Wintringer Hof 25 Partner der Wirtschaft • Stabile Finanzen ermöglichen unab- hängiges Handeln. Erwirtschaftetes bleibt im Unternehmen und wird für die Ziele der Firma eingesetzt. Dadurch können wir den Öko-Anbau weiter voranbringen und Menschen Arbeitsplätze bieten. • Unser Tun wirkt nach außen. Wir versuchen transparent zu sein, durch Spenden an entsprechende Einrichtungen und andere Hilfen Men- schen mit schwierigen Lebensläufen Chancen zu geben. • Unsere Familie ist die Basis unseres Unternehmens. Drei unserer sechs erwachsenen Kinder sind inzwischen geschäftsführend in der Firma tätig. Die anderen haben sich für andere Arbeitsfelder entschieden. Dennoch ist es meiner Frau und mir ein Anliegen, dass alle Freude am Weiter- kommen unserer Arbeit haben. Was wissen Sie über die Herkunft der Produkte, die sie vertreiben? Eine weite Fragestellung. Geschätzt etwa 90 % unseres Umsatzes machen wir mit Lieferanten, mit denen wir länger als zehn Jahre zusammenarbeiten. Das sagt alleine natürlich nichts. Dennoch ist es auch für uns eine wichtige Sache, wenn wir im Alltag die Reaktionen unserer Partner einschätzen können. Außerdem ist es durch die EG-Bioverord- nung und durch die Arbeit der Anbau- verbände für uns als Händler einfacher geworden, die Verlässlichkeit unserer Lieferanten einzuschätzen. Viele unserer Lieferbetriebe sind Mitglied im BNN. Das heißt, es sind Menschen und Firmen, die sich über den eigenen Tellerrand hinaus für das Weiterkommen der Branche enga gieren und die sich existentiell mit Bio be- schäftigen. Das ist für uns ganz wichtig. In diesem Zusammenhang trifft man sich im- mer wieder, entwickelt und argumentiert. Mit fast allen Partnern pflegen wir per- sönliche Kontakte, entweder bei uns im Haus oder, wenn auch seltener bei Besuchen in den Firmen. Viele Produktions straßen und Betriebe haben entweder die zuständigen Einkäufer oder einer der Ge- schäftsführer schon gesehen. Es wäre ver wegen zu sagen, dass wir das einschätzen können, ob irgendwo »alles in Ordnung« ist oder nicht. Dennoch ist es uns ein An- liegen, mehr zu wissen als das, was auf der Rechnung oder dem Bio-Zertifikat steht. Einteilung unserer Produkte nach den Bedingungen die deren Logistik, Lagerung und Disposition erfordern: • »Trockensortiment« (Verarbeitete Produkte, die keiner Kühlung bedürfen) • »Non Food« (von Kosmetik über Hygiene artikel bis Nahrungsergänzung) • »Mopro« (Molkereiprodukte inkl. Käse; bei uns ist da organisatorisch auch Tofu, Fleisch/Wurst und Produkte mit ähnlichen logistischen Anforderungen dabei) • »Obst und Gemüse« (von der regionalen Kartoffel bis zu den Ananas aus Tan sania) Wie gewährleisten Sie Bio- Qualität aus dem Ausland? Erst mal ganz formell: Die EG-Bio verordnung gilt für jeden, der in der Europäischen Union »Bio« handelt. Wer sich an die dort formulierten Standards nicht hält, hat den Staatsanwalt gegen sich, wie jeder andere Verbrecher auch (und das ist gut so!). Auch wenn die Ware von außerhalb der EU kommt, hat der Importeur zu gewähr- leisten, das die Bestimmungen der EU- Bioverordnung mindestens drei Jahre (Umstellungszeit, wie im Inland) zuvor eingehalten sind. Dafür gibt es Zertifizie- rungsunternehmen, die Ihnen weltweit die Überwachung und Zertifizierung sicherstellen (vielleicht vergleichbar wie der TÜV). Das gilt auch für Bio im EDEKA, ALDI, REWE, LIDL und die anderen Anbie- ter, die Bio als Randsortiment entdeckt haben. Im Bereich Trockensortiment werden schon bei unseren Vorlieferanten die Zutaten untersucht und beurteilt. Das ist nicht so zeitkritisch, wie im Bereich Obst/Gemüse. Spannender ist die Sache schon im Bereich Obst und Gemüse. Auch hier sind es ei- nige andere Faktoren, die das, was die EG-Bioverordnung als Grundlage bringt, ergänzen. Auch hier sind nach unserer Auffassung langjährige Lieferanten beziehungen und die Unterstützung der Anbauern durch Anbauverbände oder ähnliche Strukturen von entscheidender Bedeutung. Bei uns werden die Importe im Wesent lichen mit zwei Import-Firmen bewerk- stelligt. Da ist zum einen die Firma Schramm in Appenweier (Arbeitsschwer- punkt: Frankreich, Spanien, auch Nord afrika) hier sind wir mit sieben weiteren Partnern aus der Branche beteiligt (www. schramm-naturkost.com). Zum anderen ist da die Biotropic GmbH in Duisburg (Schwerpunkt Übersee und Italien, eine weitere Aufgabe hier ist auch Entwicklung des Bioanbaus in schwierigen Regionen der Welt) gehört anderen Menschen oder Firmen ebenfalls aus dem Fachhandels- bereich, die Denkweise ist ähnlich der unseren (www.biotropic.com). Beiden Firmen ist gemein, dass auch sie an langfristiger Zusammenarbeit mit Partnern vor Ort interessiert sind. Da geht es von der Beratung der Anbauer durch Agraringenieure bis zu Vorfinanzierung der nächsten Ernte. Soweit zu den Struk- turen auf der Handelsseite. Da sind wir an allem Interessiert, was gegenseitiges Vertrauen stärkt. Zu dem Beschriebenen kommen gegen- seitige Besuche. In den letzten Jahren gab es Besuche und Gegenbesuche mit Anbauern aus Ecuador, Marokko, Spanien, Südfrankreich, Bretagne, Italien, nur um einige Beispiele zu nennen. Zusätzlich zu diesen vertrauensbildenden Maßnahmen wurde 2003 das BNN-Moni- toring ins Leben gerufen (www.n-bnn. de/bnn-monitoring). Da gehen etwa