken wie auch die Annahme von Aufträgen. Zudem zählt die Auftragsabwicklung mit den Sammelunter- nehmen zu den Aufgaben des Sachgebiets. Das Servicecenter ist für die Gebührenveranlagung mit Bescheiderstellung und Faktura verant- wortlich, sprich es werden die Abfallgebühren festgesetzt und die dazugehörigen Gebühren- bescheide erstellt und anschließend versendet. In diesem Rahmen betreut der Kundenservice die Kunden auch bezüglich Fragen zu den Gebüh- renbescheiden, bearbeitet Widersprüche und ist erster Ansprechpartner für die Kreiskasse sowie die Insolvenzstelle. Zudem ist der Kundenservice dafür zuständig Ordnungswidrigkeitsverfahren einzuleiten. Neben Privat- und Gewerbekunden betreut der Kundenservice Hausverwaltungen und Wohnbau- gesellschaften. Unterstützung erhält der Kunden- service bei erhöhtem Bedarf durch externe Dienst- leister, die es gilt zu betreuen und anzuleiten.

9 9 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE प ुन र ुप य ो ग ी ी स ा म ग्र W e r t s t o f f e / / R e c y c l a b l e m a t e r i a l s / / R e c y c l a b l e s / / В т о р и н н а i / / В т о р с ы р ь е / / ة د ا ع لإ ة ل ا ق ب i c i c l a b i ر ي و د ت / / l ا ل i i a l r M a t e r с и р о в и н а प्ल ा स्ट ट क ध ा त ु प्ल ा स्ट ट क क ी प ैक ेस्जंग प ेय प द ा थ ों क े ड ब्ब े ग त्त े क ा ग ज ा न ा प ुर ल क ड़ क च रे के केव ल इ त ने प्र क ा रूप में हैं, इ स के ब ा द ए क प ा य ल ट प्र र् के केव ल उ द ा ह र स म ा य ो ज न ों के ग्र ल ए ल ा गू ह ो ते हैं। में क द ख ा ए ग ए क च रे के प्र क ा छंट ा ई के ग्र न देश केव ल स ा मुद ा ग्र य क आ व ा स ों में य ा ों में क क ए ज ा ने व ा ले अ नुव त ी इ स फ़्ल ा य र ं ह ो ते। इ स के ब ा द क ट ब ों य ा य ा श ह र र र न ह ो जेक्ट के ग्र ल ए , क च र ा Restmüll // Residual waste // Déchets résiduels // Rifiuti Indifferenziati // Остаточный мусор // Іншi вiдходи // تا ف ل خ لما कूड़ा टूट ा ह ुआ ड ा य प र ग्र स ग र ेट र ूम ा ल व ैक्य ुम क्ल ी न र ब ैग र स ो ई क ा क च र ा ब ा य ो ब ि न न ह ो न े प र ह ी फ ल औ र स स्ब्ज य ों क ा क च र ा ब च ा ह ुआ ख ा न ा अंड े क े ग्र छ ल क े, ड ेय र उ त्प ा द ब ेक र ी उ त्प ा द म छ ल ी क ी ह ड्ड ि य ा ँ, ह ड्ड ि य ा ँ प ोंध ो क ा अ वश ेष इस फ़्लायर में कदखाए गए कचरे के प्रकार केवल उदाहरर् के रूप में हैं, कचरे के केवल इतने प्रकार नह ं होते। छंटाई के ग्रनदेश केवल सामुदाग्रयक आवासों में या इसके बाद एक पायलट प्रोजेक्ट के ग्रलए, या इसके बाद कटबों या शहरों में ककए जाने वाले अनुवती समायोजनों के ग्रलए लागू होते हैं।  02 Projekte, die Umweltbildung und Digitalisierung fördern 10 Umweltbildung 14 Digitalisierung beim Abfallwirtschaftsbetrieb

10 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE Projekte, die Umweltbildung und Digitalisierung fördern Der Abfallwirtschaftsbetrieb arbeitet gemeinsam mit den Einwohnern des Landkreises Karlsruhe kontinuierlich an einer optimalen Ausgestaltung der Kreislaufwirtschaft, um auch in Zukunft erfreuliche Sammelergebnisse zu erzielen. Im Jahr 2023 wurden daher verschiedene Projekte umgesetzt, die zur Umweltbildung der Kunden beitragen und ihnen tiefergehende Informationen zur Abfalltrennung, -vermeidung und -verwer- tung, aber auch zu aktuellen Vorhaben bieten. Darüber hinaus hat der Abfallwirtschaftsbetrieb seine Weichen auf Digitalisierung gestellt und in diesem Rahmen sowohl interne als auch öffent- lichwirksame Veränderungen vorgenommen. 2.1 Umweltbildung Damit die Abfuhr- und Entsorgungsleistungen von allen Einwohnern des Landkreises vollumfänglich in Anspruch genommen werden können, steht bereits ein umfassendes Beratungsangebot zur Verfügung. Dieses wird kontinuierlich ausgewei- tet. Da die bisherigen Maßnahmen insbesondere auf Erwachsene abzielen, wird künftig vermehrt auf Kinder und Jugendliche geachtet. 2.1.1 Der Abfallwirtschaftsbetrieb zeigt Gesicht Abfallberatung auf den Wochenmärkten in Bruchsal, Bretten und Ettlingen Die Europäische Woche der Abfallvermeidung 2023 war ein großer Erfolg: Unter dem Motto „Clever verpacken – Lösungen gegen die Ver- packungsflut“ haben sich Tausende Menschen in mehr als 1.000 Aktionen bundesweit für ressour- censchonendere Alternativen zur Wegwerfgesell- schaft engagiert. Auch der Abfallwirtschaftsbe- trieb beteiligte sich. In Bruchsal, Bretten und Ettlingen stießen Wo- chenmarktbesucher im November 2023 auf ein Beratungsteam. Bereits von Weitem zog der ein Kubikmeter (m3) große Plexiglaswürfel, plakativ gefüllt mit allen Arten von Verpackungsabfällen, die Aufmerksamkeit auf sich. Neben zahlreichen Beratungsgesprächen konnten auch ausgege- bene Obstbeutel und Jutetaschen sofort beim fol- genden Wochenmarkteinkauf Anwendung finden und unnötige Verpackungen ersetzen. Viele Besucher der Infostände sind bereits abfall- arm unterwegs, aber selbst mancher Zero-Was- te-Profi konnte noch den einen oder anderen Tipp mitnehmen. Kinder hatten Spaß an einem Glücks- rad mit tollen Sofortgewinnen und fünf glückliche Teilnehmer am Gewinnspiel konnten sich über einen Familienbesuch im Europapark Rust im Wert von 250 Euro sowie vier Zero-Waste-Kits mit hochwertigen Produkten freuen. Auch 2024 sind Beraterteams des Abfallwirtschaftsbetriebs wieder mit vielen Tipps und Tricks auf Wochenmärkten im Landkreis anzutreffen. In Bruchsal, Bretten und Ettlingen war im November 2023 ein Beratungs- team im Einsatz.

11 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE 2.1.2 Bioabfallerfassung auf dem Prüfstand Ergebnisse der Bioabfall-Evaluation: Quantität, Qualität und Zufriedenheit Um den Status Quo der getrennten Bioabfall- erfassung nach zwei Jahren zu ermitteln und das Gesamtsystem zu verbessern, führte der Ab- fallwirtschaftsbetrieb eine erste Evaluation durch. Für die Evaluation wurden sowohl Daten des Abfallwirtschaftsbetriebes als auch Daten der Ver- wertungsanlagen aus den Jahren 2021 und 2022 sowie die Werte einer Sortieranalyse aus dem Jahr 2021 herangezogen. Um auch die Meinungen und Einstellungen der Nutzer berücksichtigen zu können, wurden diese im Jahr 2023 bei einer Kundenumfrage telefonisch sowie an Bioabfallab- gabestellen befragt. Die Ergebnisse können sich sehen lassen: Sie zei- gen, dass die im Jahr 2021 eingeführte Bioabfall- erfassung sehr positiv zu bewerten ist. Die vor der Einführung der getrennten Sammlung gesetz- ten Ziele wurden erreicht und in vielen Punkten sogar übertroffen. Die große Beteiligung der Bevölkerung im Landkreis und die gute Akzeptanz ist vorbildlich und führt zu mehr getrennt ge- sammeltem Bioabfall als ursprünglich erwartet. Gleichzeitig sinkt die Restmüllmenge, die teuer verbrannt werden muss. Die individuelle Wahlfrei- heit des Kombisystems wurde gerne genutzt, was Wir sind #wirfuerbio Um die Störstoffrate weiterhin so gering zu halten bzw. noch weiter zu senken, hat sich der Abfall- wirtschaftsbetrieb Ende des Jahres 2023 dazu ent- schieden, dem Verein wirfuerbio beizutreten und an der Seite vieler weiterer Abfallwirtschaftsbe- triebe gegen Fehlwürfe im Bioabfall zu kämpfen. Im Mai 2024 wird die Kampagne #wirfuerbio im Landkreis ausgerollt und das große Portfolio an Kommunikationsmitteln für die Aufklärungsarbeit genutzt. Geplant sind unter anderem Fahrzeug- plakate, Marktstände, Kommunikation auf den Grünabfallsammelplätzen sowie Umweltbildungs- maßnahmen. zu einer großen Zufriedenheit der Kunden führt. Die Biotonnen-Nutzer sind mit dem Komfort und der Leistung sehr zufrieden, während die Bringsys- tem-Nutzer größtenteils mit der Ausgestaltung und Verfügbarkeit der Abgabestellen zufrieden sind. Daneben wird ein vielversprechen- des Trennverhalten beobachtet und somit eine gute Qualität des Bioabfalls: Der Anteil an Fehl- würfen ist relativ gering, so dass die Bioabfälle hochwertig verwertet werden können. Die häufigsten Fehlwürfe sind laut Anlagenbetrei- ber Folien und Glas, demnach also Bioabfälle, die in ihrer Verpackung entsorgt werden. Download Die gesamte Bioabfall-Evaluation finden Sie zum Download unter awb-landkreis-karlsruhe.de/downloads #wirfuerbio ist einzigartig und über- regional: Seit 2018 realisieren Abfallwirt- schaftsbetriebe aus ganz Deutschland ge- meinsam die Informationskampagne. Aus damals 23 teilnehmenden Betrieben hat sich bis heute ein Zusammenschluss von mehr als 80 Unternehmen gebildet. Das Ziel: sauberer Bioabfall für eine optimale Verwertung. Die Kampagne hat mittler- weile verschiedene Preise gewonnen und die Aufmerksamkeit des Bundespräsiden- ten geweckt. Mehr Infos unter wirfuerbio.de/lk-karlsruhe

12 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE 2.1.3 Trennhilfen für optimale Mülltrennung Pilotprojekt mit einer Gemeinschaftsunterkunft im Landkreis Karlsruhe zur richtigen Trennung von Abfällen Abfall ist heute nicht mehr nur Abfall, sondern eine immer wichtiger werdende Ressource mit wachsender Bedeutung auch für die Energiege- winnung und den Umweltschutz. Die getrennte Sammlung der einzelnen Fraktionen ist daher ein wichtiger Beitrag, den jeder Einzelne leisten kann. Im Rahmen der Integrationsarbeit ist es daher auch das Ziel, dass Geflüchtete ihre Abfälle korrekt trennen. In einem Pilotprojekt, das der Abfallwirtschaftsbetrieb gemeinsam mit dem Amt für Integration sowie der Kommunalanstalt für Wohnraum im Landkreis Karlsruhe durchführt, werden die Geflüchteten einer Gemeinschafts- unterkunft in Karlsdorf-Neuthard an das Thema Mülltrennung herangeführt. In einem ersten Workshop wurde allen Ver- antwortlichen des Landkreises Karlsruhe schnell bewusst, dass die Geflüchteten in der Regel mit keinerlei Wissen über die Mülltrennung in Deutschland einwandern. In vielen Ländern gibt es darüber hinaus keine funktionierende Abfall- wirtschaft. Außerdem kommen Sprachschwierig- keiten hinzu, die eine Mülltrennung erschweren. Nachdem die Hindernisse für eine sortenreine Erfassung der Abfälle eruiert waren, wurden mögliche Lösungen ausgearbeitet. Im Fokus stand schnell die Erstellung einer mehrsprachigen Trennhilfe, die als Basiselement eine Übersicht der wichtigsten Abfallarten und ihrer Entsor- gungswege beinhaltet. Die Trennhilfe orientiert sich an bereits für den gesamten Landkreis Karls- ruhe erstellten Materialien. Es gibt sie als Plakate zum Aufhängen in den Wohnanlagen sowie als klassischen Flyer, der verteilt werden kann. Um alle Bewohner erreichen zu können, wurde die Trennhilfe in leichter Sprache konzipiert. Außer- dem wird vorrangig mit Bildern gearbeitet. Um alle Nationalitäten anzusprechen, wurde aus- gewertet, welche Sprachen überwiegend in den Gemeinschaftsunterkünften im Landkreis Karls- ruhe gesprochen werden, damit die Trennhilfe im 15.11.2023 Großes Bewohnerfest als Projektauftakt in Graben-Neudorf. Anschluss übersetzt werden kann. Als zusätzliches Kommunikationsmittel kommen Tonnenaufkleber zum Einsatz, die darauf hinweisen, welche Abfälle im jeweiligen Behälter entsorgt werden dürfen und welche nicht. Als Projektauftakt fand am 15. November 2023 ein großes Bewohnerfest statt, bei dem die neuen Materialien eingeführt wurden. Darüber hinaus hatten die Bewohner am Glücksrad die Chance auf einen von vielen tollen Gewinnen und sie konnten die Mülltrennung bei einem Spiel üben. Für internationale Gerichte und Getränke war natürlich gesorgt. Die neu eingeführte Mülltrennung wurde gut angenommen. Im Laufe des Jahres 2024 wird ausgewertet, wie das Vorhaben im Alltag funktio- niert und ob das Pilotprojekt auf weitere Gemein- schaftsunterkünfte ausgeweitet werden kann. प ुनर ुपयोगी सामग्री Wertstoffe // Recyclable materials // Recyclables // Materiali riciclabili // Вторсырье // Вторинна сировина // ريودتلا ةداعلإ ةلباق धात ु प्लास्टटक प्लास्टटक की प ैक ेस्जंग प ुराना कागज गत्त े प ेय पदाथों क े डब्ब े लकड़ Die Plakate gibt es auf Hindi sowie in sieben weiteren Sprachen. Alle Materialien zum Download unter: awb-landkreis-karlsruhe.de/ gemeinschaftsunterkuenfte कचरा Restmüll // Residual waste // Déchets résiduels // Rifiuti Indifferenziati // Остаточный мусор // Іншi вiдходи // تافلخلما ं ककए जाने वाले अनुवती समायोजनों के ग्रलए लागू होते है ं। ्लायर मे ं कदखाए गए कचरे के प्रकार केवल उदाहरर् के रूप मे इस फ़ ं होते। छंटाई के ग्रनदेश केवल सामुदाग्रयक आवासों मे या इसके बाद कटबों या शहरों मे ं है ं, कचरे के केवल इतने प्रकार नह ं या इसके बाद एक पायलट प्रोजेक्ट के ग्रलए, कूड़ा टूटा हुआ डायपर ग्रसगरेट रूमाल वैक्युम क्लीनर बैग रसोई का कचरा बायो बिन न होने पर ही फल और सस्ब्जयों का कचरा बचा हुआ खाना अंडे के ग्रछलके, डेयर उत्पाद बेकरी उत्पाद मछली की हड्डियाँ, हड्डियाँ पोंधो का अवशेष इस फ़्लायर में कदखाए गए कचरे के प्रकार केवल उदाहरर् के रूप में हैं, कचरे के केवल इतने प्रकार नह ं होते। छंटाई के ग्रनदेश केवल सामुदाग्रयक आवासों में या इसके बाद एक पायलट प्रोजेक्ट के ग्रलए, या इसके बाद कटबों या शहरों में ककए जाने वाले अनुवती समायोजनों के ग्रलए लागू होते हैं।

13 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE Nachhaltigkeits- ziele, Mülltren- nung und Abfall- vermeidung 2.1.4 Die #wirfuerbio-Abfallbox Abfallpädagogische Maßnahmen im Landkreis Karlsruhe Damit wir als Gesellschaft auch langfristig denken und handeln können, ist es wichtig, alle Erfahrun- gen schon frühzeitig an die nächste Generation weiterzugeben. Sie sind nicht nur die Verbraucher von morgen, sondern können bereits heute einen wertvollen Beitrag für Natur und Umwelt leisten. Um zur Entwicklung dieses Bewusstseins beizutra- gen, möchte der Abfallwirtschaftsbetrieb Kinder und Jugendliche für das Thema Abfalltren- nung und -vermeidung sensibilisieren. Deshalb erarbeitet er aktuell ein umfängliches Konzept zur Abfallpädagogik. In diesem Rahmen sollen Kinder und Jugendliche Kompetenzen entwickeln, die sie befähigen, nachhaltige Entwicklungen als solche zu erkennen und aktiv mitzugestalten. Sie lernen sorgsam mit den ökologischen, ökonomischen und sozialen Ressourcen umzugehen, damit Lebens- grundlage und Gestaltungsmöglichkeiten gesichert werden. Mit der #wirfuerbio-Abfallbox hat das erste Lernmaterial, das sich mit dem Umgang und der Verwertung von Abfällen beschäftigt, bereits einen festen Platz in der Abfallpädagogik des Abfallwirt- schaftsbetriebs gefunden. Spielerisch und mit viel Spaß vermittelt die Abfall- box die Nachhaltigkeitsziele, Mülltrennung und Abfallvermeidung in einer Unterrichts- einheit. Das Ziel ist eine intensive Auseinander- setzung mit den Themen Bioabfall, Kompost und Kreislaufwirtschaft. Darüber hinaus fördert die Stations- und Gruppenarbeit das soziale Miteinan- der und zeigt, dass jeder aktiv an der Gestaltung der Gesellschaft mitwirken kann. Die Abfallbox ist insbesondere auf Grundschüler des 4. Jahrgangs ausgerichtet, lässt sich aber auch bei Schülern hö- herer Klassenstufen problemlos zur Umweltbildung einsetzen. In den kommenden Jahren wird das Angebot sukzessive erweitert und weitere abfallpädagogi- sche Maßnahmen erhalten Einzug im Landkreis Karlsruhe. Einen Promofilm zur #wirfuerbio Abfallbox gibt es auf Youtube: youtu.be/aVJSmXfIFzo

14 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE 2.2 Digitalisierung beim Abfallwirtschaftsbetrieb Im Jahr 2023 standen beim Abfallwirtschaftsbe- trieb die Zeichen auf Digitalisierung. Nicht nur das Mediennutzungsverhalten der Menschen hat sich grundlegend geändert, auch die Arbeitswelt geht neue Wege. Der Abfallwirtschaftsbetrieb geht die- se Wege mit – sei es mit neuen digitalen Kanälen oder intern mit neuer Rechnungsverarbeitung. 2.2.1 Abfuhrkalender digital nutzen Mehr Flexibilität mit Online-Lösungen Für das Jahr 2024 hat der Abfallwirtschaftsbetrieb erstmalig keinen gedruckten Abfuhrkalender an alle Einwohner des Landkreises versendet. Stattdessen bestand die Möglichkeit, die Kalen- der selbst abzuholen. Die Nachfrage war jedoch gering: lediglich 25 – 30 Prozent der Kalender wurden tatsächlich abgeholt. Dies verdeutlicht den Wandel im Mediennutzungsverhalten der Bürger. Hinzu kommt, dass die alten Papierkalen- der schnell überholt waren, denn oft kamen die ersten Änderungen schon kurz nach dem Druck- termin. Deshalb setzt der Abfallwirtschaftsbetrieb verstärkt auf seine bewährten digitalen Lösungen. Damit diese Umstellung positiv angenommen wird, hat der Abfallwirtschaftsbetrieb im Herbst 2023 intensiv über die Umstellung informiert und sich gut auf mögliche Probleme vorbereitet. So wurden beispielsweise bei den Kommunen und beim Abfallwirtschaftsbetrieb in Bruchsal selbst ausreichend gedruckte Kalender ausge- legt, für diejenigen Personen, welche die digita- len Angebote nicht nutzen können oder wollen. Bei Bedarf wurden vereinzelt auch Kalender ver- sendet. Die umgesetzten Maßnahmen haben zur erfolgreichen Umstellung beigetragen. Die Rückmeldung der Bürgerbüros war mehr- heitlich positiv. Obwohl teilweise ein höherer Aufwand für die Mitarbeiter in den Bürgerbüros bemängelt wurde, gab es auch viel Zustimmung für die Umstellung und wenig Berichte über Bür- gerbeschwerden. Diese Rückmeldung wird durch die Erfahrung im Kundenservice des Abfallwirt- schaftsbetriebs bestätigt. Der Abfallwirtschafts- betrieb hat mit der Umstellung eine Vorreiterrolle eingenommen und freut sich, dass die Einwohner im Landkreis die Umstellung so positiv aufgenom- men haben. Das digitale Angebot wird kontinu- ierlich ausgebaut, um dem digitalen Nutzerverhal- ten weiter entgegenzukommen. Die digitalen Optionen sind vielfältig Wer auf den gedruckten Abfuhrkalender verzich- ten kann, findet die allgemeinen Abfuhrkalender auf der Homepage des Abfallwirtschaftsbetriebs zum Download. Die individuellen Leerungstermi- ne können von den Kunden als PDF heruntergela- den oder als ical-Kalenderdatei in ihren digitalen Kalender übertragen werden. In der kostenfreien Abfall App KA für Smartphone, Tablet oder Watch stehen alle wichtigen Daten täg- lich aktuell zur Verfügung. Dank der Erinnerungs- funktion wird kein Abfuhrtermin mehr verpasst. Neben den Abfuhrdaten enthält die App noch zahlreiche nützliche Features wie beispielsweise Informationen zu den Standorten und Öffnungs- zeiten aller Abgabestellen oder das Abfall-ABC. Abfall App KA kostenfrei für Smart- phone, Tablet oder Watch.

15 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE 2.2.2 Rechnungswesen wird digital Der Abfallwirtschaftsbetrieb setzt bei Rechnungsverarbeitung auf SAP-Lösung können. Mittels Feedbackschleifen und zielgerich- teten Anfragen an einzelne Beteiligte können die Mitarbeiter direkt aufeinander zugehen und sich über Unklarheiten austauschen. Der größte Vor- teil in Zeiten des Homeoffice ist es jedoch, dass Rechnungen nun jederzeit und überall bearbeitet werden können. Dadurch reduzieren sich Ver- zögerungen und es können hochwertige Arbeits- ergebnisse erzielt werden. Der Einführung gingen intensive Wochen des Testens voraus. Neben den Tests zur technischen Umsetzung wurden auch die notwendigen Prozessumstellungen mit dem Kommunal- und Prüfungsamt und der Kreiskasse besprochen. Im Jahr 2023 war die Einführung erfolgreich ab- geschlossen. Seither arbeiten alle Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs mit diesem System und etliche Stunden Arbeitsaufwand konnten bereits gespart werden. Viele Stunden Arbeitsaufwand konnten bereits eingespart werden. Bereits im Jahr 2022 begann der Abfallwirt- schaftsbetrieb damit, von der Rechnungsbearbei- tung in Papierform auf eine vollständig digitale Rechnungsverarbeitung umzustellen. Zur di- gitalen Verarbeitung in SAP wird die von Komm. ONE betreute Anwendung xFlow eingesetzt. Bis zur Einführung des Rechnungsworkflows in SAP wurden elektronisch eingehende Rechnun- gen beim Abfallwirtschaftsbetrieb ausgedruckt und wie postalisch eingehende Rechnungen im Original weiterverarbeitet. Die Bearbeitung erfor- derte einen großen Aufwand, da der Beleg einen zeit- und personalintensiven Prozess durchlau- fen musste, der die Anwesenheit aller befugten Personen im Betrieb voraussetzte. Insbesondere während der Corona-Pandemie war dieses Vorge- hen schwer umsetzbar, weshalb es bereits im Jahr 2020 erste Anpassungen am Rechnungslauf gab. Um den Rechnungs-Workflow effektiver als bislang zu gestalten, wurde die Einrichtung von xFlow von Anfang an klar definiert. Durch die Speicherungen aller wichtigen Informationen in der zentralen Workflow-Software, reduziert sich die Arbeit für den gesamten Betrieb. Außerdem können durch das Programm, einzelne Schritte automatisiert erfolgen. Das beinhaltet zum Beispiel das Versenden von standardisier- ten E-Mails sowie die detaillierte Abbildung alle Prozessschritte, wodurch sich wichtige Beteiligte jederzeit über den Prozessfortschritt informieren

16 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | PROJEKTE 2.2.3 Das Reklamationsmodul für App und Homepage Beschwerden ganz bequem online einreichen – jederzeit Die Wertstofftonne wurde nicht geleert oder der Sperrmüll nicht vollständig abgeholt? Wurde das Kundenmagazin nicht zugestellt? Oder besteht ein technisches Problem mit der Homepage? Für eine noch schnellere und einfachere Erstellung der Reklamation auch außerhalb der Service- zeiten können Kunden seit Herbst 2023 das neue Onlinemodul nutzen. Dieses findet sich zunächst ausschließlich auf der Homepage des Abfallwirt- schaftsbetriebs und ab Frühjahr 2024 auch in der Abfall App KA. Nach Eingabe aller objektbezoge- nen Daten kann der Beschwerdegrund in einem Dropdown-Menü ausgewählt werden. Sollte der passende Grund nicht aufgeführt sein, besteht die Möglichkeit über „Sonstige Reklamation“ einen Freitext zu verfassen. Nach dem Klick auf „Be- schwerde absenden“ erhalten unsere Mitarbeiter eine Nachricht und können sich direkt mit der Bearbeitung des Anliegens befassen. Natürlich besteht auch weiterhin die Möglichkeit, sich über das Kontaktformular oder telefonisch unter 0800 2 160 150 mit dem Kundenservice in Ver- bindung zu setzen. Zum Kontaktformular: awb-landkreis-karlsruhe.de/start/ leistungen/reklamation.html 2.2.4 Neues Ticket-System – Helpdesk Interne Anfragen gehen nun direkt an zuständige Sachbearbeiter Personalanforderungen, -änderungen sowie die Rückgabe von dienstlichen Gegenständen über dieses Portal. Aufgrund der Verlagerung der IT-Infrastruktur des Abfallwirtschaftsbetriebs zur IT des Landratsamts Karlsruhe und die daraus entstehenden Synergien im Bereich der digitalen Prozesse, löste das Matrix 42 Service-Portal inkl. Helpdesk das bisherige System im Jahr 2023 ab. Die Bestellungen von Soft- und Hardware können nun über dieses Portal abgebildet werden. Lange Zeit setzte der Abfallwirtschaftsbetrieb bei intern auftretenden Problemen, Bestellungen und Unterstützungsgesuche, welche die IT-Infrastruk- tur betreffen, auf das Helpdesk System „Spice- works“.Die Mitarbeiter konnten via Mailpro- gramm ihr Anliegen schildern, das anschließend in das Ticketsystem einfloss. Die Kollegen der Zentralen Dienste des Abfallwirtschaftsbetriebs nahmen in der Folge Kontakt zum Verfasser auf und kümmerten sich um eine passende Lösung. Anfragen werden nun dem jeweiligen Sach- bearbeiter zugestellt, der im Anschluss in den Austausch mit dem hilfesuchenden Kollegen geht. Zusätzlich wurde der Abfallwirtschaftsbetrieb an das Zentrale Mitarbeitermanagement (ZMM) über das Serviceportal angebunden. Aktuell laufen alle

17 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | STRUKTURDATEN DER ABFALLENTSORGUNG 03 Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe 18 Strukturdaten Der Landkreis Karlsruhe in Zahlen 19 Abfallentsorgung im Landkreis Karlsruhe Abfuhr, Sammelplätze, Schadstoffmobil 20 Kooperation mit Städten und Gemeinden Gemeinsam mehr erreichen

18 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | STRUKTURDATEN DER ABFALLENTSORGUNG Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe Die Abfallentsorgung als Daseinsvorsorge gehört zu den Pflichtaufgaben der kreisfreien Städte und Landkreise. Als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger trifft der Landkreis Karlsruhe daher für das gesamte Gebiet Regelungen und bietet den Kunden einen einheitlichen Leistungs- standard mit umfangreichem Service an. Für einen ersten Überblick sowie zum besseren Verständnis wird im Folgenden der Landkreis kurz vorgestellt und die konkreten Aufgaben und Leistungen sowie die Zusammenarbeit mit den Städten und Gemeinden erläutert. 3.1 Strukturdaten Der Landkreis Karlsruhe umfasst 32 Städte und Gemeinden mit insgesamt 105 Ortsteilen. Die Stadt Karlsruhe selbst gehört als kreisfreie Stadt nicht dazu. Seit 2018 steigt die Anzahl der Ein- wohner im Landkreis kontinuierlich an (vgl. Abbil- dung 1). Im Jahr 2023 lebten auf einer Fläche von 1.085 Quadratkilometern (km²) 455.511 Personen (Statistisches Landesamt Baden-Württemberg zum 30.06.2023). Daraus ergibt sich eine Bevölkerungsdichte von rund 420 Personen pro km². Damit zählt der Landkreis Karlsruhe strukturell zu den hoch ver- dichteten Landkreisen in Baden-Württemberg. 455.511 Einwohner hatte der Landkreis Karlsruhe 2023. 444.055 444.997 446.312 447.868 453.209 455.511 460.000 Ew. 450.000 Ew. 440.000 Ew. 430.000 Ew. 420.000 Ew. 410.000 Ew. 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abb. 1: Einwohnerzahlen im Landkreis Karlsruhe im Vergleich von 2018 bis 2023

19 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | STRUKTURDATEN DER ABFALLENTSORGUNG bis zu 38 Leerungen pro Jahr stehen für Bio- abfallbehälter zur Verfügung. 3.2 Abfallentsorgung im Landkreis Karlsruhe Ein wesentliches Element der Abfallentsorgung stellt die regelmäßige Abfuhr der Abfallbehälter dar. Die Leerung der Restmüllgefäße aus privaten Haushaltungen erfolgt 14-tägig im wöchentlichen Wechsel mit den Wertstoffge- fäßen. Damit stehen für jedes Gefäß 26 Leerun- gen im Jahr zur Verfügung. Anders als bei 2-Rad- Gefäßen kann die Abfuhr der 4-Rad-Gefäße für den Restmüll auf Wunsch auch häufiger erfolgen. Die Leerung der Restmüllgefäße wird elektronisch registriert, damit nur die tatsächlich genutzte An- zahl in die Gebührenabrechnung einfließt. Durch das Kombisystem stehen den Kunden drei Möglichkeiten offen, ihren Bioabfall zu entsorgen: die Biotonne, das Bringsystem oder die Kom- postierung im eigenen Garten. Die Biotonne ist gegen eine Gebühr verfügbar und wird alle zwei Wochen geleert. In den Monaten Mai bis Septem- ber kann eine wöchentliche Leerung gegen eine zusätzliche Gebühr dazugebucht werden. Das flächendeckende Bringsystem ist für die Kunden gebührenfrei. Die Bioabfälle werden zu Hause gesammelt und anschließend im Transporteimer zu einer der zahlreichen Annahmestellen für Bio- abfälle im Landkreis gebracht und in bereitgestell- ten Behältern entsorgt. Die Sperrmüllabfuhr erfolgt grundsätzlich auf Abruf. Die Anmeldung kann online, telefonisch oder über die örtliche Stadt- bzw. Gemeinde- verwaltung erfolgen. Es werden die Fraktionen Restsperrmüll, Altholz sowie Metalle/große Elektro- und Elektronik-Altgeräte (Großgeräte) getrennt voneinander abgefahren. Eine Abholung je Abfallart und Wohneinheit pro Kalenderjahr ist gebührenfrei. Gegen eine gesonderte Gebühr können private Haushalte und Gewerbe auch zusätzliche Abholungen sowie weitere Serviceleis- tungen beauftragen. Den privaten Haushalten stehen neben zahl- reichen Grünabfallsammelplätzen auch die Wertstoffhöfe im Landkreis gebührenfrei zur Verfügung. Dort können Altpapier, Pappe und Kartonagen, Metalle, Altholz (Kategorien A I bis A III), verwertbarer Bauschutt, Batterien, Elek- trokleingeräte sowie Stablampen in haushalts- üblichen Mengen angeliefert werden. In einigen Städten und Gemeinden gibt es sogenannte

Die „Abfall App KA“ ist kostenlos im Google Play Store sowie im App Store verfügbar. 20 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | STRUKTURDATEN DER ABFALLENTSORGUNG Kombihöfe. Dort können Kunden sowohl Wert- stoffe als auch Grünabfälle abgeben. Schadstoffe müssen gesondert gesammelt und fachgerecht entsorgt werden. Im Land- kreis Karlsruhe werden diese Abfälle über die mobile Schadstoffsammlung separat erfasst. Das Schadstoffmobil fährt drei Mal im Jahr 103 Stand- orte im ganzen Landkreis an. Zusätzlich findet an drei zentralen Standorten in Bruchsal, Bretten und Ettlingen jeweils an einem Samstag im Monat ein Sammeltermin statt. Damit die Abfuhr- und Entsorgungsleistungen von den Einwohnern des Landkreises vollumfäng- lich in Anspruch genommen werden können, steht ein umfassendes Beratungsangebot zur Verfügung: Neben Informationsmaterialien wie Falt- und Hinweisblätter zu den einzelnen Fraktionen gibt es einen aktuellen Abfuhrkalender und jeder Haushalt erhält regelmäßig die Kun- denzeitschrift „Nimm‘s mit“. Elektronisch steht der Newsletter zu abfallwirtschaftlich relevanten Themen zur Verfügung. Der Abfallwirtschafts- betrieb ist im regelmäßigen Austausch mit den Bürgerbüros der Städte und Gemeinden, die das Beratungsangebot abrunden. Zudem können alle relevanten Informationen auch digital über die Abfall App KA wie auch über die barrierefreie Homepage abgerufen werden. Für die Entsorgung von überlassungspflichtigen Abfällen aus Gewerbebetrieben bietet der Landkreis seit dem Jahr 2004 ebenfalls ein umfangreiches Serviceangebot an. Gewer- bebetriebe können für die Entsorgung ihres Restmülls aus einem umfangreichen Angebot an Abfallbehältern und Containern auswählen, die nach Bedarf geleert werden. Außerdem stehen für private und gewerbliche Selbstanlieferer vier im Landkreis verteilte Annah- mestellen gegen Gebühr zur Verfügung. Der Kundenservice des Abfallwirtschaftsbetriebs berät die Betriebe und kümmert sich falls nötig auch persönlich vor Ort darum, dass die Entsorgung reibungslos funktioniert. Kleinere Gewerbebetrie- be und Handwerker können für haushaltsübliche Mengen gegen Gebühr die Wertstofftonne, die Sperrmüllsammlung und die Grünabfallsammel- plätze nutzen, sofern sie an die Restmüllsamm- lung des Landkreises angeschlossen sind. 3.3 Kooperation mit Städten und Gemeinden Der Abfallwirtschaftsbetrieb arbeitet erfolgreich mit den Städten und Gemeinden im Landkreis zusammen. Diese haben bei einzelnen abfallwirt- schaftlichen Aufgaben unterstützende Funktion. Auf eigenen Wunsch wurden die Städte und Gemeinden in unterschiedlichem Umfang mit den bestimmten Teilleistungen beauftragt. So können sie seit 2009 die Abfallberatung, die Sammlung des Wilden Mülls, den Betrieb der Wertstoffhöfe und der Grünabfallsammelplätze sowie die Grünabfallverwertung übernehmen. Zu- sätzlich wurde in unterschiedlichem Umfang die Entsorgung von Bodenaushub, Straßenaufbruch und Bauschutt übertragen, soweit diese Abfälle nicht durch Schadstoffe verunreinigt sind. Die Dezentralisierung der Aufgaben hat den Vorteil, dass die operative Umsetzung die ört- lichen Anforderungen und Gegebenheiten – im Rahmen von Leistungsstandards und Kostenbud- gets – besser berücksichtigt werden können. Bei denjenigen Städten und Gemeinden, die nicht alle Teilleistungen selbst erbringen, wird der Ab- fallwirtschaftsbetrieb des Landkreises mit seiner Eigengesellschaft – der Gesellschaft für Biomüll und Recycling im Landkreis Karlsruhe (BRLK) – tätig. Die enge Zusammenarbeit hat sich in den letzten Jahren bewährt. Die Abfallwirtschaft im Landkreis konnte dadurch eine große Kundennä- he erreichen. Die Leistungen Abfallberatung sowie die Beseitigung von Wildem Müll werden von allen Städte und Gemeinden übernommen. Daher werden in Abbildung 2 (siehe Seite 21) ausschließlich Teilleistungen dargestellt, die nur einzelne Städte und Gemeinden durchführen.

23 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Technische Daten: Abfallerfassung und -aufkommen Im Landkreis Karlsruhe haben die Einwohner die Möglichkeit ihre Abfälle sortenrein nach Bioabfall, Restmüll und Wertstoff zu trennen und zu ent- sorgen. Dafür stehen ihnen in der Regel auf dem eigenen Grundstück Abfallgefäße zur Verfügung, die im regelmäßigen Rhythmus geleert werden. Auch für sperrige Gegenstände und Schadstoffe gibt es komfortable Entsorgungslösungen. Außer- dem können Kunden zahlreiche Sammelplätze zur Abgabe von Abfällen nutzen. In diesem Kapitel werden die Entsorgungswege näher betrachtet und ausgewertet, wie viele Abfälle der einzelnen Fraktionen im Jahr 2023 entstanden bzw. ent- sorgt worden sind. 4.1 Abfallerfassung Im Rahmen der haushaltsnahen Abfalleinsamm- lung werden den Grundstückseigentümern im Landkreis Karlsruhe vom Abfallwirtschaftsbetrieb Restmüll-, Wertstoff- und Bioabfallbehälter in der von ihnen ausgewählten Größe zur Verfügung gestellt. 4.1.1 Erfassung von Restmüll Die Anzahl an Restmüllgefäßen ist im Jahr 2023 mit insgesamt 136.143 Stück im Vergleich zum Vorjahr nur geringfügig angestiegen. Im Jahr 2021 waren es 135.717 Gefäße. Die Behälter sind in den Größen 60, 80, 120, 240 sowie 1.100 Liter verfügbar und mit einem Registrier- chip mit elektronischer Kennung ausgestattet. Außerdem können die Kunden entscheiden, ob sie ein Behälterschloss benötigen. Die Vertei- lung der Restmüllgefäße ist seit dem Jahr 2022 relativ konstant und wird in Abbildung 3 (siehe Seite 24) veranschaulicht. Der Anteil der 60 Liter-Tonne ist mit rund 14 Prozent auf Vorjah- resniveau. Mit rund 60 Prozent wird aber weiter- hin das 80 Liter-Restmüllgefäß am häufigsten im Landkreis genutzt, während der 1.100 Liter- Behälter unverändert gering zum Einsatz kommt. Die Anzahl der größeren 2-Rad-Gefäße (120 Liter und 240 Liter) ist ebenfalls auf Vorjahresniveau. Rund 75% der Kunden nutzen Restmüllbehälter mit einem Volumen von 60 – 80 Litern.

24 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 90.000 Behälter 80.000 Behälter 70.000 Behälter 60.000 Behälter 50.000 Behälter 40.000 Behälter 30.000 Behälter 20.000 Behälter 10.000 Behälter 0 Behälter 82.044 82.235 2022 2023 19.480 19.505 24.521 24.552 8571 8708 1101 1143 60 l 80 l 120 l 240 l 1.100 l Abb. 3: Anzahl und Verteilung der Restmüllgefäße Wie in Abbildung 4 dargestellt, hat sich das spezi- fische Behältervolumen pro Einwohner für Rest- müll bis ins Jahr 2020 stetig erhöht. Aufgrund der Wechsel hin zu kleineren Restmüllbehältern im Rahmen der Einführung der getrennten Bioabfall- sammlung ist das durchschnittliche Volumen auf 30,8 Liter im Jahr 2022 gesunken und hält sich nun konstant. 40 l 30 l 20 l 10 l 0 l 32,41 32,7 32,86 31,09 30,8 30,8 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abb. 4: Durchschnittlich pro Einwohner vorhandenes Restmüllbehälter- volumen in Liter im Vergleich von 2018 bis 2023

25 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.1.2 Erfassung von Wertstoffen Die Anzahl der Wertstoffgefäße aus Privathaus- halten belief sich im Jahr 2023 auf insgesamt 153.699 Stück und ist damit um rund 980 Stück gestiegen. Damit setzt sich der Trend fort. Wie in den Vorjahren gibt es im Landkreis Karlsruhe deutlich mehr Wertstoffgefäße als Restmüll- gefäße (136.143 Behälter). Private Haushalte können zwischen sechs verschiedenen Größen der Wertstofftonne wählen: 80, 120, 240, 660, 770 und 1.100 Liter. Wie Abbildung 5 zeigt, ist auch im Bereich der Wertstoffe die Verteilung nach Ge- fäßgrößen nahezu konstant geblieben. Mit rund 78 Prozent wird wie in den vergangenen Jahren insbesondere das 240 Liter-Wertstoffgefäß genutzt. Am seltensten kommen die 660 wie auch die 770 Liter-Gefäße zum Einsatz. 153.699 Wertstoffbehälter gab es 2023 in pri- vaten Haushalten. 140.000 Beh. 120.000 Beh. 100.000 Beh. 80.000 Beh. 60.000 Beh. 40.000 Beh. 20.000 Beh. 0 Beh. 118.088 119.054 2022 2023 22.966 22.679 7.558 7.660 267 301 3.841 4005 80 l 120 l 240 l 660/770 l 1.100 l Abb. 5: Anzahl und Verteilung der Wertstoffgefäße Das spezifische Behältervolumen (pro Ein- wohner) ist in den letzten Jahren moderat angestiegen. Es lag im Jahr 2018 noch bei rund 77 Liter pro Einwohner und im Jahr 2023 bei rund 80 Liter. Auch das spezifische Wertstoffbehäl- tervolumen ist höher als das für Restmüll. Das lässt sich auf das vergleichsweise größere Vo- lumen der entsorgten Wertstoffe zurückführen. 90 l 80 l 70 l 60 l 50 l 40 l 30 l 20 l 10 l 0 l 77,94 79,38 78,45 79,6 79,7 80,2 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Abb. 6: Durchschnittlich pro Einwohner vorhandenes Wertstoffbehältervo- lumen in Liter im Vergleich von 2018 bis 2023

26 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.1.3 Erfassung von Bioabfällen Die Kunden im Landkreis Karlsruhe haben seit Januar 2021 mit der Biotonne und dem Bioab- fall-Bringsystem die Möglichkeit zur getrennten Sammlung von Küchen- und Gartenabfällen. Außerdem können organische Abfälle im eigenen Garten kompostiert werden. Mit einer Anschluss- rate von 89 Prozent im Jahr 2023 zeigt sich eine hohe Bereitschaft zur getrennten Sammlung von Bioabfällen. In Abbildung 7 wird ersichtlich, dass sich mit rund 51 Prozent die deutliche Mehr- heit der Haushalte für das Bringsystem ent- schieden hat. Die Biotonne haben mit 21 Prozent weniger Kunden gewählt. Die Kompostierung im eigenen Garten liegt mit 28 Prozent dazwischen. 11% 21% 26% 28% 19% 45% 51% Bringsystem Kompostierung Biotonnen 23.242 Biotonnen waren 2023 im Einsatz. Dazu kommt eine Viel- zahl an Transportbehäl- tern für das Bringsystem. Abb. 7: Verteilung der ausgewählten Möglichkeiten zur getrennten Sammlung von Bioabfällen Im Jahr 2023 waren insgesamt 23.242 Bioton- nen im Landkreis Karlsruhe im Umlauf. Dabei haben die Kunden die Möglichkeit, sich zwischen den Größen 80, 120, 240 und 660 Liter zu ent- scheiden. Wie Abbildung 8 zeigt (siehe Seite 27), wird bei den Biotonnen der 80 Liter-Behälter mit rund 80 Prozent bevorzugt genutzt. Die Anzahl der Biobehälter nimmt mit steigender Behältergröße ab. Insbesondere von den 660 Liter-Gefäßen wurden im Jahr 2023 wie bereits im Vorjahr sehr wenige genutzt. Das liegt daran, dass die großen Behälter vor allem in Großwohn- anlagen zum Einsatz kommen. Die Anbindung der Großwohnanlagen an die zusätzlich getrennte Bioabfallsammlung ist noch nicht flächendeckend, da diese über eine individuelle Ansprache der Verwaltungen erfolgt. Bei ihnen ist es besonders wichtig, die Einführung einer Biotonne intensiv zu begleiten, um die Qualität der gesammelten Bio- abfälle mit einer geringen Anzahl an Störstoffen sicherzustellen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, die Bio- tonne gegen eine zusätzliche Gebühr während der Sommermonate wöchentlich leeren zu lassen. Die sogenannte Sommerleerung wird insbeson- dere bei den 120 und 240 Liter-Behältern relativ häufig gewählt. Für die 240 Liter-Behälter wird die Sommerleerung sogar häufiger beansprucht als die reguläre Leerung. Die 660 Liter-Behälter werden generell wöchentlich geleert. Deshalb ist die zusätzliche Sommerleerung für sie nicht rele- vant. Auf fast allen Grünabfallsammelplätzen im Landkreis stehen Behälter der Größe 660 Liter zur Entsorgung der Bioabfälle im Bringsystem bereit. Diese Behälter sind in Abbildung 8 nicht enthal- ten, da es sich hierbei um Behälter im Bringsystem und nicht im Holsystem handelt.

27 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 20.000 Beh. 18.000 Beh. 16.000 Beh. 14.000 Beh. 12.000 Beh. 10.000 Beh. 8.000 Beh. 6.000 Beh. 4.000 Beh. 2.000 Beh. 0 Beh. 2.546 2.673 15.789 15.865 Sommerleerung Reguläre Leerung 1.245 1.307 581 599 2.068 2.105 110 114 558 579 80 l 2022 2023 120 l 2022 2023 240 l 660 l 2022 2023 2022 2023 Abb. 8: Anzahl und Verteilung der Biotonnen im Holsystem 4.2 Abfallaufkommen Das Abfallaufkommen im Landkreis Karlsruhe gliedert sich in Abfälle aus privaten Haushaltun- gen, Gewerbeabfälle und Bauabfälle. Abfälle aus privaten Haushaltungen sind Abfälle, die in priva- ten Haushalten im Rahmen der privaten Lebens- führung anfallen, insbesondere in Wohnungen und zugehörigen Grundstücks- oder Gebäudetei- len, sowie in anderen vergleichbaren Anfallorten wie Wohnheimen oder Einrichtungen des betreu- ten Wohnens. Seit der Umstellung der Abfallein- sammlung im Jahre 2009 wird Restmüll aus dem Kleingewerbe nicht mehr gemeinsam mit Abfällen aus privaten Haushaltungen, sondern gemeinsam mit der Sammlung der Gewerbeabfälle abgefah- ren. Bauabfälle unterteilen sich in mineralischen Bauschutt, Straßenaufbruch, Bodenaushub und Steine sowie Baustellenabfälle. 4.2.1 Vergleich des Abfallaufkommens Insgesamt ist die Abfallmenge aus privaten Haushaltungen im Jahr 2023 mit 199.388 Megagramm (Mg) im Vergleich zum Vorjahr geringfügig gesunken. Allerdings lässt sich ein deutlicher Unterschied zum Jahr 2021 erkennen. Wegen der Corona-Pandemie waren die Men- schen zu dieser Zeit häufiger zu Hause und pro- duzierten dort mehr Abfälle. Mit dem Wegfall der Schutzmaßnahmen spielt sich das Leben seit dem Jahr 2022 nicht mehr so stark in den eigenen „Vier Wänden“ ab. Während die Restmüllmenge zu Zeiten der Pandemie relativ hoch war, hat sie sich nun wieder auf einem deutlich geringeren Ni- veau eingependelt. Aufgrund der Nutzungsmög- lichkeit von Homeoffice, die nach wie vor häufig in Anspruch genommen wird, ist der Rückgang der Restmüllmenge jedoch nicht so stark und wäre ohne diese Regelung deutlich größer. Ver- antwortlich ist dafür auch die zusätzlich getrennte Bioabfallsammlung, durch die weniger organische Abfälle über die Restmülltonne entsorgt wurden als noch in den Jahren zuvor. Vor der Einführung waren die Restmüllbehälter zu fast 60 Prozent mit Bioabfällen gefüllt. Die Menge an Restmüll und Restsperrmüll beträgt nun 47.538 Mg und ist damit auf demselben Niveau wie im Vor- jahr. Gleichzeitig wurden Bioabfälle in Höhe von 14.738 Mg sortenrein erfasst und damit in etwa 199.388 Mg Abfall fielen 2023 in privaten Haushalten an.

28 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN dieselbe Menge wie im Jahr 2022. Das spricht dafür, dass sich die Sammlung über die ersten drei Jahre hinweg nun stabilisiert hat. Die Wert- stoffmenge hingegen ist weiter gesunken, bleibt aber mit 84.503 Mg weiterhin auf einem hohen Niveau und liegt über der von privaten Haushalten erfassten Restmüllmenge. Die Menge der angelieferten Grünabfälle hat im Jahr 2023 gegenüber dem Vorjahr um 1.405 Mg auf 51.991 Mg zugelegt. Die jeweilige Witterung und das dadurch bedingte Wachstum der Vegeta- tion beeinflussen die angelieferte Grünabfallmen- ge immens. Die Menge ist entsprechend hoch und deutet darauf hin, dass das vom Landkreis Karlsruhe angebotene Grünabfallentsorgungssys- tem von den Einwohnern sehr gut genutzt wird. Die Gewerbeabfallmenge (inkl. Baustellenabfäl- len) ist im Jahr 2023 um 484 Mg zurückgegan- gen. Für den Rückgang ist – wie in den Vorjahren – scheinbar die starke Verlagerung ins Homeoffice verantwortlich. Dadurch haben sich gewerbliche Abfälle in den Haushaltsbereich verschoben. Im Jahr 2023 ist die Menge der über die Schadstoff- sammlung gesammelten Problemstoffe gegen- über dem Vorjahr um 94 Mg angestiegen. Die vergleichsweise hohe Zahl von 422 Mg zeigt, dass das Schadstoffmobil von der Bevölkerung gut an- genommen wird. Die Menge der Bauabfälle ist im Jahr 2023 im Vergleich zum Jahr 2022 um rund 9.865 Mg auf 108.598 Mg gestiegen und über- trifft damit sogar die Menge aus dem Jahr 2021. Auch in diesem Jahr ist insbesondere die Menge an Bodenaushub für die Differenz verantwortlich. Da der Wert auch in den Vorjahren stark variiert, ist davon auszugehen, dass die zu entsorgende Menge an Bauabfällen stark von konjunkturellen Schwankungen und Baumaßnahmen abhängt. Die Menge der angelieferten Grünabfälle hat im Jahr 2023 auf 51.991 Mg zugelegt.

29 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Abfallaufkommen Abfälle aus privaten Haushaltungen 2023 absolut 2022 absolut 2021 absolut Haushaltsrestmüll Restmüllbehälter Restsperrmüll 38.115 Mg 37.937 Mg 41.574 Mg 9.423 Mg 9.138 Mg 10.887 Mg Summe Haushaltsrestmüll 47.538 Mg 47.075 Mg 52.461 Mg Biologische Abfälle Bioabfälle (Hol- und Bringsystem) 14.738 Mg 14.808 Mg 13.591 Mg Grünabfälle 51.991 Mg 50.586* Mg 55.430* Mg Summe biologische Abfälle 66.729 Mg 65.394 Mg 69.021 Mg Wertstoffe Wertstoffgemisch vor Sortierung (Wertstoffbehälter) 48.870 Mg 51.025 Mg 54.805 Mg Wertstoffsperrmüll (Altholz) 6.258 Mg 7.079 Mg 9.398 Mg Wertstoffsperrmüll (Elektro-/Elektronikgeräte/Metalle) 449 Mg 483 Mg 699 Mg Wertstoffe (Bringsystem) inkl. Glassammlung 28.926 Mg 29.475 Mg 33.693 Mg Summe Wertstoffe 84.503 Mg 88.062 Mg 98.595 Mg Weitere Abfälle Problemstoffe Wilder Müll Summe weitere Abfälle 422 Mg 196 Mg 618 Mg 328 Mg 201 Mg 529 Mg 452 Mg 224 Mg 676 Mg Summe Abfälle aus Haushaltungen 199.388 Mg 201.060 Mg 220.753 Mg Gewerbeabfälle Gewerbeabfälle (inkl. Baustellenabfälle) 16.404 Mg 16.888 Mg 17.022 Mg Summe Gewerbeabfälle 16.404 Mg 16.888 Mg 17.022 Mg Mineralische Abfälle Mineralischer Abfall und Bauschutt (ohne Wertstoffhof) 1.082 Mg 904 Mg 1.001 Mg Bodenaushub Summe Bauabfälle 107.516 Mg 97.829 Mg 110.636 Mg 108.598 Mg 98.733 Mg 111.637 Mg * Seit diesem Jahr gibt der Abfallwirtschafsbetrieb ausschließlich die outputbezogene Bewertung der Grünabfälle an. Daher wurden auch die Werte der vergangenen Jahre angepasst. Tabelle 1: Vergleich des Abfallaufkommens der Jahre 2021 bis 2023

30 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Abfallaufkommen 2023* 2022* 2021* Abfälle aus privaten Haushaltungen pro Einwohner pro Einwohner pro Einwohner Haushaltsrestmüll Restmüll Restsperrmüll Summe Haushaltsrestmüll Biologische Abfälle Bioabfälle (Hol- und Bringsystem) Grünabfälle Summe biologische Abfälle Wertstoffe Wertstoffgemisch vor Sortierung (Wertstofftonne) Wertstoffsperrmüll (Altholz) Wertstoffsperrmüll (Elektro-/Elektronikgeräte/Metalle) Wertstoffe (Bringsystem) Summe Wertstoffe Weitere Abfälle Problemstoffe Wilder Müll Summe weitere Abfälle 84 21 kg kg 105 kg 32 114 kg kg 146 kg 107 14 1 64 kg kg kg kg 84 20 kg kg 104 kg 33 112 kg kg 145 kg 113 16 1 65 kg kg kg kg 93 24 kg kg 117 kg 30 124 kg kg 154 kg 122 21 2 75 kg kg kg kg 186 kg 195 kg 220 kg 1 1 kg kg 2 kg 1 1 kg kg 2 kg 1 1 kg kg 2 kg Summe Abfälle aus Haushaltungen 439 kg 492 kg 540 kg Gewerbeabfälle Gewerbeabfälle (inkl. Baustellenabfälle) Summe Gewerbeabfälle Mineralische Abfälle Mineralischer Restmüll und Bauschutt Bodenaushub Summe Bauabfälle 36 kg 36 kg 2 236 kg kg 37 kg 37 kg 2 216 kg kg 38 kg 38 kg 2 247 kg kg 238 kg 218 kg 249 kg * In der Abfallbilanz des Landes Baden-Württemberg werden andere Umrechnungsfaktoren herangezogen, so dass geringfügige Abweichungen möglich sind. Tabelle 2: Vergleich des Abfallaufkommens der Jahre 2021 bis 2023 (pro Einwohner)

31 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.2.2 Entwicklung einzelner Abfallarten In diesem Kapitel werden die Fraktionen einzeln betrachtet und in Relation zum Abfallaufkommen anderer Stadt- und Landkreise in Baden-Württem- berg gesetzt. Dadurch lassen sich Entwicklungen erkennen und Tendenzen besser beschreiben. 4.2.2.1 Restmüll Die Restmüllmenge ist im Jahr 2023 im Ver- gleich zum Vorjahr um 178 Mg auf einen Wert von 38.115 Mg gestiegen und ist somit konstant geblieben. Das zeigt, dass die getrennte Erfassung von Bioabfällen auch zwei Jahre nach Einführung von den Einwohnern des Landkreises sehr gut angenommen wurde. In Abbildung 9 wird die absolute Entwicklung der Restmüllmenge der spezifischen Menge je Einwohner gegenüber- gestellt. Somit wird ersichtlich, dass auch die Rest- müllmenge pro Einwohner (84 kg) stagniert. 51.573 51.416 54.048 41.574 37.937 38.115 60.000 Mg 50.000 Mg 40.000 Mg 30.000 Mg 20.000 Mg 10.000 Mg 0 Mg 140 kg/Ew. 120 kg/Ew. 100 kg/Ew. 80 kg/Ew. 60 kg/Ew. 40 kg/Ew. 20 kg/Ew. 0 kg/Ew. 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Restmüllmenge in Mg insgesamt Restmüllmenge in kg pro Einwohner Abb. 9: Restmüllmenge im Landkreis Karlsruhe im Vergleich von 2018 bis 2023 Im Jahr 2023 wurde wie auch im Jahr 2022 keine Sortieranalyse durchgeführt. Repräsentative Ana- lysen der Zusammensetzung aus dem Jahr 2021 ergaben jedoch, dass im Restmüll des Landkreises Karlsruhe generell nur noch ein moderater Anteil an Wertstoffen enthalten ist. Der Organikanteil des Restmülls lag im Jahr 2017 bei 60 Prozent. Der Restmüll wies diese hohen Anteile auf, da im Landkreis Karlsruhe in den Jahren vor 2021 keine getrennte Erfassung des Bioabfalls stattgefunden hat. Durch die Einführung der zusätzlich getrenn- ten Bioabfallsammlung konnte der Anteil der Organik im Restmüll im Jahr 2021 bereits von 60 auf 43 Prozent reduziert werden. Die Bevölkerung des Landkreises hat mit diesem guten Trennver- halten bereits im ersten Jahr einen großen Beitrag zur besseren Verwertung der Abfälle geleistet. Der Abfallwirtschaftsbetrieb sieht Potenzial, die Bioabfälle im Restmüll weiter zu reduzieren. Der höhere Anteil an Wertstoffen ist vorwiegend Von 60 auf 43 % sank der biogene Anteil in den Rest- müllbehältern von 2017 bis 2021.

32 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN über die neue Mengenbasis zu erklären. Absolut betrachtet ist die Menge an Wertstoffen, die im Restmüll enthalten ist, kaum gestiegen. Die Er- gebnisse werden in Abbildung 10 dargestellt. 2017 2021 30,1% 40,8% 59,8% 42,9% Bioabfälle Wertstoffe Restmüll 10,1% 16,4% Abb. 10: Zusammensetzung des Restmülls im Vergleich zwischen 2017 und 2021 Im Landesvergleich lag die spezifische Restmüll- menge im Landkreis Karlsruhe im Jahr 2023 mit 84 kg pro Einwohner wieder unter dem Durch- schnitt in Baden-Württemberg von 112 kg pro Einwohner. Im Vergleich mit anderen hochver- dichteten Kreisen und Städten liegt die Restmüll- menge ebenfalls unter dem Durchschnitt (102 kg pro Einwohner). Abb. 11: Spezifische Restmüllmenge 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2023, S. 44) 1121128410584122102106Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.140 kg/Ew.75113114

33 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.2.2.2 Bioabfälle Die Beteiligung der Bevölkerung ist im dritten Jahr nach der Einführung der zusätzlich getrennten Bioabfallsammlung mit 89 Prozent erfreulich hoch und zeigt das große Interesse an einer getrennten Sammlung der Bioabfälle. Insgesamt lag die Menge der getrennt gesammelten organischen Abfälle (ohne Grünabfälle) bei 14.738 Mg. Wie viele Bioabfälle davon jeweils über die Bio- tonne bzw. das Bringsystem entsorgt wurden, kann nicht aufgeschlüsselt werden, da die Abfuhr der Sammelstellen gemeinsam mit der Abfuhr der Biotonne bei den privaten Haushaltungen erfolgt. Repräsentative Analysen separat geleerter Biobe- hälter im Jahr 2021 ergaben, dass sich der Orga- nikgehalt der Biotonne zwischen Bringsystem (81 Prozent) und Holsystem (79 Prozent) nur leicht unterscheidet. Die zweitgrößte Fraktion bilden die bioabbaubaren Verpackungen, die sowohl im Hol- als auch im Bringsystem zu etwa zwölf Prozent vorliegen. Die mineralische Feinfraktion (Abfälle wie Erdanhaftungen an Pflanzen und Eierschalen) liegt mit sechs Prozent bei beiden Systemen auf vergleichbarem Niveau. Häufige Fehlwürfe sind laut Anlagenbetreiber Folien und Glas, dem- nach also Bioabfälle, die in ihrer Verpackung entsorgt werden. Im Bringsystem ist der Anteil der Fehlwürfe etwas geringer als im Holsystem. Außerdem hat sich gezeigt, dass die Grünabfälle auch weiterhin separat in einer großen Menge auf den Sammelstellen angeliefert und nur in geringfügigen Mengen über die Biotonne erfasst werden. Im Jahr 2023 wurde keine Analyse der Bioabfälle durchgeführt. 89% der Bevölkerung nutzt die getrennte Bioabfallsammlung. Bringsystem 2021 Holsystem 2021 1% 6% 12% 81% 6% 3% 12% 79% Organik Biologisch abbaubare Sammelbeutel Fremdstoffe Mineralische Feinfraktion Abb. 12: Zusammensetzung des Bioabfalls im Vergleich zwischen Bring- und Holsystem Im Landesvergleich lag die spezifische Bioabfall- menge im Landkreis Karlsruhe im Jahr 2023 mit 32 kg pro Einwohner unter dem Durchschnitt in Baden-Württemberg von 54 kg pro Einwohner. Auch im Vergleich mit anderen hochverdichteten Kreisen und Städten liegt die Menge unter dem Durchschnitt von rund 68,1 kg pro Einwohner. Das hat damit zu tun, dass im Landkreis Karlsruhe vorwiegend küchenstämmige Organik und weniger Gartenabfälle über die getrennte

34 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Bioabfallsammlung erfasst werden. In ande- ren Stadt- und Landkreisen wird auch Grünschnitt über die Biotonne entsorgt. Betrachtet man die Mengen an Bio- und Grün- abfall zusammen, ergeben sich für den Landkreis Karlsruhe 146,5 kg pro Einwohner an organi- schen Abfällen. Der durchschnittliche Wert für das gesamte Bundesland liegt bei 137 kg pro Ein- wohner. Es lässt sich noch ein deutliches Potenzial zur Steigerung der getrennt erfassten Bioabfall- menge erkennen. Dieses wird in den kommenden Jahren ausgebaut. Abb. 13: Spezifische Bioabfallmenge 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2023, S. 46) 4.2.2.3 Wertstoffe Die Menge des Wertstoffgemischs, welches mit der Wertstofftonne im Landkreis gesammelt wird, liegt seit einigen Jahren auf einem hohen Niveau; so auch im Jahr 2023 mit 48.870 Mg und ist damit im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Dies zeigt, dass die komfortable Wertstoff- tonne im Landkreis von der Bevölkerung gut genutzt wird. Dazu trägt auch bei, dass für die private Nutzung der Wertstofftonne keine zusätz- liche Gebühr erhoben wird, sondern die Nutzung in den nach Behältervolumen gestaffelten Jahres- gebühren für die Restmülltonne beinhaltet ist. Die Analysen der Zusammensetzung des mit der Wertstofftonne erfassten Gemischs aus dem Jahr 2023 zeigen, dass mit der Wertstoff- tonne überwiegend Altpapier, Pappe und Kartonagen gesammelt werden. Der Anteil ist im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Die anderen Wertstoffe, die überwiegend aus Leicht- verpackungen bestehen, machen einen geringe- ren Anteil aus. Der Anteil an Metall ist minimal zurückgegangen; der Anteil an Kunststoffen ist etwas gestiegen (vgl. Abbildung 14, Seite 35). Altpapier, Pappe und Kartonagen sind die häufigsten Abfallarten in der Wertstofftonne. 54484357883277681137580Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.

35 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 2022 2023 30,87% 41,61% 35,5 % 37,9 % 3,29% 21,08% 1,8 % 22,1 % 2,7 % 3,15 % Papier, Pappe, Kartonagen Metalle Kunststoffe Weitere Wertstoffe Wertstoffreste Abb. 14: Zusammensetzung des Wertstoffgemischs aus der Wertstofftonne Im Landesvergleich lag die spezifische Wertstoff- menge aus Haushalten und Gewerbe (nach der Sortierung und ohne mineralische Recycling- Baustoffe) im Landkreis Karlsruhe im Jahr 2023 mit 139 kg pro Einwohner über dem Durch- schnitt in Baden-Württemberg von 122 kg pro Einwohner. Auch im Vergleich mit anderen hochverdichteten Kreisen und Städten liegt die Wertstoffmenge über dem Durchschnitt (127,6 kg pro Einwohner). Die hohe Wertstoffmenge im Landkreis korrespondiert mit dem moderaten verbleibenden Wertstoffanteil im Restmüll und belegt die hohe Akzeptanz der Wertstoffsamm- lung in der Bevölkerung. 139kg Wertstoffe fielen 2023 pro Einwohner im Landkreis an. Abb. 15: Spezifische Wertstoffmenge 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2023, S. 54) 122106153107139 126104108149Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.140 kg/Ew.160 kg/Ew.180 kg/Ew.153 132

36 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.2.2.4 Elektroaltgeräte Für die Sammlung von Elektroaltgeräten, Bat- terien und Akkumulatoren gelten seit Oktober 2015 gesetzliche Vorgaben mit höheren Sam- melquoten. Das Gesetz dient der Umsetzung europarechtlicher Vorgaben, deren Ziel es ist, die schädlichen Auswirkungen der Entstehung und Bewirtschaftung von Elektro- und Elektronikalt- geräten zu vermeiden oder zu verringern und die Effizienz der Ressourcennutzung zu steigern. Die mit der öffentlichen Sammlung erfasste Men- ge an Elektroaltgeräten pro Person ist nach einem Anstieg 2020 auf 5,2 kg pro Einwohner seither kontinuierlich gesunken. Im Jahr 2023 lag der Wert bei 3,6 kg pro Einwohner. Neben den Mengen aus der öffentlichen Sammlung müssen auch die Mengen des Handels berücksichtigt werden, die dem Landkreis nicht bekannt sind. Das Ergebnis einer Telefonumfrage im November 2018 besagt, dass rund 45 Prozent der befrag- ten Haushalte ihre Haushaltsgroßgeräte über den Handel entsorgen. Es ist naheliegend, dass insbesondere die Verpflichtung des Handels, bei Kauf eines Neugeräts das entsprechende Elektro- altgerät kostenlos anzunehmen, in Anspruch ge- nommen wird. 45% der befragten Haus- halte entsorgen ihre Haushaltsgroßgerä- te über den Handel. Abb. 16: Elektroaltgeräte im Bringsystem im Vergleich von 2018 bis 2023 Im Vergleich mit den anderen Stadt- und Land- kreisen in Baden-Württemberg liegt die spezi- fische Menge an Elektroaltgeräten im Jahr 2023 mit 3,6 kg pro Einwohner deutlich unter dem Schnitt. Auch im Vergleich mit anderen hochver- dichteten Kreisen und Städten liegt der Land- kreis Karlsruhe unter dem dortigen Durchschnitt (6,5 kg pro Einwohner). Abbildung 17 (siehe Seite 37) gibt eine Übersicht der einzelnen Stadt- und Landkreise. Die Menge der im Landkreis Karlsruhe ab- gegebenen Elektroaltgeräte liegt deutlich unter den Mengen anderer Landkreise. 4,74,85,24,43,7201820192020202120223,620230 kg/Ew.1 kg/Ew.2 kg/Ew.3 kg/Ew.4 kg/Ew.5 kg/Ew.6 kg/Ew.

37 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Abb. 17: Spezifische Elektroaltgerätemenge 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2023, S. 66) Im Landkreis Karlsruhe besteht aktuell noch ein hohes Potenzial, die Menge an Elektro- altgeräten zu steigern. Da Elektroaltgeräte viele wertvolle Rohstoffe, aber auch Schadstoffe ent- halten, welche die Umwelt belasten können, ist es umso wichtiger, die Geräte getrennt zu sammeln und zu verwerten. Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist bemüht, die Sammelmenge in diesem Bereich zu erhöhen. Jedoch könnte sich die Gesetzgebung, die den Handel zur Zurücknahme von Elektro- altgeräten verpflichtet, negativ auf die über die Wertstoffsammlung erzielte Menge auswirken. Seit Juli 2022 sind neben Elektrohändlern auch Lebensmittelgeschäfte, die Elektroartikel verkau- fen, dazu angewiesen, kleine Geräte kostenlos zurückzunehmen. 4.2.2.5 Sperrmüll Seit dem Jahr 2009 wird Sperrmüll im Landkreis auf Abruf und getrennt nach den drei Fraktio- nen Restsperrmüll, Altholz und Metall/große Elektro- und Elektronik-Altgeräte (Großgeräte) gesammelt. Die über die Sperrmüllsammlung erfasste Gesamtmenge stieg in den letzten Jahren kontinuierlich an. Im Jahr 2022 ist erstmals wieder eine Abnahme über alle Fraktionen hinweg auf insgesamt 16.700 Mg zu erkennen. Dieser Trend setzte sich im Jahr 2023 fort. Die Gesamtsperr- müllmenge liegt bei 16.130 Mg und somit noch unter der Menge von 2022. Das lässt sich durch den Wegfall der Corona-Regeln und den damit verbundenen Rückgang des Trends zum „Ausmisten“ erklären. Viele Menschen nutzten die Zeit während der Pandemie daheim zum Ent- rümpeln, was wiederum zu einem höheren Sperr- müllaufkommen in den vergangenen Jahren führte. 16.130 Mg Sperrmüll fielen 2023 im Landkreis an. 6,25,38,464,03,67,65,29,977,6Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.2 kg/Ew.4 kg/Ew.6 kg/Ew.8 kg/Ew.10 kg/Ew.12 kg/Ew.

38 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Abb. 18: Sperrmüllmengen nach Fraktion im Vergleich von 2018 bis 2023 Im Landesvergleich liegt die spezifische Rest- sperrmüllmenge im Jahr 2023 mit 21 kg pro Einwohner um ein Kilogramm über dem Schnitt der gesamten Stadt- und Landkreise. Im Ver- gleich mit anderen hochverdichteten Kreisen und Städten liegt die Restsperrmüllmenge dagegen unter dem dortigen Durchschnitt (22,6 kg pro Einwohner). Abbildung 19 gibt eine Übersicht der einzelnen Städte und Landkreise. 21 kg Restsperrmüll pro Einwohner fielen 2023 im Schnitt im Landkreis an. Abb. 19: Spezifische Restsperrmüllmengen 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2023, S. 44) 8.2260 Mg5.000 Mg10.000 Mg15.000 Mg20.000 Mg25.000 MgRestsperrmüllAltholzElektrogeräte/Metalle9.4189.45710.34510.8879.138 9.2418.9969.3239.3987.079 6851.049 985 699 483 201820192020202120229.4236.258 44920232025251415213012372819Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.5 kg/Ew.10 kg/Ew.15 kg/Ew.20 kg/Ew.25 kg/Ew.30 kg/Ew.35 kg/Ew.40 kg/Ew.45 kg/Ew.

39 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.2.2.6 Grünabfälle Grünabfälle, oder auch Garten- und Parkabfälle, sind pflanzliche Abfälle. Sie fallen auf privat und gewerblich genutzten Grundstücken, sowie auf öffentlichen Flächen, insbesondere in Parkanlagen und auf Friedhöfen, an. Hierzu zählen Grasschnitt sowie krautige und holzige Grünabfälle. Im Land- kreis werden seit Jahren hohe Grünabfallmengen erfasst. Seit 2018 sind die angelieferten Grünabfallmen- gen zurückgegangen. Im Jahr 2023 ist erstmals wieder ein leichter Anstieg auf 51.991 Mg zu beobachten. Dennoch liegen die Mengen noch unter dem Niveau der Jahre vor 2022. Ein Grund dafür sind die heißer und trockener werdenden Sommermonate. Seit diesem Jahr gibt der Abfall- wirtschafsbetrieb ausschließlich die outputbezo- gene Betrachtungsweise der Grünschnittmengen wieder. In der Vergangenheit wurde die Menge inputbezogen dargestellt. Die Ausgangsmenge ist aufgrund der Verdunstung der Feuchte während der Lagerung geringer als die Eingangsmenge und wurde in der bisherigen Statistik mit einem Trocknungsfaktor korrigiert. Nun werden die tatsächlich einer Verwertung zugeführten und ge- wogenen Mengen betrachtet, da nur diese stoff- lich oder energetisch genutzt werden können. Die hohen Mengen an Grünabfällen sind auf das gut ausgebaute Netz an Grünabfallsam- melstellen zurückzuführen, die stark genutzt werden. Die Grünabfallerfassung auf den Sam- melstellen bildet daher nach wie vor die tragende Säule der Bioabfallentsorgung im Landkreis und wird durch das Kombisystem für Nahrungs- und Küchenabfälle ergänzt. Im Landesvergleich lag die im Landkreis Karlsruhe erfasste spezifische Menge mit 114 kg pro Ein- wohner weit über dem Landesdurchschnitt von 83 kg pro Einwohner. Im Vergleich mit ande- ren hochverdichteten Kreisen und Städten lag die Grünabfallmenge dieses Jahr ebenfalls über dem dortigen Durchschnitt (91,5 kg pro Einwohner). 51.991 Mg Grünabfälle wurden 2023 im Landkreis verwertet. Abb. 20:Grünabfallmengen im Vergleich von 2018 bis 2023 57.33456.36150.5862018201920202021202220230 Mg20.000 Mg40.000 Mg60.000 Mg80.000 Mg55.09151.99155.430

40 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Abb. 21: Spezifische Grünabfallmengen 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2023, S. 70) 4.2.2.7 Schadstoffe Die gesammelte Schadstoffmenge hat im Jahr 2023 mit einem Wert von 472 Mg im Vergleich zum Vorjahr (328 Mg) wieder et- was zugelegt. Am häufigsten wurden wie in den Jahren zuvor Altfarben und Altlacke abgegeben. Die hohe Menge an gesammelten Schadstoffen belegt, dass die Sammlungen mit dem Schad- stoffmobil von der Bevölkerung gut angenommen und genutzt werden. 472 Mg Schadstoffe wurden 2023 im Landkreis gesammelt. Abb. 22: Schadstoffmenge im Vergleich von 2018 bis 2023 83801406834114806315055131Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.20 kg/Ew.40 kg/Ew.60 kg/Ew.80 kg/Ew.100 kg/Ew.120 kg/Ew.140 kg/Ew.160 kg/Ew.180 kg/Ew.0 Mg100 Mg200 Mg300 Mg400 Mg500 Mg380380500452328201820192020202120224722023

41 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Im Landesvergleich liegt im Landkreis Karls- ruhe die spezifische Schadstoffmenge im Jahr 2023 mit 1,04 kg pro Einwohner über dem Landesdurchschnitt mit 0,76 kg pro Einwoh- ner. Dies ist erfreulich, da die schadstoffhaltigen Abfälle im Landkreis dadurch sicher und umwelt- freundlich entsorgt werden. Im Vergleich mit anderen hochverdichteten Kreisen und Städten liegt die erfasste Schadstoffmenge ebenfalls über dem Durchschnitt von 0,84 kg pro Einwohner. Abb. 23: Spezifische Schadstoffmenge 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz 2023 Baden-Württemberg, S. 62) 4.2.2.8 Gewerbeabfälle Durch die seit dem 1. August 2019 gültige Gewerbeabfallverordnung, welche strengere Trenn- und Sortierpflichten vorschreibt, ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren die privatwirtschaftliche Verwertung der Gewerbeab- fälle weiter zunehmen wird und die dem Land- kreis zur Beseitigung überlassenen Mengen weiter zurückgehen werden. So ist auch die im Jahr 2023 gesammelte Menge an Gewerbeabfäl- len (inkl. Baustellenabfällen) leicht zurückge- gangen und liegt nun mit einem Wert von rund 16.404 Mg leicht unter dem Wert von 2022. Im Landesvergleich liegt die im Landkreis Karls- ruhe erfasste spezifische Bau- und Gewerbeabfall- menge im Jahr 2023 mit 38 kg pro Einwohner wieder deutlich über dem Landesdurchschnitt von 16 kg pro Einwohner. Auch im Vergleich mit anderen hochverdichteten Kreisen und Städten liegt diese Abfallmenge wieder über dem Durch- schnitt (18,7 kg pro Einwohner). Dies belegt den Erfolg des im Landkreis seit dem Jahr 2004 praktizierten Servicemodells. Die Gewerbe- betriebe bekommen eine auf ihre Bedürfnisse zugeschnittene Entsorgungsleistung und tragen gleichzeitig zur Finanzierung der Abfallwirtschaft im Landkreis bei. 16.404 Mg Gewerbeabfälle fielen 2023 im Landkreis an. 0,761,181,050,630,231,040,490,371,400,901,06Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.0,2 kg/Ew.0,4 kg/Ew.0,6 kg/Ew.0,8 kg/Ew.1 kg/Ew.1,2 kg/Ew.1,4 kg/Ew.1,6 kg/Ew.

42 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Abb. 24: Gewerbeabfallmenge im Vergleich von 2018 bis 2023 Abb. 25: Spezifische Gewerbe- und Bauabfallmenge 2023 im Landesvergleich (Quelle: Abfallbilanz Baden-Württemberg 2023, S. 52) 189613138319432710Baden-WürttembergKarlsruhe, StadtGöppingenLudwigsburgRhein-Neckar-KreisKarlsruhe, LandBöblingenEsslingenBaden-Baden, StadtRems-Murr-KreisRastatt0 kg/Ew.10 kg/Ew.20 kg/Ew.30 kg/Ew.40 kg/Ew.50 kg/Ew.60 kg/Ew.8.6838.3947.5767.6357.6157.9108.0207.5357.2047.1811.5151.7771.7031.5212.762201820192020202120227.2577.0622.64920230 Mg2.000 Mg4.000 Mg6.000 Mg8.000 Mg10.000 Mg12.000 Mg14.000 Mg16.000 Mg18.000 Mg20.000 MgContainerUmleerbehälterSelbstanlieferungen

43 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.2.2.9 Mineralische Abfälle Die entsorgte Menge an mineralischen Bauabfäl- len unterliegt starken jährlichen Schwankungen, die hauptsächlich auf die unterschiedliche Bau- konjunktur, die Realisierung von Bauprojekten und auf die jeweils verfügbaren Verwertungs- möglichkeiten zurückzuführen sind. Im Jahr 2023 stieg die Bauschuttmenge wieder auf einen Wert von 1.082 Mg an. Und auch die deponier- te Bodenaushubmenge erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr auf einen Wert von 107.755 Mg im Jahr 2023; verwertet wurde im Jahr 2023 nichts über den Landkreis Karlsruhe. 1.082 Mg Bauschutt fielen 2023 im Landkreis an. Abb. 26: Deponierte Bodenaushubmenge im Vergleich von 2018 bis 2023 der Deponierung von verwertbaren Materialien, ist eine Aussage zur Restlaufzeit vorhandener Deponienkapazitäten aufgrund zurückliegender Einbaumengen nur noch bedingt möglich. Erst nach Ablauf des Jahres 2024 können hierzu voraussichtlich wieder valide Aussagen getroffen werden. Gemäß der Abfallbilanz 2023 des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Ba- den-Württemberg stehen auf den Deponien im Landkreis noch rund 444.480 Kubikmeter (m3) ausgebautes und planfestgestelltes Restvo- lumen für Bodenaushub zur Verfügung (Stand 31.12.2023). Die Aufteilung auf die unterschiedli- chen Deponien im Landkreis ist in Tabelle 4 (siehe Seite 44) ersichtlich. Aufgrund der zum 1. August 2023 in Kraft getre- tenen Ersatzbaustoffverordnung und einer gesetz- lich noch stringenteren Handhabung des Verbots 42.04042.79557.49338.15839.573107.146114.49687.57072.39458.25646.53160.9852018201920202021202220230 Mg50.000 Mg100.000 Mg150.000 Mg200.000 MgIttersbachStädte und Gemeinden

44 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN Deponie Ausgebautes Restvolumen (Stand 31.12.2023) Einbauvolumen (im Jahr 2023) 185.015 m³ 55.105 m³ 4.937 m³ 1.126 m³ 43.926 m³ 151.854 m³ 2.517 m³ 444.480 m³ 31.293 m³ 20.407 m³ 673 m³ 6 m³ 0 m³ 277 m³ 716 m³ 53.371 m³ Im Hinblick auf die lange Zeit von zehn bis 20 Jahren, die für die Schaffung von neuen Deponie- kapazitäten erforderlich ist, hat der Landkreis Karlsruhe bereits mit der Suche nach einem geeigneten Standort für eine eigene Deponie für mineralische Abfälle begonnen. In einem ersten Schritt wurde ein Kriterienkatalog als Grundlage für die Suche nach geeigneten Stand- orten erarbeitet und der Öffentlichkeit vorgestellt. Der Kreistag hat den finalen Kriterienkatalog am 23.03.2023 beschlossen. In derselben Sitzung beauftragte der Betriebsausschuss den Abfallwirt- schaftsbetrieb mit der Bestimmung eines Ingeni- eurbüros, das die Deponiestandortsuche anhand des vom Kreistag beschlossenen Kriterienkatalogs durchführt. Derzeit befasst sich das Ingenieurbüro mit der Standortsuche. 10 – 20 Jahre könnte es dauern, neue Deponie- kapazitäten zu erschließen. Bretten-Sprantal Karlsbad-Ittersbach Pfinztal-Berghausen Oberderdingen-Flehingen Oberhausen-Rheinhausen Ubstadt-Weiher Kraichtal-Oberöwisheim Summe Tabelle 4: Ausgebautes Deponierestvolumen im Jahr 2023 Zusätzlich zu den Deponien im Landkreis Karlsruhe wurden im Jahr 2023 auch noch 843 Mg mineralische Abfälle auf der Deponie Hamberg im Enzkreis angeliefert. Bis Abschnitt IV genehmigt wurde, konnten dort allerdings keine thermisch nicht behandelbaren Abfälle aus dem Landkreis Karlsruhe deponiert werden. Asbest- und Mineralfaserabfälle wurden deshalb so lange über einen anderen Entsorgungsweg abgesteuert. Weitere Abfälle wie mineralische Bauabfälle sowie mineralische Gewerbe- und Industrieabfälle wurden von Hamberg aus zur Deponie Burghof in Ludwigsburg weitertranspor- tiert, die diese Abfälle auf freiwilliger Basis für den Zeitraum angenommen hat. Durch Abschnitt V und die Erweiterung der De- ponie durch den geplanten Deponieabschnitt VI werden künftig noch weitere 455.000 m3 Deponievolumen zur Verfügung stehen, wodurch bei einem zum heutigen Stand vergleichbaren jährlichen Einbauvolumen eine Entsorgungssicher- heit für voraussichtlich zehn Jahre gewährleistet ist. Für den Zeitraum des Ausbaus des neuen Deponieabschnitts VI müssen ab dem Jahr 2026 für voraussichtlich zwei Jahre alternative Ent- sorgungsmöglichkeiten für nicht verwertbare mineralische Abfälle genutzt werden, bis der neue Abschnitt in Betrieb geht.

45 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | TECHNISCHE DATEN 4.2.2.10 Abfallaufkommen: Vergleich mit dem Land Baden-Württemberg Zur Veranschaulichung sind in Abbildung 26 die Mengen der Fraktionen pro Einwohner im Ver- gleich zwischen dem Landkreis Karlsruhe und Ba- den-Württemberg dargestellt. Die Grafik zeigt, dass die Menschen im Landkreis Karlsruhe in der Regel pro Fraktion weniger Abfälle produzieren als im Landesdurchschnitt. Ins- besondere bei Restmüll ist die Differenz auffällig. Das zeigt das gute Trennverhalten der Bewohner im Landkreis Karlsruhe. 180 kg/Ew. 160 kg/Ew. 140 kg/Ew. 120 kg/Ew. 100 kg/Ew. 80 kg/Ew. 60 kg/Ew. 40 kg/Ew. 0 kg/Ew. 9 3 1 2 2 1 2 1 1 4 5 2 3 4 1 1 3 8 1 2 0 2 2 , 6 6 , 3 8 3 6 1 4 0 , 1 6 7 , 0 Restm üll Bioabfälle W ertstoffe Elektroaltgeräte Sperrm üll Grünabfälle Schadstoffe G e w erbeabfälle Karlsruhe, Landkreis Baden-Württemberg Abb. 26: Abfallmengen im Vergleich zum Landesdurchschnitt in Baden-Württemberg 8420 kg/Ew.

46 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | ENTSORGUNGSWEGE UND NUTZUNG DER ABFÄLLE 05 Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle 48 49 50 Stoffliche Verwertung Energetische Verwertung Energieerzeugung aus Abfällen des Landkreises Karlsruhen 50 Deponierung von Abfällen

47 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | ENTSORGUNGSWEGE UND NUTZUNG DER ABFÄLLE Entsorgungswege und Nutzung der Abfälle Im Vergleich zu den Vorjahren hat sich die pro- zentuale Verteilung der Verwertungswege der Siedlungsabfälle nur wenig verändert. Die Abfälle aus Haushaltungen werden zu rund 65 Prozent stofflich verwertet. Dazu zählen die rein stoff- liche wie auch die biologische Verwertung. Die restlichen 35 Prozent werden nahezu vollständig energetisch genutzt. Im Gegensatz zu den oben aufgeführten mineralischen Abfällen spielt die Deponierung von Abfällen aus Haushaltungen mit unter einem Prozent kaum eine Rolle mehr. Seit 2005 ist die Deponierung von unvorbehandelten, organischen Siedlungsabfällen in Deutschland nicht mehr zulässig. Seit Februar 2012 können auch in einer Müllverbrennungsanlage Abfälle energetisch verwertet werden, wenn dabei effi- zient Strom und Wärme erzeugt werden. Dies ist im Müllheizkraftwerk in Mannheim der Fall, das für die Entsorgung des Restmülls aus dem Land- kreis Karlsruhe genutzt wird. 65 % der Siedlungsab- fälle werden stoff- lich verwertet. 1% 35% 64% Stoffliche Verwertung Energetische Verwertung Deponierte Abfälle Abb. 27: Prozentuale Verteilung der Verwertungswege im Jahr 2023

48 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | ENTSORGUNGSWEGE UND NUTZUNG DER ABFÄLLE 5.1 Stoffliche Verwertung Stofflich verwertet wurden die nachfolgend aufgeführten Abfälle:  Die meisten Leichtverpackungen und stoffgleichen Nichtverpackungen  Altpapier, Pappe und Kartonagen  Altglas aus Depotcontainern  Metalle/große Elektro- und Elektronik-Altgeräte (Großgeräte)  Verwertbarer Bauschutt  Krautiger und grasiger sowie nicht energetisch verwerteter holziger Grünabfall  Bioabfälle service GmbH in Westheim und der Bauer Kom- post GmbH in Bad Rappenau verarbeitet. Im Sinne der Kaskadenverwertung werden die Abfälle zunächst energetisch und anschließend stoff- lich aufbereitet. Bei gleichbleibenden Bedingun- gen können die knapp 15.000 Tonnen Bioabfall pro Jahr zu ungefähr 1.000 Megawattstunden (MWh) elektrischer Energie und über 5.000 MWh Biomethan verarbeitet werden. Weiterhin fällt bei der Biogasproduktion Gärrest an, der reich an wichtigen Nährstoffen für die Pflanzenproduktion ist und Humus für den Boden enthält. Der Gär- rest kann in einem nächsten Schritt zu Kompost verarbeitet werden. Beides wird als Dünger und Bodenverbesserer in der landwirtschaftlichen Produktion genutzt. Pro Jahr können aus dem Bioabfall somit 5.000 Mg Gärrest und 3.100 Mg gütegesicherter Kompost als Bodenverbesserer in den Kreislauf zurückgeführt werden. 5.000 MWh Biomethan werden aus 15.000 t Bioabfall gewonnen. Im Landkreis wurden mit der Wertstofftonne 48.870 Mg Wertstoffe als Gemisch erfasst und in den Sortieranlagen in Bruchsal und Ölbronn wieder nach Sorten getrennt. Die dort erzeugten sortenreinen Wertstoffe wurden hauptsäch- lich stofflich wiederverwertet. Auch über die Wertstoffhöfe werden sortenreine Wertstoffe gesammelt, die im Anschluss dem Recycling zugeführt werden. Im Landkreis konnten 2023 insgesamt rund 23.838 Mg an Altpapier, Pappe und Kartonagen verwertet werden. Leichtver- packungen (ca. 10.800 Mg) und Altglas (ca. 11.400 Mg) wurden vollständig über die Dualen Systeme verarbeitet. Die Menge an Metallen in Höhe von 2.521 Mg war im Jahr 2023 wieder gering, da durch die hohen Schrottpreise die gewerblichen Sammler sehr aktiv waren. Aus den Elektro- und Elektronik-Altgeräten (ca. 1.644 Mg) wird Metallschrott mit teilweise seltenen Edel- metallen gewonnen. Eine Bauschuttmenge von rund 6.422 Mg wurde aufbereitet und als Recyclingbaustoff wiederverwertet. Die Mengen stammen hauptsächlich aus der getrennten An- lieferung auf den Wertstoffhöfen im Landkreis. Rund 75 Prozent der Grünabfälle (ca. 38.780 Mg) wurden zu Gütekompost verarbeitet und meist landwirtschaftlich verwertet. Die rund 14.738 Mg Bioabfälle aus dem Landkreis Karlsruhe wurden in der Bioabfallvergärungsanlage der AVR BioTerra GmbH & Co. KG in Sinsheim, der BEM Umwelt- Bioabfallvergärungsanlage der AVR BioTerra GmbH & Co. KG in Sinsheim

64.138 Mg Abfälle wurden 2023 energetisch verwertet. 49 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | ENTSORGUNGSWEGE UND NUTZUNG DER ABFÄLLE 5.2 Energetische Verwertung Bei der energetischen Verwertung kommen Abfälle mit höherem Heizwert als Ersatz für herkömmliche fossile Energieträger zur Strom- und Wärmeerzeugung zum Einsatz. Im Landkreis Karlsruhe werden erhebliche Mengen verschiedener Abfallströme energetisch verwertet. Im Jahr 2023 wurden rund 9.250 Mg Ersatz- brennstoffe aus Grünschnitt gewonnen. Diese Menge stammt von holzigen Grünschnittmengen und entspricht ca. 70 Prozent des angefallenen holzigen Grünschnitts. Rund 30 Prozent des holzigen Grünschnitts ist Feinmaterial, welches nach dem Absieben im Rahmen der stofflichen Verwertung einer Kompostierung zugeführt wird. Weiterhin wurden im Jahr 2023 6.258 Mg Sperr- müllaltholz und rund 3.966 Mg Altholz von den Sammelstellen in Biomassekraftwerken verwertet. Der Heizwert für Altholz liegt im Bereich von 16 bis 18 Megajoule pro Kilogramm (MJ/kg). Diese Brennstoffe werden in modernen Biomassekraft- werken mit Kraft-Wärme-Kopplung energetisch verwertet. Hierbei wird neben der Stromgewin- nung auch die Abwärme genutzt und in ange- schlossene Fernwärmenetzwerke eingespeist. Die Energie der Abfälle kann dadurch optimal genutzt werden. Nach Rücksprache mit dem Biomasse- kraftwerk der AVR in Sinsheim, eine der beliefer- ten Verwertungsanlagen, werden aus einem Mg nachwachsender Rohstoffe 0,34 MWh Strom und 1,64 MWh Wärme erzeugt.1 Weitere belieferte Anlagen sind unter anderem die Biomassekraft- werke in Pforzheim und Ulm. Die Werte der ande- ren belieferten Anlagen mit Kraft-Wärme-Kopp- lung weichen je nach Technik und dem gesetzten Schwerpunkt – Strom oder Wärme – von den Werten der Anlage in Sinsheim ab, liegen gesamt- energetisch aber in ähnlichen Bereichen. Somit werden aus den insgesamt rund 19.464 Mg holzigen Ersatzbrennstoffen des Landkreises rund 6.600 MWh Strom und 31.900 MWh Wärme pro Jahr gewonnen. Die energetische Verwertung von Biomasse gilt hierbei als klimaneutral, d.h. die Biomasse gibt bei der Verbrennung nur diejenige Menge CO2 wieder an die Atmosphäre ab, die ihr in den Jahren zuvor beim Wachstum entnommen wurde. Außerdem wurden 38.115 Mg Restmüll, 9.423 Mg Sperrmüll, 15.791 Mg Gewerbe- und Industrieabfälle, 613 Mg Baustellenabfälle sowie 196 Mg sonstige Abfälle und somit insgesamt 64.138 Mg Abfälle energetisch verwertet. Davon gingen 63.791 Mg in das Müllheizkraftwerk der MVV in Mannheim. Das Müllheizkraftwerk in Mannheim ist ebenfalls mit Kraft-Wärme-Kopp- lungstechnik ausgestattet und liefert seit März 2020 Wärme in das Fernwärmenetz in Mannheim und weitere umliegende Städte und Gemein- den. Aus einem Mg Abfall werden im Müllheiz- kraftwerk Mannheim ca. 0,322 MWh Strom, rund 0,754 MWh Prozessdampf sowie etwa 0,693 MWh Fernwärme gewonnen.2 Bei einer verwerteten Gesamtabfallmenge von 63.791 Mg pro Jahr ergeben sich daraus insgesamt rund 20.500 MWh Strom, 48.100 MWh Prozess- dampf für umliegende Industriebetriebe und 44.200 MWh Fernwärme pro Jahr. Die übrigen 9.810 Mg energetisch verwerteter Abfälle sind die dem Landkreis zugeordneten Sor- tierreste aus der gemeinsamen Wertstoffsamm- lung. Hierbei handelt es sich um nicht weiter stofflich verwertbare Abfälle mit einem hohen Kunststoffanteil, die nach einer Aufbereitung als Ersatzbrennstoffe in der Industrie eingesetzt wer- den. Teile dieser Mengen werden im Zementwerk in Walzbachtal-Wössingen zur Substituierung von fossilen Brennstoffen eingesetzt. Weitere Teile kommen in anderen industriellen Anlagen als Er- satzbrennstoffe zum Einsatz. Der durchschnittliche Brennwert der Sortierreste aus der Wertstoffsamm- lung liegt bei rund 15 MJ/kg.3 Bei einem ange- nommenen Energiegehalt von Heizöl in Höhe von 41 MJ/kg konnten somit rund 3.600 Mg Heizöl eingespart werden. 1 Daten der AVR auf Nachfrage 2 Daten der MVV auf Nachfrage 3 Tabelle 5 der Verordnung über die Emissionsberichterstattung nach dem Brennstoffemissionshandelsgesetz für die Jahre 2023 bis 2030 (Emissionsberichterstattungsverordnung 2030 – EbeV 2030)

50 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | ENTSORGUNGSWEGE UND NUTZUNG DER ABFÄLLE 5.2.1 Energieerzeugung aus Abfällen des Landkreises Karlsruhe Insgesamt wurden im Jahr 2023 mit den Ab- fällen aus dem Landkreis durch die energeti- sche Verwertung 27.100 MWh Strom und 76.100 MWh Wärmeenergie für Fernwärme- netze erzeugt. Im Rahmen der Vergärung von Bioabfällen wurden zusätzlich 1.000 MWh Strom produziert. Bei einem Durchschnittshaus- halt mit zwei bis drei Personen werden pro Jahr ca. 3,5 MWh Strom benötigt. Ein Einfamilienhaus benötigt pro Jahr ca. 17,5 MWh Wärmeenergie. Mit der gewonnenen Energie konnten ohne Be- rücksichtigung der Netzverluste ca. 8.000 Haus- halte mit Strom versorgt und für ca. 4.350 Einfamilienhäuser der Wärmebedarf gedeckt werden. 5.3 Deponierung von Abfällen Deponiert werden nur noch Abfälle, die nicht brennbar sind und nicht stofflich verwertet werden können. Der Bodenaushub (107.516 Mg), der auf der Kreiserdaushubdeponie Karlsbad-Ittersbach oder auf den stadt- bzw. gemeindeeigenen Erdaus- hubdeponien abgelagert wurde, wurde voll- ständig deponiert. Darüber hinaus wurden 498 Mg Baustellenabfälle und 243 Mg Gewerbe- und Industrieabfälle auf der Deponie Hamberg im Enzkreis angenommen und zur Deponie Burghof in Ludwigsburg zur Entsorgung gebracht. 71 Mg asbesthaltige Abfälle und 30 Mg Mineralfaserab- fälle wurden privatwirtschaftlich entsorgt. Eigene Deponien für diese mineralischen Abfälle betreibt der Landkreis derzeit nicht. Im Jahr 2005 wurde die Deponie in Bruchsal geschlossen; bereits 1993 und 1997 die Hausmülldeponien Karlsbad- Ittersbach und Karlsruhe-Grötzingen. Seitdem kooperiert der Kreis mit dem benachbarten Enzkreis und entsorgt jährlich rund 1.000 Mg auf der Deponie Hamberg in Maulbronn. Um künftig mineralische Abfälle wieder selbst deponieren zu können, ist der Landkreis aktuell auf der Suche nach einem geeigneten Standort. Weiterhin wurden zur industriellen Verwendung rund 44.200 MWh Prozessdampf zur Verfügung gestellt und zusätzlich rund 3.600 Mg Heizöl durch Ersatzbrennstoffe substituiert sowie über 5.000 MWh Biomethan im Rahmen der Bio- abfallvergärung gewonnen und in das Erdgasnetz eingespeist. Das Energiepotenzial der Ersatzbrenn- stoffe aus Abfällen des Landkreises Karlsruhe wird aufgrund der weitergehenden Nutzung in An- lagen mit Kraft-Wärme-Kopplung in einem hohen Maße ausgeschöpft. Somit leistet die thermische Verwertung von Abfällen aus dem Landkreis einen erheblichen Beitrag zur Energiewende. 76.100 MWh Wärmeenergie und 27.100 MWh Strom stammen 2023 aus Abfällen. Natürlicher Bodenaushub und Straßenaufbruch wurden früher auf Erdaushub- und Bauschutt- deponien abgelagert, die von vielen Städten und Gemeinden in Eigenregie betrieben wurden. Zunehmend steigende technische Anforderungen führten jedoch dazu, dass viele dieser Einrichtun- gen geschlossen oder nur noch für die Ablage- rung von Bodenaushub genutzt werden. Aktuell betreiben noch sechs Kommunen entsprechende Deponien. Durch die Novellierung des Landes- kreislaufwirtschaftsgesetzes wird bei Baumaßnah- men, bei denen Erdaushubmengen ab 500 m³ an- fallen, verlangt, dass im Rahmen des Bauantrags ein Verwertungskonzept für den anfallenden Erdaushub anzufertigen ist. Bei anfallenden Men- gen unterhalb von 500 m³ muss durch den Abfall- erzeuger eine Verwertungsprüfung durchgeführt werden. Außerdem soll der Erdmassenausgleich bei der Erschließung von neuen Baugebieten und bei genehmigungspflichtigen Bauvorhaben for- ciert werden. Boden, der auf einem Areal anfällt, kann durch den Erdmassenausgleich auf dem Areal verbleiben. So soll künftig erheblich weniger Boden zur Deponierung anfallen.

51 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN 06 Das Geschäftsjahr 2023 in Zahlen 52 Geschäftsverlauf 55 Ertrags-, Finanz und Vermögenslage 59 Bilanz 61 Gewinn- und Verlustrechnung 62 Abfallgebühren 63 Deponienachsorgekosten 64 Planung 2024

52 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN Das Geschäftsjahr 2023 in Zahlen Für einen umfassenden Einblick in die Abfall- wirtschaft im Landkreis Karlsruhe reicht es nicht aus, ausschließlich die technischen Daten zu beleuchten. Es ist viel mehr von großer Wich- tigkeit, sich ebenfalls mit den Geschäftszahlen auseinanderzusetzen. Das geschieht im folgenden Kapitel. Für einen ersten Überblick wird der Ge- schäftsverlauf vorgestellt, um im Anschluss näher auf die wirtschaftliche Lage, die Bilanz sowie die Gewinn- und Verlustrechnung einzugehen. Die Abfallgebühren sowie die Deponienachsorgekos- ten stellen ebenfalls einen wichtigen Beitrag dar. Abschließend wird die Planung für das Jahr 2023 vorgestellt. 6.1 Geschäftsverlauf Der Abfallwirtschaftsbetrieb ist öffentlich- rechtlicher Entsorgungsträger im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes. Diesem öffent- lichen Auftrag konnte er auch im Geschäftsjahr 2023 beständig und uneingeschränkt im gesam- ten Kreisgebiet nachkommen, so dass es keine Einschränkungen bei der Abfuhr oder negative wirtschaftliche Effekte gegeben hat. Für einen Überblick in die Lage des Betriebs wer- den zunächst die branchenbezogenen Rahmen- bedingungen aufgezeigt und im Anschluss auf die Umsatzentwicklung, die Investitionen sowie die Personalsituation des Abfallwirtschaftsbetriebs eingegangen. 6.1.1 Branchenbezogene Rahmen- bedingungen Durch die seit dem 1. August 2019 gültige Gewerbeabfallverordnung, welche strengere Trenn- und Sortierpflichten vorschreibt, ist davon auszugehen, dass in den kommenden Jahren die privatwirtschaftliche Verwertung der Gewerbe- abfälle zunehmen wird und die dem Landkreis zur Beseitigung überlassenen Mengen weiter zurückgehen werden. Außerdem wird die Mantel- verordnung für die Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen voraussichtlich dazu führen, dass künftig bundesweit wieder mehr mineralische Abfälle deponiert werden müssen. Bei abneh- menden Deponiekapazitäten ist die Sicherstellung der Entsorgung eine enorme Herausforderung für die öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger. Die Entsorgung der mineralischen Abfälle aus dem Landkreis Karlsruhe erfolgt auf der Deponie Hamberg des Enzkreises, die in naher Zukunft verfüllt sein wird. Zu dieser Fraktion zählen auch die freigemessenen Abfälle aus dem Rück- bau der kerntechnischen Anlagen im Landkreis Karlsruhe, deren Entsorgung noch nicht endgültig geklärt ist. Eine Teilmenge der beim Rückbau des ehemaligen Kernforschungszentrums Karlsruhe in Eggenstein-Leopoldshafen und des Kernkraft- werks Philippsburg anfallenden Abfälle kann für eine Ablagerung auf einer Deponie freigegeben werden, wenn die dafür geltenden Freigabewerte unterschritten werden. Im Landkreis Karlsruhe be- steht die besondere Situation, dass der Landkreis für die im Kreisgebiet anfallenden Abfälle über keine geeigneten Deponiekapazitäten verfügt. Um die Entsorgungssicherheit für mineralische Abfälle zu sichern, hat der Kreistag deshalb einen Kriterienkatalog für die Schaffung eigener Deponiekapazitäten beschlossen und den Ab- fallwirtschaftsbetrieb mit der Suche nach einem geeigneten Deponiestandort anhand der festge- legten Kriterien beauftragt. Maßgebliche Umweltverbände und ein Teil der davon betroffenen Bevölkerung sind gegen eine solche Freigabe. Das Ministerium für Umwelt, Zukünftig müssen mehr mineralische Ab- fälle deponiert werden. Der Landkreis Karls- ruhe sucht nach einem Standort für eine eigene Deponie.

53 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg hält dagegen eine Freigabe für unbedenklich. Mittlerweile wurde gerichtlich entschieden, dass der Enzkreis, dem seit 2005 die Entsorgung von mineralischen Restabfällen aus dem Landkreis Karlsruhe übertragen ist, zur Annahme dieser Ab- fälle nicht verpflichtet ist, sofern keine Zulassung für die jeweiligen Abfallschlüssel vorliegt. Derzeit finden weitere Gespräche zur Suche nach einer Lösung, bis Deponiekapazitäten zur Verfügung stehen, statt. Der Landkreis sucht derzeit nach einem geeigneten Standort für eine Deponie der Klasse DK II, unter anderem mit dem Ziel, zukünf- tig Beseitigungskapazitäten und Entsorgungssi- cherheit für diese Abfälle zu schaffen. Das Verpackungsgesetz aus dem Jahr 2017 for- dert seit Anfang 2019 eine erneute Abstimmung der Sammlung von Verpackungen mit den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern nach den Vorgaben des neuen Gesetzes. Da- bei müssen die Kostenbeteiligung der Dualen Systeme für die Mitbenutzung der öffentlichen Wertstoffsammlung und die Nebenentgelte für die Abfallberatung und Gestellung von Standplät- zen für Altglascontainer festgelegt werden. Das Verpackungsgesetz lässt eine einvernehmliche Beibehaltung von bestehenden gemeinsamen Wertstoffsammelsystemen, wie die im Landkreis Karlsruhe vorhandene Wertstofftonne, zu. Der Kreistag hat beschlossen, dass die Wert- stofftonne im Landkreis vorerst beibehalten wird. Dieses wurde mit einer neuen Abstim- mungsvereinbarung mit den Dualen Systemen langfristig vereinbart, die zum 1. Januar 2021 auf unbefristete Zeit in Kraft getreten ist. 6.1.2 Umsatzentwicklung Gegenüber 2022 sind im Geschäftsjahr 2023 die Umsatzerlöse aus Gebühreneinnahmen um rund 4,6 Mio. Euro gestiegen, weil die Abfall- gebührensätze zum Jahr 2023 erhöht werden mussten. Im Vergleich zum Wirtschaftsplan lagen die Gebühreneinnahmen im Bereich „Abfall“ im Jahr 2023 rund 1,1 Mio. Euro über dem geplanten Wert, weil vor allem die Leerungszahlen höher ausfielen. Insgesamt fielen weniger Abfälle zur Beseitigung und zur Verwertung an als geplant. Auch die Abfälle auf der Kreiserddeponie blieben unter der Planmenge. Diese Entwicklung könnte auf ein abnehmendes Konsumverhalten im Zuge der In- flation zurückzuführen sein. Die Abfallmengenent- wicklung ist in Kapitel 4 genauer aufgeschlüsselt. Um 4,6 Mio. € sind die Umsatzerlöse aus Gebühreneinnahmen gegenüber 2022 gestiegen.

54 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN 6.1.3 Investitionen Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat zum 1. Januar 2000 die Entsorgungsanlagen und Vermögens- gegenstände vom Landkreis übernommen. Kreiserddeponie Ittersbach gesamt Zufahrtsstraße Kreiserddeponie Ittersbach Sonstige Entsorgungsanlagen Grundstücke Behälter Sonstige Betriebs- und Geschäftsausstattung Softwarelizenzen Anlagevermögen Die folgenden wesentlichen Güter sind im An- lagevermögen (Immaterielle Vermögensgegen- stände und Sachanlagen) ausgewiesen: 38.000 € 9.000 € 8.000 € 1.000 € 507.000 € 104.000 € 82.000 € 749.000 € Tabelle 3: Zusammensetzung des Anlagevermögens, Stand 31.12.2023 Im Geschäftsjahr 2023 wurde überwiegend in Behälter, Software und Betriebsausstattung investiert. Insgesamt wurden Abfallbehälter in Höhe von rund 70.000 Euro für die Sammlung von Restmüll und Bioabfall angeschafft. Weitere rund 29.000 Euro wurden in die Betriebs- und Geschäftsausstattung sowie rund 88.000 Euro in Software investiert. Zum 31.12.2023 schließt das Anlagevermögen mit einem Stand von 749.000 Euro. 6.1.4 Personalsituation Im Stellenplan 2023 war die ausgewiesene Stel- lenanzahl nur geringfügig höher als 2022. Im Durchschnitt waren allerdings weniger Stellen besetzt als ausgewiesen, da Stellenneubesetzun- gen nur verzögert vorgenommen werden konn- ten. Von den Beamtenstellen (14,7) waren 2023 Beamte Beschäftigte durchschnittlich 13,94 Stellen besetzt. Davon wa- ren im Durchschnitt 5,9 Stellen mit Beamten und 8,04 Beamtenstellen mit Beschäftigten besetzt. Das zeigt, dass Beschäftigte teilweise Beamten- stellen übernehmen. Ist 2023 Stellenplan 2023 Ist 2022 5,9 33,75 39,65 14,7 29,75 44,45 5,16 33,81 38,97 Tabelle 4: Stellenbesetzung im Vergleich zwischen 2021 und 2022 Die gesamte Abfallbranche leidet unter dem gesättigten Arbeitsmarkt, der demografi- schen Entwicklung und dem damit verbun- denen Mangel an Fachkräften. Daher gestaltet sich die Besetzung offener Stellen für den Abfall- wirtschaftsbetrieb schwierig. Die Personalkosten belaufen sich insgesamt auf rund 2,8 Mio. Euro.

55 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN 6.2 Ertrags-, Finanz- und Vermögenslage Die Sicht auf die wirtschaftliche Lage des Abfall- wirtschaftsbetriebs ist überwiegend positiv. Im Folgenden werden die Ertragslage, die Finanz- lage sowie die Vermögenslage näher betrachtet. 6.2.1 Ertragslage Die Erträge bestehen zum überwiegenden Teil aus Abfallgebühreneinnahmen. Durch die gebührenfähigen Kosten als Gebührenobergrenze können planmäßig keine Gewinne erwirtschaftet werden. Über- und Unterdeckungen ergeben sich als Abweichungen von den kalkulierten Planan- sätzen und werden in späteren Gebührenkalkula- tionen berücksichtigt und ausgeglichen. Nachdem die Abfallgebühren von 2020 bis 2022 unverändert blieben, machten die Inflation und die allgemeine Preissteigerung zum Jahr 2023 eine Erhöhung der Abfallgebühren erforder- lich. Die Abfallgebührenkalkulation erfolgte in einem zweijährigen Kalkulationszeitraum 2023/2024. Eine Nachkalkulation und die Er- mittlung des Gebührenergebnisses können erst gesamthaft am Ende dieses Zeitraums erfolgen. 6.2.2 Finanzlage Der Eigenbetrieb „Abfallwirtschaftsbetrieb“ wurde als nichtwirtschaftliches Unternehmen ohne Stammkapital gegründet. Er ist durch die Bildung von Rückstellungen mit umfangreichem Fremdkapital ausgestattet, das größtenteils lang- fristig zur Verfügung steht. Die „Goldene Finan- zierungsregel“, dass langfristiges Vermögen auch langfristig finanziert sein sollte, ist voll erfüllt. In finanzieller Hinsicht befindet sich der Abfallwirt- schaftsbetrieb daher in einer guten Situation und besitzt auch für die nächsten Jahre ausreichende Liquidität. Zum 31. Dezember 2023 sind rund 8,97 Mio. Euro an Gebührenüberschüssen vor- handen (inkl. Kreiserddeponie). Diese Überschüsse stellen für den Abfallwirtschaftsbetrieb kein ver- fügbares Eigenkapital, sondern eine Verbindlich- keit dar. Sie sind entsprechend den gesetzlichen Vorgaben nach § 14 Absatz 2 Kommunalabga- bengesetz (KAG) innerhalb von 5 Jahren durch Die Überdeckung von rund 4,6 Mio. Euro, die sich 2023 ergeben hat, ist daher nur vorläufig und kann noch nicht verwendet werden. Sie ist allerdings sehr positiv zu bewerten, weil sie zum einen die Liquidität des Abfallwirtschaftsbetriebes erhöht, zum anderen zum Ausgleich der höheren Kosten des zweiten Kalkulationsjahres 2024 dient. Diese sind beispielsweise durch Tarifverträge, indexabhängige Anpassungen der Leistungsver- träge oder die CO2-Abgabe ab 2024 angestiegen. Zum 31. Dezember 2023 bestehen noch Gebüh- renüberschüsse aus Vorjahren von rund 8,9 Mio. Euro, wobei rund 36.000 Euro aus dem Bereich „Kreiserddeponie“ stammen. Berücksichtigung in den Abfallgebührenkalkula- tionen an die Gebührenzahler zurückzugeben. In der Gebührenkalkulation für 2023/2024 wurde bereits ein Überschussabbau von rund 3,4 Mio. Euro berücksichtigt, der Ende 2024 erfolgen wird. Der Abfallwirtschaftsbetrieb verfügt durch die Rückstellung für Nachsorgekosten über umfang- reiche Mittel, die erst langfristig benötigt wer- den. Er ist dadurch in der Lage, Investitionen aus diesen Mitteln zu finanzieren, ohne einen Bank- kredit aufnehmen zu müssen. Durch regelmäßige Liquiditätsplanungen ist sichergestellt, dass die Refinanzierung der Investitionen über Abschrei- bungen abgeschlossen ist, bevor die Mittel für Nachsorgemaßnahmen benötigt werden.

56 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN Gemäß dem Nachsorgegutachten ist von Gesamt- kosten für Nachsorgemaßnahmen für die Haus- mülldeponien von rund 98 Mio. Euro auszugehen. Davon wurden bis Ende 2023 bereits Maßnah- men für rund 72,1 Mio. Euro durchgeführt. Zur Finanzierung der noch ausstehenden Maßnahmen wurden Mittel in der Nachsorgerückstellung angespart. Diese Zuführungen wurden im Jahr 2005 beendet. Für die Kreiserddeponie werden noch während der Betriebsphase Mittel für die Nachsorgerückstellung angespart. Die Nachsorge- rückstellung hat zum 31.12.2023 einen Stand von rund 25,97 Mio. Euro. Seit 2001 wurde eine Pensionsrückstellung für die beim Abfallwirtschaftsbetrieb beschäftigten Beamten gebildet. Im Zuge des geänderten Eigen- betriebsrechts, das ab 2023 angewendet wird, wurde diese 2023 aufgelöst. Analog zur Pensions- rückstellung wurde in Anwendung des neuen Eigenbetriebsrechtes auch die Beihilferückstellung 2023 komplett aufgelöst. Die übrigen Rückstel- lungen wurden z. B. für Resturlaubsansprüche, Gleitzeitüberhänge, Altersteilzeit/Sabbatjahr, Jubi- läumszahlungen, Beihilfe an künftige Pensionäre, Jahresabschlusskosten, Aufbewahrungskosten für Unterlagen, ausstehende Kostenrechnungen und Risiken aus laufenden Verträgen gebildet und betragen zum Jahresende rund 4 Mio. Euro. Der Stand der übrigen Rückstellungen ergibt sich vor allem durch zu berücksichtigende Jahresendab- rechnungen von Leistungsverträgen. 6.2.3 Vermögenslage Die Vermögenslage als wichtiger Teil der gesam- ten wirtschaftlichen Lage des Abfallwirtschafts- betriebs setzt sich aus Sach- und Finanzanlagen zusammen. Während zu den Sachanlagen abfall- wirtschaftliche Anlagen wie die Deponien zählen, fallen unter die finanziellen Anlagen Darlehen, Kassenmittel, Zinserträge sowie die Beteiligung an der BRLK. Sachanlagen Die Grundstücke der Landkreisdeponien befinden sich zum Teil in fremdem Eigentum, zum Teil im Eigentum des Landkreises. In Fremdeigen- tum stehen die Deponien Karlsruhe-Grötzingen und Karlsbad-Ittersbach und die Kreiserddeponie Karlsbad-Ittersbach. Die Nutzung durch den Land- kreis wurde durch Pachtverträge gesichert. Die Zufahrtsstraße zur Kreiserddeponie wurde vom Landkreis errichtet. Die dafür benötigten Grund- stücke wurden 1991 vom Landkreis erworben. Die Deponien Bruchsal, Karlsruhe-Grötzingen und Karlsbad-Ittersbach sind für Abfallablagerungen geschlossen. Auf den Kreismülldeponien wurden bereits vor mehreren Jahren temporäre Ober- flächenabdichtungen im Rahmen der Stilllegung aufgetragen.

57 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN gärungsanlagen in Westheim bei Germersheim, Sinsheim und Bad Rappenau. Die Ablagerung der geringen Mengen an thermisch nicht behandel- baren Abfällen erfolgt über eine Vereinbarung mit dem Enzkreis auf der Deponie Hamberg in Maulbronn. Bis zur Bewilligung der Deponierung in einem neuen Abschnitt hat der Enzkreis eine Ablagerung der Abfälle in Ludwigsburg geregelt. In den Städten und Gemeinden, in denen die Betriebsführung der Höfe der Landkreis innehat, hat der Landkreis die Plätze von den Städten und Gemeinden gepachtet. Die Deponie Bruchsal erstreckt sich über die Gemarkungen Bruchsal, Forst und Ubstadt-Wei- her. Der Landkreis hat sämtliche Grundstücke der Stadt Bruchsal und der Gemeinden Forst und Ub- stadt-Weiher erworben. Das gesamte Deponiege- lände liegt in einem Flurbereinigungsgebiet. Das Flurbereinigungsverfahren ist noch nicht vollstän- dig abgeschlossen. Der Abfallwirtschaftsbetrieb wurde jedoch bereits vorläufig in den Besitz des Deponiegeländes eingewiesen. Auf der Deponie Bruchsal wurde zum 31. Mai 2005 der Mülleinbau endgültig eingestellt und bis 2008 die temporäre Abdeckung und Entgasung der Altablagerungen fertig gestellt. Der Standort der Deponie Bruchsal wird noch weiter genutzt zur Annahme und Verladung von Abfällen und für den Betrieb eines Wertstoffhofes mit Grünab- fallsammelplatz. Die Profilierung der Deponie Karlsbad-Itters- bach wurde 2004 abgeschlossen. Von 2004 bis 2007 erfolgten der Bau der endgültigen Ober- flächenabdichtung und der Ausbau des Entga- sungssystems. Danach wurde die Rekultivierung des Deponiegeländes vorgenommen. Die Deponie wurde 2015 endgültig stillgelegt und befindet sich seitdem als eine der ersten Deponien in Baden-Württemberg in der Nachsorgephase. Auf der Deponie Karlsruhe-Grötzingen wurden die Bauarbeiten für die temporäre Oberflächen- abdichtung und Entgasung bereits im März 2002 abgeschlossen. Die endgültige Abdichtung ist, in Abhängigkeit vom weiteren Setzungsverlauf so- wie der Nachnutzung der Deponiefläche, ab dem Jahr 2024 geplant. Neben den Deponien besitzt der Abfallwirt- schaftsbetrieb keine weiteren abfallwirtschaftli- chen Anlagen. Vielmehr wurde über Drittverträge die Nutzung privater Anlagen vereinbart. Die gesamte Wertstoffsortierung im Zuständigkeits- bereich des Landkreises erfolgt über die Wert- stoffsortieranlagen der PreZero, die gesamte thermische Behandlung der Abfälle aus dem Landkreis Karlsruhe übernimmt die MVV Umwelt Asset GmbH und die Verwertung der Bioabfälle erfolgt in modernen regionalen Bioabfallver-

58 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN Finanzanlagen Rund 17 Mio. Euro wurden gemäß einem Kreis- tagsbeschluss vom 18. Januar 2001 dem allgemei- nen Haushalt des Landkreises seit dem Jahr 2001 als Darlehen überlassen. Dieses Darlehen wurde auch im Jahr 2023 in gleicher Höhe für ein weite- res Jahr verlängert. Diese Mittel standen zur Ver- fügung, da sie als Nachsorgerückstellung bereits angespart waren, aber im Jahr 2023 noch nicht benötigt wurden. 2023 konnte der Landkreis wie- der eine Verzinsung (mit 3,42 Prozent) gewährleis- ten. Der Abfallwirtschaftsbetrieb hat dadurch Zinsen von rund 582.000 Euro erhalten, die der Nachsorgerückstellung zugeführt wurden und so auch zu einem Inflationsausgleich beitragen. Das Kassengeschäft wird über die Einheitskasse des Landkreises abgewickelt. Dabei wurden nicht benötigte Kassenmittel teils fest für mehrere Monate oder Jahre, teils als Tagesgeld ange- legt. Vom Landkreis werden im Rahmen der verbundenen Sonderkasse im Grundsatz keine Finanzmittel des Abfallwirtschaftsbetriebes mehr als kurzfristige Deckungsmittel oder höchstens tageweise genutzt. Damit befinden sich im Regel- fall alle Mittel auf ausschließlich von der Abfall- wirtschaft genutzten Bankkonten, die weiter von der Kreiskasse bewirtschaftet werden. Der Abfallwirtschaftsbetrieb musste im Jahr 2023 lediglich rund 360 Euro an Darlehenszinsen an

59 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN den Landkreis bezahlen, weil das Darlehen weit- gehend getilgt ist. Gleichzeitig hat er Zinserträge von rund 405.000 Euro vom Landkreis für tage- weise Ausleihungen erhalten. Er hat allerdings rund 616.200 Euro an Zinserträgen für Fest- und Tagesgeldanlagen bei Banken bekommen. Im Dezember 2004 hat der Abfallwirtschaftsbetrieb eine Beteiligung an der BRLK in Höhe von rund 1,07 Mio. Euro erworben, die davor von der U-plus Umweltservice AG gehalten wurde. Der bereits zuvor vom Landkreis gehaltene Anteil (ca. 0,46 Mio. Euro) wurde im April 2005 eben- falls vom Abfallwirtschaftsbetrieb übernommen. 6.3 Bilanz Der Kreistag beschloss am 28. Oktober 1999, die Abfallwirtschaft mit Wirkung zum 1. Januar 2000 im Rahmen eines Eigenbetriebs „Abfallwirt- schaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe“ zu führen. Die Umwidmung der Vermögenswerte und Schulden auf den Eigenbetrieb erfolgte auf der Basis der im Rechnungsabschluss des Landkreises Karlsruhe zum 31. Dezember 1999 ausgewiese- nen Restbuchwerte. Der Eigenbetrieb „Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe“ ist ein Sondervermögen des Landkreises ohne eigene Rechtspersön- lichkeit. Soweit in der Landkreisordnung keine andere Regelung getroffen wird, sind nach § 48 der Landkreisordnung auf die Wirtschaftsfüh- rung die für Stadtkreise und Große Kreisstädte geltenden Vorschriften der Gemeindewirtschaft (§§ 77 bis 117 GemO) entsprechend anzuwen- den. Rechtsgrundlage des Eigenbetriebs „Ab- fallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe“ sind damit das Gesetz über die Eigenbetriebe der Gemeinden (EigBG) und die Eigenbetriebsver- ordnung-HGB (EigBVO-HGB). Die Vorgaben der letzten Änderung des Eigenbetriebsgesetzes zum 26.06.2020 werden entsprechend der, vom Kreis- tag beschlossenen, Anwendung der gesetzlichen Übergangsregelung ab dem Geschäftsjahr 2023 berücksichtigt. Im Wesentlichen wird damit neu eine Liquidi- tätsrechnung erstellt. Entsprechend den eigen- betriebsrechtlichen Verweisregelungen wurde der Jahresabschluss unter Beachtung der §§ 242 ff. und §§ 264 ff. HGB nach den Vorschriften für gro- ße Kapitalgesellschaften aufgestellt. Einschlägige eigenbetriebsrechtliche Sonderregelungen (insbes. §§ 6 - 11 EigBVO) wurden dabei beachtet. Das Geschäftsjahr ist das Kalenderjahr. Die Bilanz- summe zum 31. Dezember 2023 erhöhte sich auf 53,6 Mio. Euro (Vorjahr: 50,9 Mio. Euro). Die Finanzanlagen haben sich im Vergleich zum Jahr 2022 nicht verändert, während die Forde- rungen und sonstigen Vermögensgegenstände von 4,1 Mio. Euro auf 3,3 Mio. Euro sanken. Die liquiden Mittel wiederum erhöhten sich von 27,3 Mio. Euro auf 31 Mio. Euro. Der Stand an flüssi- gen Mitteln insgesamt steigt durch die Gebühren- überdeckung im Bereich Abfall. Das Eigenkapital erhöhte sich auf 6,1 Mio. Euro. Die Rückstellun- gen sanken auf 39 Mio. Euro. Ausschlaggebend für die Abnahme sind vor allem die am 14. Juli 2022 vom Kreistag beschlossene Auflösung der Beihilferückstellung mit 0,7 Mio. Euro sowie die zeitnah erfolgte Endabrechnung von Verträgen, wodurch 2,4 Mio. Euro weniger zurückgestellt werden mussten. Die Verbindlichkeiten stiegen auf 8,5 Mio. Euro an. 53,6 Mio. € betrug die Bilanz- summe zum 31.12.2023.

60 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN Bilanz zum 31. Dezember 2023 AKTIVA A. ANLAGEVERMÖGEN I. II. Immaterielle Vermögensgegenstände Sachanlagen III. Finanzanlagen B. UMLAUFVERMÖGEN 31.12.2023 31.12.2022 € € 82.031,00 667.069,00 49.642,00 955.420,00 18.559.895,28 18.559.895,28 Forderungen und sonstige Vermögensgegenstände Flüssige Mittel 3.271.450,10 4.122.698,16 30.986.802,29 27.300.899,92 I. II. C. RECHNUNGSABGRENZUNGSPOSTEN 2.314,79 1.713,92 53.569.562,46 50.990.269,28 PASSIVA A. EIGENKAPITAL I. II. Festkapital Rücklagen III. Verlustvortrag aus dem Vorjahr IV. Jahresgewinn B. RÜCKSTELLUNGEN C. VERBINDLICHKEITEN 31.12.2023 31.12.2022 € € 0,00 1.059.033,71 -17.712,56 5.075.955,60 0,00 994.122,89 -17.712,56 64.910,82 38.950.134,33 43.374.045,89 8.502.151,38 6.574.902,24 53.569.562,46 50.990.269,28

61 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN 6.4 Gewinn- und Verlustrechnung 1. Umsatzerlöse 2. Sonstige betriebliche Erträge 3. Materialaufwand 2023 € 2022 € 51.074.804,77 4.869.319,18 46.487.065,12 6.652.499,43 a) Aufwendungen für Roh-, Hilfs- u. Betriebsstoffe -641.439,65 -1.038.450,04 b) Aufwendungen für bezogene Leistungen -43.811.035,30 -39.859.503,62 -44.452.474,95 -40.897.953,66 4. Personalaufwand a) Löhne und Gehälter b) Soziale Abgaben und Aufwendungen für Altersversorgung 5. Abschreibungen auf immatrielle Vermögensgegenstände 6. 7. 8. des Anlagevermögens und Sachanlagen Sonstige betriebliche Aufwendungen Erträge aus Beteiligungen Erträge aus Ausleihungen des Finanzanlagevermögens – vom Landkreis Karlsruhe -2.144.259,30 -1.952.469,94 -656.956,00 -2.801.215,30 608.524,33 -2.560.994,27 -442.739,65 -3.616.694,74 74.422,26 582.289,87 -457.369,49 -9.222.611,13 64.910,82 0,0 9. Sonstige Zinsen und ähnliche Erträge 656.670,79 38.294,42 – davon vom Landkreis Karlsruhe: € 40.522,57 10. Zinsen und ähnliche Aufwendungen -867.649,63 -38.294,42 – davon an den Landkreis Karlsruhe: € 364,64 (Zinsergebnis) 11. Ergebnis vor Steuern 12. Sonstige Steuern 13. Jahresüberschuss Nachrichtlich Vorgeschlagene Verwendung des Jahresüberschusses Erhöhung Refinanzierungsrücklage auf neue Rechung vorzutragen (Verlustvortrag) -210.978,84 5.076.732,60 -777,00 5.075.955,60 0,00 65.546,82 -636,00 64.910,82 -74.422,26 -4.629.857,67 -5.075.955,60 -64.910,82 0,00 -64.910,82

62 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN 6.5 Abfallgebühren Wie alle Stadt- und Landkreise erhebt der Land- kreis Karlsruhe Benutzungsgebühren zur De- ckung seiner Kosten für die Entsorgung von Ab- fällen. Die Höhe der Gebühren richtet sich nach der angebotenen Leistung. Die Gebühren für die Entsorgung von Abfällen aus privaten Haushaltungen und zur Teilnahme an der Hausmüllabfuhr zugelassenen Grund- stücken setzt sich im Landkreis Karlsruhe aus der Jahres- sowie der Leerungsgebühr zusammen und bemisst sich nach der Anzahl, Größe sowie den in Anspruch genommenen Leerungen der Restmüllgefäße, der Biotonnengebühr sowie der Zusatzgebühr für Wertstoffbehältervolumen, die über dem Vierfachen des Restmüllbehältervolu- mens liegen. Durch die individuelle Auswahlmög- lichkeit der Restmüllgefäße sowie die Häufigkeit der Bereitstellung kann der Nutzer direkten Ein- fluss auf seine Abfallgebühren nehmen. In der gefäßbezogenen Jahresgebühr der Rest- müllgefäße sind viele weitere Leistungen ent- halten: die regelmäßige Leerung der Wertstoff- gefäße, die Inanspruchnahme des Bringsystems für Grünschnitt, eine Abholung jeder Sperrmüllart und die Nutzung der großen Zahl an Wertstoff- höfen und Grünabfallsammelplätzen sowie der mobilen Schadstoffsammelstellen. Die gebühren- pflichtige Biotonne ist ein zusätzlicher Service, der freiwillig genutzt werden kann. Die Jahresgebühr für die Biotonne bestimmt sich wie die der Rest- müllgefäße nach Anzahl und Größe. Während der Sommermonate kann außerdem eine wöchent- liche Abfuhr gebührenpflichtig hinzugebucht werden. Eine zusätzliche Leerungsgebühr wird nicht erhoben. Nachdem seit 2020 eine Erhöhung vermieden werden und vorhandene Überschüsse aus Vorjah- ren zum Ausgleich genutzt werden konnten, ist das durch die Wirtschaftslage für das Jahr 2023 nicht mehr möglich. Die aktuelle Wirtschaftslage und die damit verbundene Inflation führen zu einem deutlichen Anstieg der Plankosten. Durch die vertraglich vereinbarte Preisindizierung haben die massiven Preissteigerungen beispielsweise für Öl oder Fahrzeugersatzteile erst zum Herbst 2022 Auswirkungen gezeigt. Ergänzend hierzu wirkten sich die Ergebnisse der Ausschreibung kosten- steigernd aus. Ein Ausgleich der zunehmenden Kosten und der Inflation ist mit den Gebühren- überschüssen aus dem Kalkulationszeitraum 2020/2021 nicht mehr vollständig möglich. Im Jahr 2023 wurde daher eine Erhöhung der Ge- bührensätze erforderlich. Um die Gebühren für zwei Jahre stabil halten zu können, erfolgte die Kalkulation in einem zweijährigen Kalkulations- zeitraum für 2023/2024. Die Abfallgebühr des Landkreises Karlsruhe liegt für einen durchschnittlichen 4-Personenhaushalt für das Jahr 2023 bei durchschnittlich 264,50 Euro pro Jahr. Da die Gebühren auch von den in Anspruch genommenen Leerungen der Rest- müllbehälter wie auch der Nutzung der Biotonne abhängen, können diese auch deutlich niedriger ausfallen. 264,50 € zahlte der durch- schnittliche 4-Per- sonen-Haushalt 2023 jährlich.

63 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN 63 6.6 Deponienachsorgekosten Die Deponien Bruchsal, Karlsruhe-Grötzingen und Karlsbad-Ittersbach sind für Abfallabla- gerungen geschlossen. Auf der Deponie Bruch- sal wurde zum 31. Mai 2005 als letzte kreiseigene Deponie der Mülleinbau endgültig eingestellt und bis 2008 die temporäre Abdeckung und Entgasung der Altablagerungen fertiggestellt. Die Anlage wird derzeit noch zur Annahme und Verladung von Abfällen sowie für den Betrieb eines Wertstoffhofes mit Grünabfallsammelplatz betrieben. Die beiden anderen Deponien bleiben ungenutzt. nien, zeitgleich mit der Schließung der letzten Hausmülldeponie im Landkreis, abgeschlossen. Seitdem erfolgen jährliche Zuführungen nur noch in Höhe der Verzinsung der vorhandenen Mittel. Die voraussichtlich insgesamt anfallenden Nach- sorgekosten für die Hausmülldeponien Bruchsal, Grötzingen und Ittersbach wurden von einem Ingenieurbüro ermittelt und seither laufend fort- geschrieben. 2017 erfolgte eine Aktualisierung und Anpassung des Nachsorgegutachtens. Die Nachsorgekosten des Jahres 2023 betragen rund 1,2 Mio. Euro. 2005 wurden die gebührenfähigen Zuführungen zur Nachsorgerückstellung für Hausmülldepo- Die zukünftig noch anfallenden Nachsorgekosten belaufen sich zum 31. Dezember 2023 auf: 1,2 Mio. € betragen die Nach- sorgekosten des Jahres 2023. Hausmülldeponien Bruchsal (verfüllt) Grötzingen (verfüllt) Karlsbad-Ittersbach (verfüllt) Zentrale Kosten, Sonstiges Mio. € 19,7 5,3 0,6 0,3 25,9 Tabelle 5: Zukünftige Nachsorgekosten für die Hausmülldeponien im Landkreis Karlsruhe Auf Grundlage der Deponieverordnung ist bei Restmülldeponien nach der Verfüllung von einem Nachsorgezeitraum von mindestens 30 Jah- ren auszugehen, dies wurde bei der Ermittlung der anfallenden Nachsorgekosten berücksichtigt. Möglichkeit geschaffen, auch zukünftige, vorher nicht absehbare Mehrkosten über die Abfallge- bühren einzuholen. Dies bedeutet, dass solche Mehrkosten zu steigenden Abfallgebühren führen könnten. Die Kosten der in diesem Zeitraum durchzufüh- renden Maßnahmen sollten verursachungsge- recht bereits während der Verfüllung finanziert werden. Die zu diesem Zweck eingerichtete Rückstellung für Nachsorgemaßnahmen wur- de daher planmäßig bis zum Jahr 2005 gebildet. Bei der Langfristigkeit des Nachsorgezeitraums können künftige Änderungen der rechtlichen Vorgaben oder abfallwirtschaftlicher Rahmenbe- dingungen dazu führen, dass sich die Ausgaben erhöhen oder verringern. Der Gesetzgeber hat die Zusätzlich zu den oben genannten Kreismüll- deponien gibt es im Landkreis Karlsruhe eine Erddeponie in Karlsbad-Ittersbach. Hinsichtlich der insgesamt anfallenden Nachsorgekosten für diese Deponie erfolgte ebenfalls im Jahr 2017 eine aktualisierte Berechnung. Die zu erwarten- den Nachsorgekosten belaufen sich, auf aktueller Preisbasis, auf 687.000 Euro. Die laufenden jähr- lichen Zuführungen zur Rückstellung errechnen sich in Abhängigkeit von der jährlichen Verfüll- menge der Deponie.

57,86 Mio. € an Erträgen sind für das Wirtschaftsplan- jahr 2024 geplant. 64 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN 6.7 Planung 2024 Der Wirtschaftsplan des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Karlsruhe für das Jahr 2024 wur- de in der Sitzung des Kreistages am 25. Januar 2024 beschlossen. Der Wirtschaftsplan 2024 wurde nun bereits das zweite Jahr in Folge nach den Vorgaben der Eigenbetriebsverordnung-HGB vom 01. Oktober 2020 aufgestellt. Die Planung für das Geschäftsjahr 2024 wird maßgeblich durch die Gebührenkalkulation beein- flusst. Die Gebührensätze ab Januar 2023 wurden in einer Gebührenkalkulation mit zweijährigem Kalkulationszeitraum 2023 / 2024 ermittelt und für die Hausmüllentsorgung insgesamt um 9,5 Prozent zum 1. Januar 2023 angehoben. In der Sitzung vom 17. November 2022 stimmte der Kreistag der Gebührenkalkulation mehrheitlich zu. Die Planwerte im vorliegenden Wirtschafts- plan entsprechen weitgehend den Teilansätzen der Gebührenkalkulation für das Jahr 2024. Der Erfolgsplan 2023 endet mit einem Jahres- überschuss von 192.530 Euro. Dieser ergibt sich hauptsächlich, weil die beiden Jahre des zwei- jährigen Kalkulationszeitraumes 2023 / 2024 unterschiedlich verlaufen. Zusammen betrachtet wird der Kalkulationszeitraum planmäßig ausge- glichen enden. Es wird davon ausgegangen, dass sich die bisherige Entwicklung der Abfallmengen im Jahr 2024 im Wesentlichen fortsetzen wird. Bei der Zahl der Nutzer der Bioabfallsammlung wird ein weiterer Anstieg prognostiziert, wobei voraussichtlich noch mehr Kunden vom Bring- system zu einer Biotonne wechseln werden. Die Bioabfallmenge wird dadurch weiter zunehmen und die Restmüllmenge noch etwas abnehmen. Alle übrigen Abfallmengen werden insgesamt als relativ konstant eingeschätzt. In der Abfall- gebührenkalkulation 2023 / 2024 wurden die noch vorhandenen Gebührenüberdeckungen aus Vorjahren im Bereich „Abfall“ von rund 3,46 Mio. Euro komplett abgebaut. Im Bereich „Kreiserd- deponie“ waren nur noch rund 400 Euro an Überschüssen vorhanden, dazu aber auch eine Unterdeckung von rund 17.700 Euro aus dem Jahr 2021. Beide wurden in der Gebührenkalkula- tion ebenfalls abgebaut. Die im Jahr 2024 zu erwartenden Gebühren- einnahmen von rund 50,5 Mio. Euro steigen nur leicht im Vergleich zum Vorjahr, da es keine Änderung der Gebührensätze gibt und die erwar- teten Mengen ähnlich hoch sind, wie bereits im Jahr 2023 erwartet. Die restlichen Erträge steigen aufgrund des geplanten Verbrauchs an Ge- bührenüberschüssen aus Vorjahren in Höhe von rund 3,5 Mio. Euro um insgesamt 1,7 Mio. Euro. Gegenläufig wirkt sich der Wegfall des Effekts durch die einmalige Auflösung von Pensionsrück- stellungen im Jahr 2023 in Höhe von 1,8 Mio. Euro aus. Insgesamt sind für das Wirtschaftsplan- jahr 2024 Erträge in Höhe von rund 57,86 Mio. Euro geplant. Ein hoher Kostenfaktor war in den Vorjahren die Beschaffung von Transporttüten für Bioabfälle. Da ab dem Jahr 2023 alle nach der Bioabfallver- ordnung zertifizierten Bioabfallbeutel zulässig sind, wurde aus Kostengründen diese bisherige, freiwillige Leistung im Jahr 2023 eingestellt. Die bezogenen Leistungen steigen 2024 vor allem durch die vertraglich vereinbarten jährlichen in- dexabhängigen Preisanpassungen. Hier wirkt sich unmittelbar der allgemeine Kostenanstieg aus. Bei der getrennten Bioabfallsammlung führen auch die hohe Akzeptanz und die steigende Nutzung zu einem Anstieg der Bioabfallmenge sowie zu höheren Kosten. Die Personalkosten steigen trotz einer erwarteten Tariferhöhung 2024 voraussichtlich nur leicht, weil die Zuführungen zur Pensions- und zur Bei- hilferückstellung entfallen. In der Summe bleiben die Beschäftigten- und Beamtenstellen mit ins- gesamt 44,45 Stellen gegenüber dem Vorjahr unverändert. Aufgrund der aktuellen Stellenbe- setzung ergibt sich lediglich eine Verschiebung von 0,3 von den Beamtenstellen zu den Beschäf- tigtenstellen. Ebenso werden die Abschreibungen nur geringfügig höher als im Vorjahr ausfallen. Die Abschreibungen betreffen vor allem Abfall- behälter für die Hausmüll-, Gewerbeabfall- und Bioabfallsammlung.

65 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | DAS GESCHÄFTSJAHR 2023 IN ZAHLEN Für das Jahr 2024 wird mit der Ausschüttung des aus dem Jahr 2023 erwarteten Gewinns der BRLK gerechnet. Mit den mittlerweile wieder steigen- den Zinssätzen ist für 2024 auch wieder mit hö- heren Zinserträgen zu rechnen. In der Planung für 2024 wurde ein Zinssatz von 4 Prozent angesetzt. Die Zinsaufwendungen betreffen hauptsächlich die Verzinsung der Nachsorgerückstellung, indem die erwarteten Zinserträge weiter auf die Rück- stellung gebucht werden. Ebenso werden die Mittel aus der Gebührenvorauszahlung kurzzeitig angelegt und auf diesem Weg zusätzliche Zins- erträge generiert. Kreditaufnahmen sind im Jahr 2024 nicht vorgesehen. Insgesamt sind für das Wirtschaftsplanjahr 2024 Aufwendungen in Höhe von rund 57,66 Mio. Euro vorgesehen. Die Gesamterträge von 57.855.650 Euro und die Gesamtaufwendungen von 57.663.120 Euro füh- ren zu einem Jahresfehlbetrag von 192.530 Euro. Die Liquidität des Abfallwirtschaftsbetriebs ist sehr gut. Der Finanzmittelbedarf im Jahr 2024 kann vollständig über vorhandene liquide Mittel ge- deckt werden. Im folgenden Jahr sind Investitio- nen vor allem für Softwarelizenzen, eine Umstel- lung des Gebührenveranlagungsprogramms und Abfallbehälter für die Hausmüll-, Gewerbeabfall- und Bioabfallsammlung vorgesehen. Im Jahr 2024 sind Investitionen von insgesamt 853.400 Euro geplant. Im Jahr 2024 wird weiterhin keine Än- derung des Darlehens in Höhe von rund 17 Mio. Euro erforderlich, das der Eigenbetrieb an den allgemeinen Haushalt des Landkreises gegeben hat. Es kann damit vorerst beibehalten werden. Diese finanziellen Mittel werden hauptsächlich für die endgültige Oberflächenabdichtung und die Rekultivierung der ehemaligen Hausmülldeponien in Bruchsal und Karlsruhe-Grötzingen benötigt, die erst in einigen Jahren erforderlich werden. Die Bundesregierung hat im Jahre 2019 das BEHG (Gesetz über einen nationalen Zertifikate-handel für Brennstoffemissionen) verabschiedet, das zum 1. März 2023 in Kraft trat. Dies bedeutet für den Abfallwirtschaftsbetrieb, dass mit sehr hohen zu- sätzlichen Kosten gerechnet werden muss. Hierfür werden sogenannte Zertifikate erworben. Da die Anzahl der Zertifikate durch die ständig sinkende Emissionshöchstmenge begrenzt ist und ebenfalls beständig sinkt, verteuern sich die Zertifikate im Lauf der Zeit und stellen so einen wirtschaftlichen Anreiz dar, durch Investitionen in den Klimaschutz Emissionen zu verringern oder zu vermeiden. Seit dem Jahr 2024 berechnen die Dienstleister dem Abfallwirtschaftsbetrieb eine zusätzliche Abgabe nach BEHG, wodurch die Abfallverwertungskos- ten weiter steigen werden.

66 GESCHÄFTSBERICHT 2023 | AUSBLICK 7. Ausblick Die Abfallwirtschaft des Landkreises Karlsruhe ist nach wie vor gut aufgestellt, was beim Blick auf den Geschäftsverlauf und die technischen Daten deutlich wird. Die Abfallmengen sind im Ver- gleich zum Vorjahr relativ konstant geblieben und bieten somit eine verlässliche Planungsgrund- lage. Seit der Einführung der getrennten Bioab- fallsammlung im Jahr 2021 hat sich insbesondere die Restmüllmenge grundsätzlich verringert, im Vergleich zum Jahr 2022 zeigt sich nun allerdings keine Veränderung mehr. Gleichzeitig wurden Bioabfälle in einer ähnlich hohen Menge wie im Jahr zuvor gesammelt. Die absolute Wertstoff- menge ist etwas gesunken, aber dennoch weiter- hin auf einem hohen Niveau. Wie auch in den Vorjahren, lagen im Landesvergleich die im Jahr 2023 aus dem Haushaltsbereich pro Einwohner verwerteten Wertstoffmengen über und die pro Einwohner entsorgten Restmüllmengen unter dem Durchschnitt in Baden-Württemberg. Dies belegt, dass die Bevölkerung ihre Abfälle gut trennt und die Verwertungsangebote rege nutzt. Neben dem Ziel des Abfallwirtschaftsbetriebs, die Gebühren nach der Erhöhung in diesem Jahr stabil zu halten, steht auch die Gewährleistung einer langfristigen Entsorgungssicherheit im Landkreis Karlsruhe im Fokus, um den Gebühren- zahlern weiterhin Stabilität und Verlässlichkeit zu bieten. Ein wesentliches Instrument der Abfall- wirtschaftsplanung ist das Abfallwirtschaftskon- zept, das ständig fortgeschrieben wird und eine Übersicht über den Stand der öffentlichen Abfall- entsorgung gibt. Die Weiterentwicklung des Abfallwirtschaftskonzepts hat mit der durch- geführten Bioevaluation begonnen. Die Er- gebnisse zeigen, dass die Bioabfallerfassung sehr positiv zu bewerten ist. Die vor der Einführung der getrennten Sammlung gesetzten Ziele wurden erreicht und in vielen Punkten sogar übertroffen. Die große Beteiligung der Bevölkerung im Land- kreis und die gute Akzeptanz ist vorbildlich und führt zu mehr getrennt gesammeltem Bioabfall als ursprünglich erwartet. Gleichzeitig sinkt die Rest- müllmenge, die teuer verbrannt werden muss. Dadurch zeichnet sich eine positive Entwicklung ab, was auch die sich einpendelnden Abfallmen- gen bestätigen. Auch wenn die Beteiligung an der getrennten Bioabfallsammlung erfreulich hoch ist, lässt sich noch ein Potenzial zur Steigerung der Bioabfallmenge erkennen. Unter anderem durch den Beitritt zu wirfuerbio e.V. und die stärkere Fokussierung auf Großwohnanlagen wird der Abfallwirtschaftsbetrieb dieses Thema angehen. Auch in 2023 ist daher davon auszugehen, dass die Anschlusszahlen für Bioabfallbehälter weiter steigen und durch den erfolgreichen Ausbau der Getrenntsammlung das Restmüllauf- kommen trotz Bevölkerungswachstum konstant bleiben wird. Weiterhin stellt die Suche nach einem geeigne- ten Deponiestandort für mineralische Abfälle im Landkreis Karlsruhe ist ein wichtiges Projekt für die kommenden Jahre. Da der Landkreis Karlsruhe derzeit über keine eigene Deponie für mine- ralische Abfälle verfügt, kooperiert er mit dem benachbarten Enzkreis. Dessen Kapazitäten sind ebenfalls knapp und werden in einigen Jahren erschöpft sein. Hinsichtlich der Kundenzufriedenheit wird un- verändert eine hohe Akzeptanz erwartet. Da Umweltschutz und Nachhaltigkeit sowie Ent- sorgungssicherheit in Zukunft gesellschaftlich immer relevanter werden, wird es wichtig, sich grundlegende Gedanken über die Abfallwirtschaft im Landkreis Karlsruhe zu machen. Der Abfall- wirtschaftsbetrieb nimmt diese Herausforderung an und wird sich auch in den kommenden Jahren für eine funktionierende Kreislaufwirtschaft einsetzen. In diesem Rahmen wird der Abfallwirt- schaftsbetrieb sein Konzept im Bereich Umwelt- bildung ausarbeiten und seine Rolle als An- sprechpartner für Abfalltrennung, Recycling und Abfallvermeidung weiter ausbauen. Die bisherigen Maßnahmen zielen insbesondere auf die Information von Erwachsenen ab. Da Kinder und Jugendliche die Abfallerzeuger von Morgen sind, ist es wichtig, auch ihnen zu ver- mitteln, dass die Vermeidung und Verwertung

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