Gastartikel Wintringer Hof 24 Partner der Wirtschaft Bio: Mehr als ein Zertifikat Bei Partnern in der Bio-Branche ist es wichtig, vertrauen zu können. »Bio« ist ein Wachstumsmarkt mit Zukunft. Doch auch dieser ringt mit schwarzen Schafen, bei denen nicht das drin ist, was drauf steht. Umso wichtiger ist es deshalb, dass man seine Partner genauso gut kennt wie den eigenen Betrieb. Das weiß auch Wilhelm Rinklin, Geschäftsführer des Bio-Großhandels Rinklin Naturkost GmbH und zuverlässiger Lieferant des Wintringer Hofs. Ich habe gehört, Ihr Unternehmen ist aus einem Bioland Betrieb entstanden, können Sie mehr darüber sagen? Da muss man recht früh einsteigen. Der elterliche Betrieb wurde 1955 auf Bio- landbau umgestellt. Es waren in unserem Dorf Eichstetten sechs Betriebe, die damals den Sprung in diese Wirtschafts- weise gewagt haben. Der Sprung war in vielen Bereichen der Betriebe nicht so groß wie heute. Einerseits waren die Ar- beitsabläufe in konventionellen Betrieben noch näher an denen der Biobauern, an- dererseits aber waren die Mittel noch giftiger als die heute verwendeten. Ende der 60er Jahre waren dann drei der sechs Betriebe auf der Suche nach alternativen zur anthroposophisch orien- tierten biodynamischen Methode auf die organisch-biologische Bauernbewegung in der Schweiz gestoßen. Diese drei waren dann 1971 mit anderen Landwirten, Obstbauern und Gärtnern Gründungsmitglieder der Fördergemein- schaft für den organisch-biologischen Land- bau e.V. aus der dann Bioland entstand. Die Gründung von einer Organisation, die Bioanbau ohne die verpflichtende Verbindung zu einer Weltanschauung er- möglicht, war dann bei uns im Badischen noch einmal ein ganz intensiver Impuls für weitere Betriebsumstellungen. Das war erfreulich. Aber Mitte der 70er Jahre gab es dann um Freiburg ein massives Überangebot an Bioware. Mit den üblichen Folgen: Preise runter, Ware nicht verkauft! Hier kommt nun mein persönlicher Werde gang dazu: Im Frühjahr 1975 schloss ich das Studium zum Agraringenieur ab. Zu- nächst übernahm ich die Geschäftsführung der Fördergemeinschaft organisch-biologi- scher Landbau, der Vorgänger-Organisation des heutigen Anbauverbandes Bioland. Ab September 1975 wurde ich dann von dort freigestellt, um in Südbaden das Problem mit den Überschüssen anzugehen. Das war also die Gründung unserer Firma. Damals als Ein-Mann-Betrieb, heute sind 200 Menschen mit dieser Aufgabe betraut. Was sind die wichtigsten Themen Ihrer Firmenphilosophie? • Handel mit Bioprodukten ist das zentrale Anliegen unserer Firma. Das empfinden wir als unseren Auftrag, um die Schöpfung für unsere Kinder und Kindeskinder zu bewahren. • Stärkung unserer Kunden ist eine wichtige Grundlage unserer Existenz. Wir bieten unseren Kunden Schulung und Beratung an, zu vielen Themen rund um die Produkte, den Umgang mit den Mitmenschen und nicht zuletzt auch auf betriebswirtschaftlichem Gebiet. • Partnerschaft zu Lieferanten ist Grundlage unseres Erfolgs und gibt Sicherheit für alle Beteiligten. Selbstverständlich suchen wir für unsere Kunden günstige Angebote. Aber gerade hier gilt: Leben und Leben lassen. • Ohne motivierte Mitarbeiter geht nichts! Mindestlohn ist für uns kein Thema, da halten wir Abstand. Wir versuchen, Mitarbeiter im Zweifelsfall zu ent wickeln, nur als letzter Schritt durch andere zu ersetzen.