16 Erleben, Bild und Spra- che im therapeutischen Prozess Gesten, Bilder, Szenen und Metaphern bilden die entscheidende Brücke zwischen bewusstem Erleben und dem noch nicht Sagbaren, dem im dy- namischen Unbewussten wirksamen Konflikt und den dort gebundenen Affekten. In ihnen ist eine noch nicht formulierte, aber bereits wirksame Deutung enthalten, eine „kreative Eigenschöpfung des Individuums“ (Laplanche). Durch Förderung, Hervorhebung und gemeinsame Ausarbeitung von Szenen, Geschichten, Symbolen und Bildern entsteht - ähnlich wie in der Säuglingsforschung beschrieben - ein „fit and affect attunement“ zwischen Therapeutin und Patient, ein gemeinsamer kreativer, sinnlich- lebendiger Arbeits- und Erlebensraum, in dem das Unbewusste „zur Sprache kommen“ kann. Im Seminar soll das Suchen von und Arbeiten mit Szenen, Bildern und Metaphern anhand von Fallmaterial erprobt werden. Repair und Reparation Angriffe auf innere Objektbeziehungen - und was dann? In psychotherapeutischen Prozessen können „Angriffe auf Verbindun- gen“ (Bion) durch den Patienten gerade dann stattfinden, wenn der Be- handler zuvor den trügerischen Eindruck gewann, dass sich bedeutungs- volle Entwicklungen eröffnet hätten. Stattdessen hat sich ein schwer erkennbarer Stillstand ergeben. Er wähnte sich z. B. mit seinem Patien- ten in einer zwanglosen Übereinstimmung. Diese Illusionen sind für beide Beteiligten oft schwer aufzugeben. Wenn der Behandler durch seine innere Arbeit, seine therapeutische Haltung und seinen Interven- tionsstil „die dritte Position“ (Britton) in die therapeutische Beziehung einführt, kann er mit destruktiven Ausstoßungs- und perversen Verein- nahmungsversuchen konfrontiert werden. Nun benötigt er solide Kenntnisse, um den therapeutischen Raum (re)konstruieren, den inne- ren psychischen Raum des Patienten strukturbildend mit generieren und die innere Realität symbolisch repräsentieren zu können. Wenn dies - im Sinne der Wiedergutmachung am angegriffenen inneren Objekt - nicht gelingt, versuchen der Patient und sein Behandler häufig, sich als Reparateure von Patient und therapeutischer Situation zu behaupten. V8 V9 Dipl.-Psych. Gabriele Leffers Praxis für tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie in Hamburg Dipl.-Psych. Walter Marggraf Praxis für Psychoanalyse und Gruppenanalyse, Hamburg PdT Langeoog – Psychodynamische Tage 2016 SeminarSeminar