22 PdT Langeoog – Psychodynamische Tage 2016 Im Spannungsfeld von Normalität und Perversion Warum so viele Männer suchtartig Porno- graphie konsumieren und so viele Frauen eine Tendenz zur Selbstverletzung haben Die Erforschung der Sexualität ist so alt wie die Psychoanalyse, doch bis heute ringen wir um eigenständige Theorien der psychosexuellen Ent- wicklung von Mann und Frau. Das erste „Liebesobjekt“, zugleich das Objekt der ersten Identifizierungen im Zuge der Identitätsentwicklung, ist i. d. R. die Mutter, für den Jungen also ein „gegengeschlechtliches“, für das Mädchen ein „gleichgeschlechtliches“ Objekt. Wie gestaltet sich die jeweilige psychosexuelle Entwicklung unter dem Vorzeichen dieser Asymmetrie? Das Seminar soll u. a. Antworten auf diese Frage geben. Infolge der geschlechtsspezifischen Entwicklungsbedingungen zeigen sich insbesondere Perversionsbildungen bei Männern und Frauen in sehr unterschiedlicher Gestalt und stellen Behandler oft vor große Probleme. Überlegungen zur Perversion bilden deshalb den klinischen Schwerpunkt des Seminars, der entlang von Fallgeschichten gemeinsam erarbeitet werden soll. Selbstverletzendes Verhalten Warum macht selbstverletzendes Verhalten – so paradox das klingt – einen Sinn? Wir werden sowohl in der Arbeit mit Jugendlichen als auch mit Erwachse- nen immer wieder mit selbstverletzendem Verhalten konfrontiert. In der Gegenübertragung entstehen schnell widerstreitende und überfordernde Affekte: Entsetzen, Mitleid, Angst, Abscheu, Hilflosigkeit und Wut. Um mit diesen Gefühlen besser umgehen, sie also besser verstehen und damit hilf- reicher intervenieren zu können, ist eine Beschäftigung mit der Symptom entstehung und damit zunächst vor allem mit dem körpernahen Teil, d.h. der Entwicklung des Körperselbst notwendig. Wir möchten in unserem Semi- nar mit Ihnen ein psychodynamisches Verstehen erarbeiten, in dem der destruktive Umgang mit dem Körper und den Beziehungen im Mittelpunkt steht. Dazu werden wir uns in gemeinsamer Textarbeit mit Arbeiten von Ogden, Hirsch und Sachsse zu den Themen Körper-Selbst- Entwicklung, Dissoziation und Körper als Objekt beschäftigen. Videosequenzen und Fallarbeit werden das Erarbeitete veranschaulichen und besonders die Ge- genübertragung verdeutlichen. Bringen Sie gerne eigenes Fallmaterial mit! VN14 VN15 SeminarSeminar Dipl.-Psych. Sabine Cassel-Bähr Praxis für Psychoanalyse und Psychotherapie, Hamburg Dr. med. Kristina Frederking Ärztin für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie Dipl.-Psych. Andreas Weber-Meewes Praxis für Psychoanalyse und Psychotherapie, Hamburg Dipl.-Psych. Astrid Schadendorff Kinder- und Jugendlichen- Psychotherapeutin