Die historische Entwick- lung des Begriffs vom Unbewussten Seit dem Auftauchen in der Aufklärung und Romantik ist das „Unbe- wusste“ zu einem zentralen Begriff in der Philosophie, Psychologie und Psychoanalyse avanciert. Der Vortrag skizziert zunächst wesentliche Positionen in der Geschichte dieses Begriffes von den Aufklärern Descartes und Leibniz über die Romantik sowie Schopenhauer und Nietzsche zu Freud. Die historischen Traditionslinien des kognitiven, des romantisch-vitalen und des triebhaft-irrationalen Unbewussten können auch dazu beitragen, die Perspektivenvielfalt in der heutigen Psychoana- lyse transparent zu machen. Auch die Unterscheidung zwischen einem „vertikalen“ Schichtmodell von Verdrängung und Repression und einem „horizontalen“ Modell sozialer Resonanzen soll der Orientierung in der psychodynamischen Psychotherapie dienen. Schließlich geht es zudem um Folgerungen, die sich daraus für die therapeutische Praxis und ins- besondere für den Zusammenhang von Therapeutik und Lebenskunst ergeben. Dr. Gödde bietet zudem ein Seminar am Vormittag an (s. S. 14) Das Unbehagen in der Kul- tur des 21. Jahrhunderts Zur Aktualität der Freud‘schen Kulturkritik Der Begründer der Psychoanalyse Sigmund Freud hat sich ausführlich mit Fragen der Kultur beschäftigt. Schriften wie „Massenpsychologie und Ich-Analyse“ (1921), „Zukunft einer Illusion“ (1927) oder „Das Un- behagen in der Kultur (1930) sind nicht nur zum Ausgangspunkt vieler psychoanalytischer Arbeiten zur Kultur geworden, sondern gehören darüber hinaus zu den einflussreichsten kulturkritischen Schriften des 20. Jahrhunderts. Freud beschäftigt sich u. a. mit dem Phänomen der Massenbildung, mit der Bedeutung der Religion und nicht zuletzt mit dem Konflikt zwischen den Wünschen des Einzelnen und Anforderun- gen der Kultur, der seiner Einschätzung nach zu einem wachsenden Unbehagen in der Kultur führe. Der Vortrag wird einige von Freuds wichtigsten Annahmen zur Kultur erläutern und zeigen, inwiefern diese mittlerweile in die Jahre gekom- menen Schriften hochaktuell sind und zur kritischen Auseinanderset- zung mit gegenwärtigen Problemlagen beitragen können. Mi. Dr. phil. Dipl.-Psych. Günter Gödde Psychologischer Psycho therapeut, eigene Praxis in Berlin Prof. Dr. phil. Christine Kirchhoff Juniorprofessorin an der IPU in Berlin Herzliche Einladung zum Abendvortrag Mittwoch, 18.05.2016 20.00 Uhr (Einlass 19.30 Uhr) Die Teilnahme ist kostenfrei PdT Langeoog – Psychodynamische Tage 2016 Haupt- vortrag » 10